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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Ukraine-Krieg Ukraine geht gegen russische Schattenflotte vor
Die Ukraine nimmt die Kapitäne der Schiffe ins Visier. Großbritannien verspricht der Ukraine weiter seine Unterstützung. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Merkel zeigt Verständnis für Taurus-Entscheidung von Scholz
23.35 Uhr: Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Verständnis für die Weigerung von Kanzler Olaf Scholz geäußert, Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern. "Ich finde, dass es durchaus Gründe gibt", sagte die CDU-Politikerin in einer Veranstaltung der "Zeit". Auch US-Präsident Joe Biden habe "mit seinen sehr bedachten Entscheidungen, was wird an Waffen geliefert und was nicht, gezeigt, dass es richtig ist, darüber nachzudenken, wie wir die Ukraine so unterstützen können, dass sie ein souveräner demokratischer Staat bleibt, dass Russland diesen Krieg nicht gewinnt und man trotzdem auch bedacht vorgeht", fügt sie hinzu. "Dafür habe ich jedes Verständnis."
Russische Schattenflotte: Ukraine geht gegen Kapitäne vor
22.10 Uhr: Die Ukraine verstärkt mit Sanktionen gegen Kapitäne den Druck auf die sogenannte Schattenflotte Russlands. Präsident Wolodymyr Selenskyj unterzeichnete in Kiew einen Erlass mit Strafmaßnahmen gegen mehr als 50 russische Schiffsführer und einen Kapitän aus dem Iran.
Die von ihnen geführten Tanker werden zu der Schattenflotte gerechnet, mit der Russland Öl unter Umgehung von Sanktionen auf den Weltmarkt bringt. Die meisten der im Erlass genannten Schiffe stünden schon auf Sanktionslisten, meldet die Nachrichtenagentur Interfax Ukraina. Bei den Kapitänen solle nicht nur mögliches Vermögen in der Ukraine beschlagnahmt werden. Es werde ihnen verboten, die Ukraine mit ihren Schiffen anzulaufen oder ins Land einzureisen.
Die praktischen Auswirkungen dürften zunächst gering sein. Zu Begründung hieß es, die Anwerbung erfahrener Kapitäne für die Schattenflotte werde erschwert, wenn ihnen Entzug des Vermögens oder Einreiseverbote in bestimmte Länder drohten.
Großbritannien sagt Ukraine weitere Unterstützung zu
20.18 Uhr: Kurz vor erwarteten Initiativen der USA für ein Ende des Ukraine-Kriegs hat der britische Außenminister David Lammy Kiew besucht und dem angegriffenen Land weitere Unterstützung zugesagt. "Wir sind entschlossen, die Ukraine in die stärkstmögliche Position zu bringen sowohl im Kampf gegen Russland als auch darüber hinaus", sagt Lammy nach britischen Angaben.
Er erinnert daran, dass London und Kiew im Januar einen Vertrag über Partnerschaft auf 100 Jahre geschlossen haben, um die Zukunft der Ukraine langfristig zu sichern. Er traf in der ukrainischen Hauptstadt mit seinem Kollegen Andrij Sybiha sowie mit Präsident Wolodymyr Selenskyj zusammen. Dabei brachte er Hilfen von 55 Millionen britischer Pfund (66 Millionen Euro) für soziale Projekte und den Ausbau erneuerbarer Energien in der Ukraine mit.
Russland und Ukraine tauschen Gefangene aus
15.17 Uhr: Russland und die Ukraine haben jeweils 150 Kriegsgefangene ausgetauscht. Der Austausch sei auf Vermittlung der Vereinigten Arabischen Emirate zustande gekommen, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Die zurückkehrenden russischen Soldaten würden derzeit in Belarus medizinisch untersucht. Dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge hätten die freigekommenen ukrainischen Soldaten zuvor an verschiedenen Fronten gekämpft. "Einige der Jungs wurden mehr als zwei Jahre lang gefangen gehalten", sagt Selenskyj auf Telegram.
Kreml: Kreml kritisiert Selenskyj-Äußerung zu Atomwaffen
14.58 Uhr: Kremlsprecher Dmitri Peskow bezeichnet eine Äußerung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyjs über Atomwaffen für die Ukraine als verrückt. "Grundsätzlich grenzen solche Erklärungen und Äußerungen an Wahnsinn", sagt er der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.
Selenskyj hatte in einem Interview mit dem britischen Journalisten Piers Morgan gefragt, welche Sicherheitsgarantien sein Land bekomme, wenn sich der erhoffte Nato-Beitritt um Jahre oder Jahrzehnte verzögern sollte. "Welches Unterstützungspaket, welche Raketen (bekommen wir)? Oder bekommen wir Atomraketen? Dann sollte man uns Atomraketen geben."
In dem Interview hatte Selenskyj auch gesagt, dass er zu Verhandlungen mit Putin bereit sei, wenn damit Frieden für die Ukraine geschaffen werden könne. Peskow weist das als "leeres Geschwätz" zurück mit dem Argument, dass Selenskyj sich Verhandlungen selbst verboten habe.
Russlands Zentralbank wegen hoher Inflation alarmiert
10 Uhr: Neue Sanktionen des Westens, ein schwächerer Rubel und eine geringere Ernte haben aus Sicht der russischen Notenbank die Inflation im Land angeheizt. In ihrem neuesten Bericht warnt die Zentralbank, dass die Teuerung weiterhin eine zentrale wirtschaftliche Herausforderung darstellt. Lesen Sie hier mehr dazu.
Erneut Drohnenangriff auf russische Energieanlage
6.55 Uhr: In Russland hat es den Behörden zufolge erneut Angriffe auf Energieanlagen gegeben. Durch ukrainische Drohnen sei in der Nacht ein Brand in einem Öldepot ausgelöst worden, erklärt der Gouverneur der südrussischen Region Krasnodar, Weniamin Kondratjew, auf Telegram. Es habe keine Verletzten gegeben.
Kurz darauf melden die örtlichen Behörden, das Feuer sei gelöscht. Eine Stellungnahme der Ukraine liegt zunächst nicht vor. In den vergangenen Tagen hatte es bereits eine Reihe von Drohnenangriffen der Ukraine auf russische Energieanlagen gegeben. Dadurch waren Brände in einer großen Ölraffinerie in der Region Wolgograd sowie in einer Gasverarbeitungsanlage in der Region Astrachan ausgelöst worden.
Selenskyj spricht von Kontakten zur Trump-Administration
2.30 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtet von engen Kontakten zur US-Führung von Donald Trump. "Unsere Teams – die Teams der Ukraine und der Vereinigten Staaten – haben bereits begonnen, konkrete Gespräche zu führen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.
Sein Präsidialamtsleiter Andrij Jermak habe am Dienstag mit US-Sicherheitsberater Mike Waltz gesprochen. "Und wir bereiten einen Zeitplan für Treffen vor", sagte Selenskyj in Kiew. Details nannte er aber nicht.
Trump hat mehrfach versprochen, den mittlerweile seit fast drei Jahren andauernden russischen Krieg gegen die Ukraine zu beenden. Aber auch zwei Wochen nach seinem Amtsantritt ist unklar, wie er dies erreichen will.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters