Laufzeitverlängerung genehmigt EU gibt grünes Licht für Atomkraftwerk Tihange
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Die EU winkt staatliche Hilfen für den Weiterbetrieb belgischer Atomreaktoren durch. Darunter ist das umstrittene Atomkraftwerk Tihange nahe Aachen.
Die EU-Kommission hat die finanzielle Unterstützung des belgischen Staates für die Laufzeitverlängerung zweier Atomreaktoren genehmigt. Damit bleiben die Reaktoren Doel 4 bei Antwerpen und Tihange 3 bis 2035 am Netz. Das Atomkraftwerk in Tihange liegt nur rund 60 Kilometer von Aachen entfernt.
Ursprünglich sollten die beiden betroffenen Reaktoren bis 2025 abgeschaltet werden. Angesichts geopolitischer Unsicherheiten und der Energiekrise beschloss die neue belgische Regierung unter dem Premierminister und Rechtsnationalist Bart De Wever jedoch, den Atomausstieg um zehn Jahre zu verschieben. Die EU-Kommission erlaubt nun staatliche Hilfen für die Betreiber, unter anderem in Form stabiler Einnahmegarantien und finanzieller Beteiligungen an Investitionen.
Atomkraftwerk bei Aachen bleibt: Sorge um Sicherheit
In Aachen könnte die Entscheidung Unmut entfachen. Bereits in der Vergangenheit gab es massive Proteste gegen das grenznahe Atomkraftwerk. Die Stadt Aachen, Bürgerinitiativen und auch die Bundesregierung fordern seit Jahren die Stilllegung von Tihange, da immer wieder Sicherheitsmängel festgestellt wurden. Besonders die Risse im Reaktordruckbehälter hatten wiederholt für Aufsehen gesorgt.
Doch die belgische Regierung will nicht nur die Laufzeiten verlängern, sondern setzt auch langfristig auf neue Reaktoren. Laut Koalitionsvertrag plant das seit Februar amtierende Bündnis aus fünf Parteien die Entwicklung neuer Kernkraftwerke.
- Nachrichtenagentur dpa