Rechtsextremer Aufmarsch in Aachen Nazi-Proteste am Samstag: Polizei zieht Bilanz
4.000 Menschen wurden aufgrund eines Neonazi-Aufmarsches und zahlreichen Gegendemonstrationen in Aachen erwartet. So sind die Proteste abgelaufen.
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Am Samstag, 18. Januar, haben sich zahlreiche Neonazi-Gruppen angekündigt, um vom Bahnhof Rothe Erde aus über den Adalbertsteinweg, Wilhelm-, Theater- und Bahnhofstraße bis zum Hauptbahnhof zu marschieren. Auch zahlreiche Gegendemonstrationen haben sich im Vorfeld angekündigt. So sind Aufmarsch und Gegen-Demonstrationen abgelaufen.
Polizei zieht gemischte Bilanz
23.30 Uhr: Gegen Ende der Nazi-Proteste in der Aachener Innenstadt zieht die Polizei eine gemischte Bilanz. Einsatzkräfte seien schon zu Beginn des rechtsextremen Aufmarsches attackiert worden, unter anderem mit Pyrotechnik. Die Polizei musste zudem eine Sitzblockade an der Kreuzung Bismarckstraße räumen.
Insgesamt seien mit etwa 7700 Menschen weit mehr Gegendemonstrierende unterwegs gewesen, als ursprünglich erwartet. Nach eigenen Angaben konnte die Polizei ein direktes Aufeinandertreffen der Demonstrationszüge verhindern.
Im Ergebnis wurden fünf Strafermittlungsverfahren, etwa wegen gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, eingeleitet. Insgesamt seien vier Polizeibeamte leicht verletzt worden, blieben aber dienstfähig.
Die Staatsanwaltschaft prüft laut Polizei eine Sitzblockade, bei der mehr als 200 teils vermummte Menschen am Adalbertsteinweg versammelt hatten – darunter elf Minderjährige. Die Blockade wurde als Verdacht des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz NRW und somit als Straftat bewertet.
Die Neonazis sind abgereist und die Gegendemos aufgelöst
21.00 Uhr: Die Gegenproteste sind aufgelöst, die meisten Neonazis sind abgereist. Etwa 800 Neonazis haben sich zu dem Aufmarsch in Aachen im Vorfeld angemeldet. Tatsächlich gekommen sind laut Polizei nur etwa 150. Die Seite der Gegenprotestler war ihnen zahlenmäßig weit überlegen. Eine genauere Auswertung der Polizei gibt es am Samstagabend noch nicht.
Gegendemonstranten seit Stunden festgesetzt
20.45 Uhr: Auf dem Adalbertsteinweg hat die Polizei einige Gegendemonstranten festgesetzt, damit diese den Demonstrationszug nicht weiter stören. Diese werden jetzt einzeln aus der Gruppe herausgezogen und erkennungsdienstlich behandelt, berichtet eine Demonstrantin. Die Menschen seien unterkühlt und ständen seit 17 Uhr an derselben Stelle. Rettungsdecken und Tee würden verteilt.
Rechtsextreme befinden sich auf dem Rückzug – Eskalation vorm Dönerladen
20.30 Uhr: Die Neonazi-Kungebung ist vorbei: Die Polizei eskortiert die angereisten Rechtsextremen vom Bahnhofsvorplatz bis aufs Gleis. Doch nicht alle Neonazis reisen ab. Einige bleiben in der Stadt und sorgen für Randale. So kommt es vor einem Dönerladen in Bahnhofsnähe noch zu einer Auseinandersetzung. Einer der Neonazis provoziert die vor dem Laden stehenden Demonstranten. Diese schlagen auf ihn ein, bis die Polizei kommt und den Mann wegbringt.
Neonazis am Hauptbahnhof – Zahlreiche Gegendemonstranten
19.30 Uhr: Die Polizei hat die Rechtsextremen mit einem enorm großen und robusten Einsatz zum Hauptbahnhof gebracht. Sie werden von massiven Gegegenprotesten mit Buhrufen und Pfiffen empfangen. "Es ist unfassbar laut", berichtet ein Reporter vor Ort. Nachdem sie ihr Ziel erreicht haben, spielen die Neonazis erneut das Lied der "Grünen Teufel", das mit der Waffen-SS assoziiert wird.
Weitere Blockade: Auf der Theaterstraße am alten Gravis
19.15 Uhr: Am Alten Gravis geht es für die Neonazis aufgrund einer Blockade nicht weiter. Die Route muss erneut geändert werden. Die Rechtsextremen sollen nun um die Sitzblockade herumgeführt werden, über Theater- und eine Nebenstraße zum Hauptbahnhof.
Auf der Wilhelmstraße blockieren Gegendemonstranten erneut
18.45 Uhr: Den Neonazis haben sich immer mehr Menschen angeschlossen. Etwas mehr als 100 Personen laufen hier jetzt mit. Sie skandieren: "Hier marschiert der nationale Widerstand", "Alle Zecken sind Schweine", und "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen". Sie treffen auf der Wilhelmstraße erneut auf eine Sitzblockade. Diese ist so groß, dass die Route erneut geändert werden muss. Die Neonazis drehen um, und gehen Richtung Kaiserplatz.
Der Aufmarsch ist wieder zurück auf der geplanten Route
18.32 Uhr: Die Polizei führt die Neonazis mit massivem Aufgebot durch die Straßen und geht gegen Antifaschisten vor. Der Aufmarsch ist jetzt zurück auf der geplanten Route am Adalbertsteinweg.
Neue Route: Der Neonazi-Aufmarsch setzt sich wieder in Bewegung
18.15 Uhr: Die Polizei führt den Aufmarsch weiter, berichtet ein Reporter vor Ort. Zunächst soll es über die Oppenhofallee hinaus aus dem Kessel gehen, dann über die Kurfürstenstraße zurück auf den Adalbertsteinweg. Das Ziel bleibt der Hauptbahnhof.
Neonazis stehen weiterhin – Müssen Sie den Rückweg antreten?
18.00 Uhr: Die Neonazis stehen weiterhin, berichtet ein Reporter vor Ort. Immer wieder kommt es zu gegenseitigen Provokationen zwischen Rechten und Antifaschisten sowie auch seitens bürgerlicher Gegendemonstranten. Der einzige Ausweg für die Rechten dürfte in der aktuellen Situation der Rückweg sein. Teilweise sind Antifaschisten und Rechtsextreme aktuell alleine durch eine Polizeikette getrennt.
Der Aufmarsch muss wegen drei Blockaden stoppen
17.00 Uhr: Auf Höhe des Nettos kommt der Aufmarsch am Adalbertsteinweg zum Stehen. Mehrere Blockaden hindern die Neonazis am weitergehen. "Game Over – gegen Antisemitismus und Nationalismus" steht auf einem Schild von Gegendemonstranten, die eine Sitzblockade errichtet haben. Rund um den Aufmarsch der Neonazis sind die Straßen mit Gegendemonstranten versperrt. Ein Weitergehen ist derzeit nicht möglich.
Der Aufmarsch der Neonazis wird von der Polizei begleitet
16.40 Uhr: Der Aufmarsch der Neonazis wird von einem Großaufgebot der Aachener Polizei begleitet, berichtet ein Reporter vor Ort. Polizisten stehen an den Fußwegen des Adalbertsteinwegs, Polizeiwägen eskortieren den Aufmarsch von etwa 100 Rechtsextremen.
- Reporter vor Ort
- Info-Ticker des Autonomen Zentrums: Info Ticker 18.01.
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