Massenexekutionen der Nazis Forscher graben im Sauerland Hunderte Fundstücke aus
Experten haben in Arnsberg Hunderte Fundstücke aus der NS-Zeit ausgegraben. Sie deuten auf grausame Verbrechen und das Leben der Opfer hin.
Schuhe, Besteck, Münzen, Kleidungsteile von Opfern, aber auch Munition und Täter-Werkzeuge: Mehr als 70 Jahre nach barbarischen NS-Verbrechen im Sauerland haben Experten nach umfangreichen Ausgrabungen neue Erkenntnisse über drei Massenexekutionen gegen Kriegsende gewonnen.
Man habe mehr als 400 Fundstücke an drei Tatorten im Arnsberger Wald aufgespürt, wo im März 1945 Exekutionskommandos 208 polnische und russische Zwangsarbeiter ermordeten. Das teilte der Direktor des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL), Matthias Löb, am Freitag in Warstein mit.
Ablauf von Taten rekonstruieren
"Die Funde erzählen zum einen von den Opfern." Die Wissenschaft gewinne aber auch wichtige Einblicke über Vorgehen, Denkweise und der "Bewegungsprofile" der NS-Täter. Archäologen fanden Habseligkeiten der Opfer, die von Angehörigen der Waffen-SS und Wehrmacht zwischen Warstein und Meschede ermordet worden waren. Geborgen wurden etwa ein Gebetbuch oder ein polnisches Wörterbuch, Textilien-Reste, sowjetische Münzen oder Geschirr.
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Was den Opfern, überwiegend Frauen, vor ihrer Erschießung abgenommen wurde, war zu dem Zeitpunkt ihr einzig verbliebener Besitz, schilderte Löb. Die Forscher entdeckten auch Patronenhülsen oder Schaufeln. Zusammen mit den Erkenntnissen aus historischen Akten habe man damit den Ablauf der grausamen Taten rekonstruieren können.
- Nachrichtenagentur dpa