Newsblog zum Ukraine-Krieg Selenskyj: Nur wir dürfen über Grenzen der Ukraine reden
US-Präsident Trump weigert sich offenbar, Russlands Angriff auf Sumy zu verurteilen. Kiew schlägt derweil zurück. Lesen Sie diese und weitere News in unserem Blog.
Selenskyj: Nur wir dürfen über Grenzen der Ukraine reden
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die US-Unterhändler in den Gesprächen mit Russland vor unzulässigen Zugeständnissen bei den besetzten Gebieten der Ukraine gewarnt. "Alle Territorien gehören zum Einheitsstaat Ukraine", sagte der Staatschef bei einer Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte in der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer.
Nur das ukrainische Volk entscheide über sein Staatsgebiet. "Und Sie wissen, dass dies für uns eine rote Linie ist - alle vorübergehend besetzten Gebiete nicht als ukrainisch, sondern als russisch anzuerkennen", sagte Selenskyj örtlichen Medien zufolge.
Deshalb redeten die US-Vertreter über Dinge jenseits ihrer Kompetenz, sagte er. Dies bezog sich wohl vor allem auf Steve Witkoff, den Sondergesandten von US-Präsident Donald Trump. Witkoff hatte vergangene Woche in St. Petersburg mit Kremlchef Wladimir Putin gesprochen. Danach sagte er, dass es bei einem Friedensabkommen auch um "die sogenannten fünf Gebiete" gehen werde.
Sumy-Angriff: Trump blockiert offenbar G7-Erklärung
Die USA blockieren offenbar eine von den G7-Staaten verfasste Erklärung, in der Russlands Angriff auf die ukrainische Stadt Sumy mit 35 Toten am Palmsonntag verurteilt wird. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Es war der bislang tödlichste Angriff der Russen auf die Ukraine in diesem Jahr. Ihre Haltung begründet die US-Regierung dem Bericht zufolge damit, dass sie die Verhandlungen mit Moskau aufrechterhalten wolle.
Am Sonntag waren zwei russische Raketen kurz hintereinander mitten im Stadtzentrum der Großstadt im Nordosten der Ukraine eingeschlagen. Mindestens 35 Menschen starben, etwa 120 weitere wurden verletzt – vor allem Zivilisten, unter ihnen auch viele Kirchgänger. Die Regierung von Präsident Donald Trump habe den Verbündeten G7-Staaten mitgeteilt, sie könne die Erklärung, in der der Angriff verurteilt wird, nicht unterzeichnen, da sie "daran arbeite, den Raum für Friedensverhandlungen zu erhalten", so Bloomberg.
Kanada wiederum habe seinen Verbündeten mitgeteilt, dass es ohne die Zustimmung der USA nicht möglich sei, die Erklärung zu verabschieden. Kanada hat derzeit den G7-Vorsitz inne. In der Erklärung sollte der Angriff auf Sumy offenbar als ein Beweis dafür gewertet werden, dass Russland entschlossen sei, den Krieg fortzusetzen. In Deutschland hat der Angriff eine erneute Debatte über die Lieferung des Taurus-Marschflugkörpers an die Ukraine ausgelöst. Der designierte Kanzler Friedrich Merz (CDU) bekräftigte am Sonntag seine Haltung, die Waffe liefern zu wollen.
Nach Angriff auf Sumy: Ukraine meldet Gegenschlag
Der russische Angriff auf die ukrainische Stadt am vergangenen Wochenende löste international Entsetzen aus. Jetzt soll die Ukraine zurückgeschlagen haben. Mehr dazu lesen Sie hier.
Diskussion um Taurus: Wadephul springt Merz bei
In die Debatte um Lieferungen deutscher Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine kommt erneut Bewegung. In Union und SPD gehen die Meinungen allerdings auseinander. Mehr dazu lesen Sie hier.
Nato-Generalsekretär überraschend in Ukraine eingetroffen
Am Sonntag tötete Russland 35 Menschen in der ukrainischen Stadt Sumy. Am Dienstag kam der Nato-Generalsekretär für einen Solidaritätsbesuch ins Land. Mehr dazu lesen Sie hier.
Selenskyj entlässt nach russischem Raketenangriff Gouverneur
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach einem verheerenden russischen Raketenangriff die Entlassung des Militärgouverneurs des Gebiets Sumy, Wolodymyr Artjuch, eingeleitet. Sein Antrag wurde von der Regierung unterstützt, teilte der Regierungsvertreter im Parlament, Taras Melyntschuk, bei Telegram mit.
Artjuch hatte am Tag zuvor dem ukrainischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk zufolge eingeräumt, dass dort zu der Zeit des Angriffs eine Ordensverleihung an Soldaten stattgefunden hat. Gleichzeitig hatte Artjuch jedoch erklärt, dass diese Veranstaltung nicht von ihm veranlasst worden sei. Der 66-Jährige hatte das Amt knapp zwei Jahre lang inne.
Bei dem Angriff in der nordostukrainischen Stadt sind mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen. Unter den gemeldeten Opfern waren inoffiziellen Angaben zufolge allerdings nur zwei Soldaten. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion.
Trump stoppt Ukraine-Hilfen: Europa greift ein
In der vergangenen Woche sagten die europäischen Staaten der Ukraine weitere Milliardenhilfen zu. Damit hängen sie die USA deutlich ab. Lesen Sie hier mehr dazu.
Kreml lobt Gespräche mit den USA – und dämpft Erwartungen
Für ein Abkommen mit den USA für eine Friedenslösung im Ukraine-Krieg gibt es Russland zufolge noch keinen klar umrissenen Rahmen. Es bestehe jedoch der politische Wille, in Richtung einer Vereinbarung voranzukommen, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow zu Journalisten. Die Kontakte mit den USA seien positiv und nützlich.
Peskow lehnte es jedoch ab, einen Zeitplan für eine Friedensregelung zu nennen. Die Ukraine und einige ihrer europäischen Verbündeten werfen Russland vor, es mit dem Wunsch nach einer Beendigung des Krieges nicht ernst zu meinen. Sie beschuldigen die Führung in Moskau, die Gespräche mit den USA in die Länge zu ziehen. US-Präsident Donald Trump strebt ein rasches Ende des Krieges an.
Witkoff: Putin ist zu "dauerhaften Frieden" bereit
Der russische Präsident Wladimir Putin ist nach Worten des US-Sondergesandten Steve Witkoff bereit zu einem "dauerhaften Frieden" in der Ukraine. "Putins Forderung ist es, hier einen dauerhaften Frieden zu haben", sagte Witkoff, der Putin vergangene Woche in Sankt Petersburg getroffen hatte, in einem am Montag ausgestrahlten Interview im konservativen US-Nachrichtensender Fox News. Mehr dazu lesen Sie hier.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters