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Aachen: Rechtsextreme und Hooligans wieder am Tivoli – Alemannia streitet Vorwürfe ab


Alemannia Aachen räumt Fehler ein
Mit Rechtsextremen und Hooligans in die Dritte Liga

Von t-online
Aktualisiert am 30.08.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 1044339799Vergrößern des BildesDie Fangruppe "Yellow Connection" gratuliert der Hooligan-Gruppe "Boxstaffel 520" per Spruchband zum zweiten Geburtstag (Archivbild): Die Vereinsführung von "Alemannia Aachen" soll mit der rechten Hooligan-Gruppe "Boxstaffel 520" eng verbunden sein. (Quelle: IMAGO/Fotostand / Nieweler)

Alemannia Aachen kehrt in die dritte Liga zurück – gemeinsam mit Rechtsextremen und Hooligans. "WDR" und "Sportschau" decken alarmierende Verbindungen auf.

Alemannia Aachen ist zurück in der Dritten Liga – nach elf Jahren. Doch nach Recherche des "WDR" und der "Sportschau" ist nicht nur der Profisport an den Tivoli zurückgekehrt, sondern auch die rechtsextremen Fans.

Sogar enge Verbindungen gebe es zwischen Vereinsführung und Menschen, die eindeutig der rechten Szene zuzuordnen seien, lautet der Vorwurf. Offenkundige Neonazis würden mit der Mannschaft ins Trainingslager fahren und sich mit deutlich sichtbaren verfassungsfeindlichen Tattoos auf dem Körper in der VIP-Loge der Alemannia bewegen.

Rechte Hooligangruppierung vertreibt Merchandise im Stadion

Die rechte Hooligan-Gruppe "Boxstaffel 520" soll etwa Merchandise im Stadion und im Vereinsumfeld vertreiben. Mit dieser Vereinigung soll die Vereinsführung eng verbunden sein.

Kevin P., Anführer der "Boxstaffel" soll nach eigenen Angaben Mitglied der autonomen Nationalisten gewesen sein – eine Vereinigung, die Rassismus und Antisemitismus propagiert. Es sollen auch Verbindungen ins Rotlichtmilieu bestehen. Kevin P. selbst äußert sich in dem Bericht nicht. Sein Anwalt verweise auf die Unschuldsvermutung, heißt es.

All diese Vorfälle erinnerten an die 2010er Jahre am Tivoli, in denen nicht nur das Sportstadion, sondern auch die Stadt ein großes Problem mit Neonazis und Hooligans gehabt habe.

Eindeutige Abgrenzung seitens des Vereins fehle

Neben Signalen wie den verfassungsfeindlichen Tattoos im VIP-Block, fehle laut Bericht auch eine deutlichere Abgrenzung zum Rechtsextremismus seitens des Vereins. Als Beweis dafür führen "WDR" und "Sportschau" unter anderem an, dass der Fußballverein sich zu Beginn des Jahres bei den Demos gegen Rechts zurückgehalten habe.

Der Fußballverein selbst distanzierte sich auf seiner Website zunächst von den Vorwürfen. Der Beitrag "Alemannia und das Problem mit rechten Hooligans" in der Sportschau habe sowohl Fans als auch den Verein überrascht, hieß es dort.

"In dem Beitrag wird der völlig falsche Eindruck erweckt, der Verein dulde Rechtsextremismus – und das wider besseres Wissen der verantwortlichen Redakteure", hieß es in einer Stellungnahme des Vereins.

Alemannia Aachen wies Vorwürfe zunächst zurück

Die Redaktion habe um die Lagebeurteilung der Polizei Aachen gewusst. Der zufolge gebe es "keine Erkenntnisse über rechtsextremistische Strukturen". Es gebe zudem auch keine Erkenntnisse über "Rekrutierungsversuche mit politischem Hintergrund".

"Abgesehen von einem Graffiti" habe es im Zeitraum von März 2023 bis März 2024 auch keine rechtsextremistischen Straftaten in und um den Tivoli gegeben, so distanzierte sich der Verein. Zur "Boxstaffel 520" und den Verbindungen in die Führungsebene äußerte der Verein sich nicht.

Zudem sollen die Rivalitäten innerhalb der Aachener Ultraszene bereits vor mehr als zehn Jahren beigelegt worden sein. Auch soll es keine rechten Fangruppierungen geben.

Statement: Der Bericht zeichne ein falsches Bild

Zudem warf der Verein dem "WDR" vor: "Wer den Film gesehen hat und diese sehr klaren Informationen der Aachener Polizei daneben stellt, weiß, dass der Fernsehbericht nicht die tatsächliche Situation rund um den Tivoli beschreibt. Der Film arbeitet mit Material, das zum Teil mehr als zehn Jahre alt ist, und erzeugt mit verzerrenden Interpretationen sowie verfälschenden Darstellungen ein völlig falsches Bild."

Für den Verein selbst gilt laut Aussage aber: "Wir dulden keinerlei Rechtsextremismus! Dafür kämpfen wir. Und wir spüren die großen gesellschaftlichen Veränderungen, die auch an Alemannia Aachen nicht vorbeigehen. Aber wir sind nicht bereit, unseren Verein dem Rechtspopulismus und Rechtsextremismus preiszugeben."

Vereinsführung räumt schließlich eigene Fehler ein

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Doch nur kurze Zeit nach dem Upload ist das Statement der Alemannia Aachen wieder verschwunden. Stattdessen hochgeladen wurde ein Video, in dem Geschäftsführer Sascha Eller und Aufsichtsratschef Marcel Moberz Stellung beziehen. In diesem Video räumt die Vereinsführung erstmals eigene Fehler im Umgang mit rechtsextremen Fans ein.

"Wir haben Nähe zugelassen zu Menschen, die aus diesem Spektrum kommen, die früher in dieser Richtung unterwegs waren, sich jetzt vielleicht immer noch nicht klar abgrenzen – und dadurch hat sich so eine Bubble gebildet, in die wir reingezogen wurden“, sagt Eller in dem Video.

Verwendete Quellen
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