Prozess gegen Kevin P. gestartet "Richtig so": Brisantes Detail belastet Alemannia-Trainer
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Vor dem Landgericht Aachen beginnt der Prozess gegen Kevin P. Der 38-Jährige ist wegen versuchten Totschlags und Drogenhandels angeklagt. So läuft der Auftakt ab.
Vor dem Landgericht Aachen beginnt am Donnerstag, 13. Februar, der Prozess gegen Kevin P. Der 38-Jährige muss sich unter anderem wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung in mehreren Fällen verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, als Sicherheitsmitarbeiter in der Aachener Antoniusstraße zehnmal grundlos auf Männer eingeschlagen zu haben – teils mit einem Baseballschläger oder einem Schlagstock.
Ein besonders schwerer Vorfall soll sich im Dezember 2023 ereignet haben, als Kevin P. einen Mann, der eine Prostituierte beklaut habe, mit Faustschlägen und einem Baseballschläger schwer verletzt haben soll. Laut Anklage soll er dabei auch den Tod des Opfers in Kauf genommen haben.
Ex-Alemannia-Aufsichtrat und Cheftrainer sind geladen
Zusätzlich soll der Angeklagte einige seiner Taten gefilmt und die Videos per WhatsApp verbreitet haben. In diesem Zusammenhang wurden Funktionäre von Alemannia Aachen als Zeugen geladen. Unter ihnen sind Cheftrainer Heiner Backhaus und Aufsichtsratsvorsitzender Marcel Moberz.
Dieser stand auch bereits selbst im Fokus der Ermittlungen, als in der vergangenen Woche auf der Suche nach dem Video auf seinen Mobilgeräten sein Haus durchsucht wurde. Moberz ist daraufhin am Mittwoch, einen Tag vor Verhandlungsbeginn, von seinem Amt zurückgetreten.
Neben den Gewaltvorwürfen ist Kevin P. auch wegen unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln angeklagt. Er soll vor fünf Jahren ein Drogengeschäft mit mehr als drei Kilogramm Amphetamin organisiert und dafür ein Kryptohandy, also ein abhörsicheres Mobiltelefon, genutzt haben. Zudem soll er im Sommer 2024 unerlaubt einen Schlagring besessen haben. Das Urteil wird am 13. März erwartet.
Prozess gegen Kevin P.: Verteidiger lässt Öffentlichkeit zunächst ausschließen
Zu Beginn des Prozesses am Donnerstag stellt Kevin P.s Verteidiger Subai Momen einen Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit. Warum, das fragt sich auch die Staatsanwältin. Sie kann es zunächst nicht verstehen, da die Anklageschrift ohnehin an die Öffentlichkeit gelangt war. Nach einer Beratungszeit, in der die Öffentlichkeit zunächst draußen warten muss, geht es aber öffentlich weiter – dem Antrag des Verteidigers wird nicht stattgegeben.
Der Richter erklärt anfangs, dass wegen Vorerfahrungen in ähnlichen Fällen, einem umfangreichen Zeugenprogramm und dem großen Medieninteresse 11 Termine für den Prozess angesetzt sind.
Laut der Staatsanwaltschaft hätten Moberz und Backhaus das Gewaltvideo von Kevin P. gesehen. Konkret soll Moberz geschrieben haben, dass er gerne gesehen hätte, wie das Opfer von Kevin P. aufsteht. Zudem soll er geschrieben haben, dass jemand, der beklaut, so etwas auch verdient hätte. Backhaus' Reaktion soll laut Staatsanwaltschaft geheißen haben: "Richtig so!!!". Das Handy von Moberz wurde bisher aber nicht vollständig ausgewertet.
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