Bilanz der Grenzkontrollen Die meisten illegalen Migranten reisen aus Belgien ein
Die Bilanz der Grenzkontrollen von der Bundespolizei spricht eine deutliche Sprache. Die meisten Menschen werden an der Grenze zu Belgien aufgegriffen. Kontrolliert die Polizei hier mehr?
Kürzlich noch hat sich der Bundestagsabgeordnete des Kreises Heinsberg Wilfried Oellers noch darüber beschwert, dass die Grenzkontrollen an der Grenze zwischen Heinsberg und den Niederlanden zu lasch seien. Vor allem, wenn man sie mit den Kontrollen an der belgischen Grenze vergleiche. Oellers forderte stärkere Kontrollen für die niederländische Grenze und sagte, dass sich unter Schleusern schnell herumspreche, welche Grenzen wie gut überwacht seien.
Und tatsächlich spricht die Grenzkontrollenbilanz der Bundespolizei auf den ersten Blick eine ganz ähnliche Sprache: Vergleichen mit der Grenze zu Belgien, kam es hier in den ersten zwei Wochen der wiedereingeführten Grenzkontrollen nur zu wenigen dokumentierten unerlaubten Einreisen.
202 unerlaubte Einreisen gestoppt, 152 davon aus Belgien
Zum Vergleich: Die Polizei stoppte an den NRW-Grenzen 202 unerlaubte Einreisen nach Deutschland. 152 Menschen davon, wollten aus Belgien nach Deutschland einreisen. Nur 50 aus den Niederlanden. Drei Schleuser wurden an der belgischen Grenze aufgegriffen, nur einer an der niederländischen Grenze.
Welcher Personalaufwand und wie viele Arbeitsstunden diesen Fahndungserfolgen gegenüberstehen, teilt die Polizei nicht mit. Auch zu den konkreten Kontrollstellen äußert die Polizei sich aus fahndungstaktischen Gründen nicht. Nur so viel: "Wir ziehen fahndungsrelevante Fahrzeug aus dem fließenden Verkehr", sagt Bundespolizeisprecher Jens Flöring. Und das passiere in mobilen Kontrollen. In Fahrzeugen sei die Polizei sowohl in zivil als auch uniformiert unterwegs.
Auf t-online Nachfrage erklärte Flöring, dass es im belgischen Grenzgebiet deshalb zu verstärkten Aufgriffen illegaler Einwanderer komme, weil die Fallzahlen an der deutsch-belgischen Grenze einfach grundsätzlich höher seien als an der deutsch-niederländischen Grenze. Das sei allerdings auch kein neuer Trend, sondern in den Reihen der Polizei schon lang bekannt.
- Anfrage bei der Bundespolizei
- t-online: Bundestagsabgeordneter kritisiert Arbeit der Polizei
- mit Informationen der dpa