"In die Fresse verdient" Ex-Aachen-Chef rechtfertigt Zuspruch für Gewaltvideo
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Ex-Aufsichtsratschef der Alemannia, Marcel Moberz, äußert sich zu den aktuellen Vorwürfen gegen ihn. Er bestätigt, ein Gewaltvideo eines Hooligans gesehen und positiv kommentiert zu haben – und verteidigt sein Handeln.
Ein Statement mit einer Länge von über 1.500 Wörtern: Marcel Moberz, Ex-Aufsichtsratsvorsitzender des Drittligisten Alemannia Aachen, hat sich am Dienstag, dem 18. Februar, auf Facebook ausführlich zu den aktuellen Vorwürfen der Staatsanwaltschaft gegen ihn geäußert. Er bezeichnet sich darin selbst als "Herzensmenschen". Gleichzeitig schreibt er, er bleibe dabei, es gebe Menschen, die hätten "in die Fresse verdient".
Hintergrund ist, dass Moberz ein Gewaltvideo des Alemannia-Hooligans Kevin P. (38), gegen den zurzeit ein Prozess wegen mutmaßlichen Totschlags läuft, gesehen und für gut befunden haben soll. In dem Video soll P. einen Freier im Aachener Rotlichtviertel mit mehreren Schlägen lebensgefährlich verletzt haben. Zuvor soll der Freier eine Prostituierte bestohlen haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt zudem gegen ihn, weil er das Video weitergeleitet haben soll. Im Zuge dessen hatte am 7. Februar eine Hausdurchsuchung bei Moberz stattgefunden, wenige Tage später trat er als Aufsichtsratsvorsitzender der Alemannia zurück.
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Ex-Aachen-Chef: "Der Satz mit dem wegrobben ist blöde"
Das besagte Gewaltvideo sowie zwei weitere Videos habe ihm P. "ungefragt" zugeschickt. "Das erste Video habe ich dann gestartet, was jeder Mensch so macht", so Moberz. Darauf habe er einen "Tumult" gesehen, bei dem jemand "eingreift und zuschlägt, wobei jemand zu Boden geht".
Im Anschluss habe er "eine offensichtlich nicht ernst gemeinte Sprachnachricht" als Antwort verschickt. Diese habe sich darauf bezogen, dass das Opfer von Kevin P. eine Prostituierte beklaut hatte. Laut Staatsanwaltschaft hatte Moberz in der Sprachnachricht gesagt, dass er gerne gesehen hätte, wie das Opfer von Kevin P. aufsteht, doch dieses sei laut ihm "weggerobbt". Das bestätigt er – und erklärt sich. "Es ist eine Meinung und diese ist hart formuliert", so Moberz. "Natürlich muss jeder so ehrlich sein, dass man in einer privaten Nachricht sich durchaus härter ausdrückt." Ein wenig Einsicht folgt dann doch: "Der Satz mit dem wegrobben ist blöde und auch wenn man sich ärgert, sagt man sowas nicht. Wird mir nicht nochmal passieren, auch nicht in privaten Nachrichten."
Moberz: Opfer von Kevin P. habe "in die Fresse verdient"
Außerdem soll Moberz laut Staatsanwaltschaft geschrieben haben, dass das Opfer von Kevin P. "in die Fresse verdient" habe. Auch das leugnet er nicht – er rechtfertigt es. "Daraufhin habe ich sehr klar und deutlich gesagt, dass man eine in die Fresse verdient hat, wenn man diese gebeutelten Frauen auch noch beklaut. Nicht mehr und nicht weniger", schreibt Moberz.
"Wer Frauen oder Kindern Gewalt jeglicher Art zufügt, der hat für mich einen hinter die Löffel verdient. Das hat nichts mit Befürwortung von Gewalt zu tun, oder etwas gegen den Rechtsstaat, sondern mit Werten, die aus meiner Sicht jeder in sich tragen sollte", so Moberz. Wer das nicht nachempfinden könne, habe seiner Meinung nach eine "falsche Moral und Wertevorstellung".
In der Folge rudert er wieder zurück. "Das rechtfertigt natürlich nicht, dass man jemanden schwer verletzt. Hätte ich das rechtzeitig gewusst, wäre diese Aussage so nicht in dieser Deutlichkeit gefallen", schreibt Moberz. Aber er rechtfertigt sich sofort wieder. Er glaube, dass er mit seiner Einstellung "moralisch durchaus mit einem sehr großen Teil der Menschen" übereinstimme.
- facebook.com: Beitrag von Marcel Moberz vom 18. Februar 2025
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