"Tag und Nacht Suppenhühner zerkleinert" Studentinnen erobern "Höhle der Löwen" mit Katzenfutter
Mit 22 Jahren haben zwei Studentinnen aus der Nähe von Aachen ein Unternehmen für nachhaltiges Tierfutter entwickelt – und es in der "Höhle der Löwen" gepitcht.
Swantje Rollersbroich aus Kreuzau und Ann-Kathrin Stockhorst aus Langerwehe haben sich auf einer Einführungsveranstaltung ihrer Universität kennengelernt. "Eigentlich haben sich zuerst unsere Mütter kennengelernt", sagt Stockhorst und lacht. Denn die zwei jungen Frauen seien damals viel zu schüchtern gewesen, um jemanden anzusprechen. Dass sie einmal als Gründerinnen vor den Investoren der "Höhle der Löwen" und einem Millionen-Fernsehpublikum sprechen würden, haben sich die beiden damals nicht vorstellen können.
Die "Höhle der Löwen" ist eine Fernsehshow, in der Gründer, Jungunternehmer und Erfinder mit ihren Geschäftsideen vor prominente Wirtschaftsgrößen wie etwa Carsten Maschmeyer treten, um sie von ihrer Idee zu überzeugen. Das Ziel der Show: Einen der "Löwen" mit der Geschäftsidee überzeugen und ihn somit zu einer Investition in das neue Unternehmen zu bewegen.
Gekommen sei das alles durch die Beschränkungen der Corona-Pandemie, erzählt Stockhorst. Das Studentenleben habe sich weniger in der Universität oder auf den Tanzflächen der Stadt, sondern viel mehr in den eigenen vier Wänden abgespielt. Deswegen habe sich Rollersbroich auch einen Hund angeschafft, Stockhorst eine Katze.
Beim täglichen Füttern fiel den beiden auf, dass es kaum qualitativ hochwertiges Tierfutter in nachhaltigen Verpackungen gibt. "Viele Produkte haben nur vier Prozent Fleisch, aber Unmengen an Zucker", sagt Stockhorst. Und dann der ganze Müll: Für ihre Katze öffne Stockhorst zweimal am Tag eine Tüte Nassfutter, denn das Futter sei vorportioniert und sobald die Tüte geöffnet sei, nur 24 Stunden haltbar.
Tierfutterverpackungen sind meistens nicht nachhaltig
2 Tüten pro Tag, 14 pro Woche, 56 pro Monat, 672 pro Jahr, das sei ein Haufen Müll für eine einzige Katze. Das müsse doch auch anders gehen, fand Stockhorst. Und als sie für sich selbst einen gefriergetrockneten Snack kaufte, überlegte sie, ob man das Prinzip nicht auch auf Haustierfutter anwenden könne: "Ein Instant-Nassfutter für Katzen."
Also kauften die beiden Studentinnen für etwa 5.500 Euro einen Gefriertrockner in der Größe einer Waschmaschine. Dann mieteten sie ein Labor im "LabAix" in Aachen an. "Dort gab es Experimentierräume wie in der Schule mit Reagenzglasständern und allem, was wir brauchten", sagt Stockhorst. Diese Räumlichkeiten seien ohne Probleme vom Veterinäramt abgenommen worden.
"Und dann haben wir Suppenhühner von den umliegenden Höfen abgeholt." Denn Masthühner wollten die Studentinnen ihren Haustieren nicht verfüttern. Während ihre Kommilitonen auf Reisen und auf Partys waren, haben Rollesbroich und Stockhorst und ihre Mütter jede freie Minute in das Zerkleinern der Suppenhühner gesteckt. "Tag und Nacht haben wir damit zugebracht."
Gemeinsam mit Tierärzten entwickelt
Gemeinsam mit Tierärzten haben die Studentinnen dann etwas konzipiert, das genug Mineralien und Vitamine hat. "20 Gramm gefriergetrocknetes Trockenfutter plus 60 Gramm Wasser ergibt jetzt 80 Gramm nahrhaftes Nassfutter für Katzen", sagt Stockhorst. Sie ist stolz. Der Name der Firma: "PuriPet".
Dann sei alles ganz schnell gegangen. Noch bevor sie sich selbst bei der Vox-Show "Die Höhle der Löwen" bewerben konnten, hatte der Sender die jungen Gründerinnen aus eigenen Stücken angefragt. "Wir mussten dann ganz schnell einen Pitch schreiben, ein Logo designen, Verpackungen bestellen – per Eilauftrag." Dann haben die beiden knapp sieben Packungen mit ihrem Produkt befüllt, um damit vor die Fernseh-Investoren zu treten.
Wie der Pitch bei den Investoren ankommt, und ob ein Löwe "angebissen" hat, das ist am Montag, 7. Oktober, um 20.15 Uhr auf Vox zu sehen, oder vorab in der Mediathek von RTL+.
- Gespräch mit der Gründerin Ann-Kathrin Stockhorst