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Ungewöhnlich gut erhalten: 500 Jahre altes Schiffswrack in Ostsee entdeckt


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Aus der Zeit von Columbus
Forscher entdecken 500 Jahre altes Schiffswrack in der Ostsee


23.07.2019Lesedauer: 3 Min.
Ein photogrammetrisches Modell des Wrack: Das Schiff stach vermutlich vor circa 500 Jahren in See.Vergrößern des Bildes
Ein photogrammetrisches Modell des Wrack: Das Schiff stach vermutlich vor circa 500 Jahren in See. (Quelle: MMT)
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Es ist ein spektakulärer Fund in der Geschichte der Archäologie: In der Ostsee haben Forscher ein 500 Jahre altes Schiff entdeckt. Besser erhalten war ein entdecktes Wrack aus der Frühen Neuzeit noch nie.

Ein internationales Wissenschaftlerteam hat in der Ostsee eine spektakuläre Entdeckung gemacht. In den Tiefen des baltischen Gewässers liegt ein intaktes Schiffswrack aus der Renaissance – zu dieser Zeit entdeckte Christopher Columbus Amerika, Vasco da Gama umsegelte erstmals das Kap der Guten Hoffnung.

Bei dem Fund handelt es sich um eine extrem seltene Entdeckung: Kaum werden Wracks aufgespürt, die älter als größere und mächtigere Schiffe aus dem Nordischen Siebenjährigen Krieg (1563-1570) sind. Außerdem ist das Segelschiff außergewöhnlich gut erhalten, wie aus einer Pressemitteilung des Forscherteams hervorgeht.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Wrack aus dem späten 15. Jahrhundert oder frühen 16. Jahrhundert stammt. Doch wie konnte es nun, rund 500 Jahre später, entdeckt werden?

Wert des Schiffes wurde schnell erkannt

2009 stellte die Swedish Maritime Administration bei einer Sonaruntersuchung am jetzigen Fundort ungewöhnliche Stellen fest. Weiter untersucht wurden sie zunächst nicht. Erst Anfang dieses Jahres stieß ein Archäologenteam zufällig auf das Wrack: Mit Unterwasserrobotern untersuchte das MMT – ein schwedisches Unternehmen, das Meeresbodenuntersuchungen für Offshore-Energieunternehmen durchführt – die betroffene Stelle. Eigentlich, um eine Unterwasserroute nach einer Erdgaspipeline zu untersuchen. Schnell erkannten die Wissenschaftler, dass es sich bei dem Wrack um einen historischen Fund handelt.

Im März untersuchte das Team dann das Fundstück mit Robotern. Von Beginn an waren die Forscher erstaunt über den guten Zustand des Schiffes. Denn das stammt aus einer Zeit, in der Seefahrer Christopher Columbus die Meere erkundete. Seine Flotte ist längst verschwunden – das nun entdeckte Schiff hingegen ist ungewöhnlich gut erhalten.

Beiboot des Schiffs gefunden

Bei der Expedition beleuchtete das Team, das unter anderem aus Studenten der University of Southhampton und des KTH Royal Institute of Technology in Stockholm besteht, das Wrack mit hellen Lichtern und machte Tausende hochauflösende Fotos. So konnten Aufnahmen des Schiffes erstellt werden, die dreidimensional wirken.

Am circa 15 bis 18 Meter langen Wrack stellten die Wissenschaftler fest, dass die Rumpfstruktur vom Kiel bis zum Oberdeck erhalten ist. Alle Masten und einige Elemente der stehenden Takelage sind ebenfalls unbeschädigt, wie die "New York Times" berichtet. Ein weiterer unglaublicher und äußerst seltener Fund ist das Beiboot des Segelschiffs, mit dem die Besatzung zum und vom Schiff befördert wurde. Die Forscher fanden außerdem Schwenkpistolen, die auf die damaligen Spannungen hinweisen. Dennoch wird davon ausgegangen, dass es sich bei dem Segler eher um ein Handels- als um ein Kriegsschiff handelt.

Schiffsanker half bei Datierung

An Bord des alten Schiffes wurden außerdem seltene Gegenstände gefunden: Unter anderem eine hölzerne Bilgenpumpe und eine Winde, ein breiter Zylinder zum Aufwickeln von Seilen. Auch der Schiffsanker konnte untersucht werden: Er half bei der Datierung des Schiffes, sagt Dr. Rodrigo Pacheco-Ruiz, der Meeresarchäologe bei MMT ist. Er ist für die archäologische Entdeckung die weitere photogrammetrische Vermessung verantwortlich. Der Forscher ist beeindruckt vom Renaissance-Schiff: "Es ist erstaunlich. Wir sind immer noch überglücklich", sagt er der "New York Times".

Dass die Überreste so gut erhalten sind, kann am Sauerstoffmangel in den eisigen Tiefen liegen. Unterwassertiere, die sich gewöhnlich über gekenterte Schiffe hermachen, könnten von diesen Temperaturen abgeschreckt werden. Johan Rönnby, Direktor des Maritime Archaeology Research Institute der Universität Södertörn in Schweden, betont die Wichtigkeit des Fundes: Er eröffne neue Chancen in der Erforschung der frühneuzeitlichen Segelschiffe. "Solche Entdeckungen sind wirklich sehr wichtig für unter Verständnis der Geschichte", teilt er der "New York Times" mit.

Schiff hat vorläufigen Namen

Bei der nächsten Expedition zu dem Wrack werden die Forscher Holzproben entnehmen. Laboranalysen können das Alter von Holz innerhalb eines Jahres nach seinem Erwerb datieren. So könnte womöglich genau bestimmt werden, wann das Schiff gebaut wurde und wann es in See stach.


Der baltische Fund gilt als das best erhaltene Schiffswrack der frühen Neuzeit, das je entdeckt wurde. Da Name und Herkunft noch unbekannt sind, nannte das Forscherteam das Wrack "Ökant Skepp", zu Deutsch "unbekanntes Schiff". Um keine Schatzsucher oder Plünderer anzulocken, wird der Standort geheim gehalten.

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