Nach Hausdurchsuchung Alemannia-Chef Moberz tritt zurück: "Gebrochenes Herz"
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Nach einer Hausdurchsuchung und Vorwürfen um ein Gewaltvideo zieht sich Marcel Moberz als Aufsichtsratsvorsitzender von Alemannia Aachen zurück. In einer emotionalen Erklärung kritisiert er die Vorgänge scharf.
Marcel Moberz, Aufsichtsratsvorsitzender von Alemannia Aachen, lässt sein Amt mit sofortiger Wirkung ruhen. Das gab der Verein am Mittwoch (12. Februar) bekannt. Der Entscheidung war eine Hausdurchsuchung bei Moberz am vergangenen Freitag (7. Februar) vorausgegangen. Die Ermittlungen stehen im Zusammenhang mit einem Gewaltvideo des Hooligans Kevin P. (38), das Moberz laut einem Bericht der "Zeit" für gut befunden haben soll.
Der Vereinsfunktionär bestreitet die Vorwürfe entschieden und zeigt sich tief enttäuscht über die öffentliche Debatte. "Seit Freitag bin ich nun Beschuldigter in einem Verfahren, welches es nicht geben dürfte", sagt Moberz in einer persönlichen Stellungnahme. Am frühen Morgen des 7. Februar hätten vier Polizisten vor seiner Tür gestanden. "Ich habe ihnen mein Handy samt PINs übergeben und unmittelbar danach Beschwerde gegen die Maßnahme eingereicht", sagt er.
Rücktritt von Alemannia-Chef: Moberz sorgt sich um seine Familie
Besonders belastend sei die Situation für seine Familie: "Meine Frau und Kinder waren anwesend. Seitdem schlafen meine Kinder nicht mehr, meine Frau fühlt sich so unwohl, dass sie unser Zuhause am liebsten verkaufen würde", erklärt Moberz. "Obwohl nichts durchsucht wurde, haben wir das Gefühl, in unseren eigenen vier Wänden eingeschränkt zu sein."
Der 41-Jährige betont, er habe nichts zu verbergen: "Ich werde selbstverständlich alle Unterlagen offenlegen, sodass sich jeder sein eigenes Bild machen kann."
Marcel Moberz tritt zurück – Rückkehr offen
Trotz der Vorwürfe zeigt sich Moberz kämpferisch, doch sein Vertrauen in den Verein sei erschüttert. "Heute endet mein Weg bei Alemannia Aachen. An einem gebrochenen und enttäuschten Herz." Er spricht von der Alemannia als seinem "dritten Kind" und erinnert an seinen Einsatz für den Verein. "Ich habe stets versucht, Menschen zu helfen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft und Religion."
Ob er nach einer möglichen Einstellung des Verfahrens zurückkehren wird, lässt Moberz offen: "Das kann ich gerade nicht beantworten." Gleichzeitig appelliert er an die Fans, den Verein nicht in Unruhe zu stürzen: "Haltet zusammen und zeigt der Welt einfach, dass wir der geilste Club der Welt waren, sind und bleiben."
Moberz an Fans: "Werdet bitte niemals so ein aalglatter Fußballclub"
Am Ende seiner Erklärung spricht Moberz sich gegen Extremismus aus: "In unserem Verein gab und gibt es nie Platz für rechtsradikale Arschlöcher, Extremisten und Spalter." Trotz seines Rückzugs will er weiterhin den Kontakt zu den Fans suchen: "Ich werde Freitag in Köln und danach die Woche am Tivoli sein. Sprecht mich an, drückt mich, fragt nach, aber verurteilt mich nicht zu Unrecht." Zum Schluss fügte er an: "Seid und bleibt so herrlich verrückte Typen und werdet bitte niemals ein normaler und aalglatter Fußballclub – ich liebe Euch alle sehr".
Der Prozess gegen den Hooligan Kevin. P – einem ehemaligen Rechtsextremisten mit engen Verbindungen in die Vereinsführung – beginnt am Donnerstag (13. Februar) vor dem Aachener Landgericht. Am kommenden Dienstag (18. Februar) sind Moberz sowie Alemannia-Trainer Heiner Backhaus als Zeugen geladen – auch er soll das Gewaltvideo, in dem der Hooligan einen Mann in der Antoniusstraße verprügelt haben soll, erhalten haben. Es wird dabei vor allem um die Frage gehen, ob die beiden das Video gesehen haben und wie ihre Reaktion darauf ausfallen war.
- alemannia-aachen.de: Pressemitteilung vom 12. Februar 2025
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