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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Ukraine-Krieg Kein russisches Gas – Abtrünnige Region schaltet Strom ab
In Transnistrien wird wegen ausbleibender Gaslieferungen zeitweise der Strom abgestellt. Nordkoreanische Soldaten haben sich an Silvester offenbar betrunken. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Slowakei liefert weiter Strom an die Ukraine
21.41 Uhr: Ungeachtet eines Streits zwischen den Regierungen der Ukraine und der Slowakei will der staatliche slowakische Netzbetreiber SEPS weiterhin Strom an das Nachbarland liefern. Für die Lieferungen von Strom an die Ukraine als Ausgleich für dortige Versorgungsengpässe infolge russischer Bombardierungen gebe es gültige Verträge mit der ukrainischen Partnergesellschaft Ukrenergo. An diese Verträge werde man sich halten und weiterhin Strom liefern, antwortet SEPS auf eine Anfrage der tschechischen Nachrichtenagentur CTK.
Der linkspopulistische Ministerpräsident Robert Fico hatte der Ukraine zum Jahresende mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht, wenn sie wie angekündigt russische Gaslieferungen an die Slowakei und andere Länder Europas durch ihr Territorium stoppe. In einer vom Regierungsamt in Bratislava verbreiteten Mitteilung hatte Fico angekündigt: "Nach dem ersten Januar-Tag bewerten wir die Situation und Möglichkeiten reziproker Maßnahmen gegen die Ukraine. Wenn es unausweichlich ist, stellen wir die Stromlieferungen ein ... oder einigen uns auf ein anderes Vorgehen."
Ein Toter nach russischem Raketenangriff auf Tschernihiw
20.30 Uhr: Ein russischer Raketenangriff hat die nordukrainische Großstadt Tschernihiw getroffen. Einwohner hörten nach Medienberichten nachmittags drei schwere Explosionen. Ein Zivilist sei getötet und vier verletzt worden, teilt Gebietsgouverneur Wjatscheslaw Tschaus mit. Bürgermeister Dmytro Bryschynskyj spricht von drei Einschlägen am Stadtrand. Zwei Wohnhäuser seien beschädigt worden.
Die ukrainische Luftwaffe warnte kurz vor den Einschlägen vor anfliegenden ballistischen Raketen. Nach einer späteren Mitteilung handelte es sich um drei Boden-Boden-Raketen vom Typ Iskander-M. Wie üblich wurden keine Angaben zu möglichen Opfern unter Soldaten gemacht. In Tschernihiw, etwa 150 Kilometer nördlich von Kiew, gibt es Kasernen der ukrainischen Armee und einen kleinen Flugplatz.
Wegen der anfliegenden Raketen wurde bis in die Westukraine in die Transkarpaten Luftalarm ausgerufen. Außerdem flogen am Nachmittag russische Kampfdrohnen im ukrainischen Luftraum. 3 Lenkraketen und 19 von 32 Drohnen seien abgefangen worden, teilte die Luftwaffe mit. Die Ukraine wehrt seit fast drei Jahren eine großangelegt russische Invasion ab.
Russland stellt Gaslieferungen ein: Konfliktregion muss Strom abschalten
17.27 Uhr: Nach der Einstellung der russischen Gaslieferungen muss die von prorussischen Kräften kontrollierte Region Transnistrien in Moldau Strom-Notabschaltungen vornehmen. Am Freitag werde es zu geplanten Stromausfällen kommen, "da die Einwohner der Republik derzeit mehr Strom verbrauchen, als vom Energiesystem produziert wird", teilte das Wirtschaftsministerium bei Telegram mit. Die Stromabschaltungen würden in der Zeit zwischen 18.00 und 22.00 Uhr vorgenommen.
Wegen der ausbleibenden Gaslieferungen hatten am Donnerstag bereits viele Unternehmen in Transnistrien den Betrieb einstellen müssen. Die örtlichen Behörden sprachen von einer "schweren Krise" mit "unumkehrbaren" Folgen. Die russischen Gaslieferungen nach Transnistrien waren am Mittwoch eingestellt worden. Die rund 450.000 Einwohner der Region wurden aufgefordert, sich "warm anzuziehen", sich in "einem einzigen Raum zu versammeln" und keine selbstgebauten Heizgeräte zu verwenden, um Bränden vorzubeugen.
Der russische Energieriese Gazprom hatte seine Gaslieferungen wegen eines Finanzstreits mit der moldauischen Regierung beendet: Zuvor hatte Gazprom Transnistrien über den örtlichen Energieversorger Tiraspoltransgaz mit Gas beliefert, ohne dass Transnistrien dafür bezahlt hatte. Die von prorussischen Kräften kontrollierte Region schickte die Zahlungsaufforderungen nach Chișinău, wodurch sich die Schulden bei Gazprom erhöhten. Angesichts dieser beispiellosen Situation wurde ab dem 16. Dezember in Moldau für 60 Tage der Notstand verhängt. Der Rest Moldaus blieb vorerst von akutem Gasmangel verschont – auch dank Lieferungen aus dem benachbarten Rumänien.
Selenskyj über Trump: "Stark und unberechenbar"
16.11 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft, die Unberechenbarkeit des künftigen US-Präsidenten Donald Trump zu seinen Gunsten nutzen zu können. "Ich halte ihn für stark und unberechenbar. Ich wünschte mir sehr, dass die Unberechenbarkeit von Präsident Trump vor allem die Seite der Russischen Föderation betrifft", sagte das Staatsoberhaupt in einem vom ukrainischen Fernsehen ausgestrahlten Interview. Selenskyj geht nach eigener Aussage davon aus, dass Trump echtes Interesse an einem Friedensschluss hat und der russische Präsident Wladimir Putin den künftigen US-Präsidenten fürchtet.
In dem Interview versprach der Staatschef den Ukrainern erneut, dass alle von Russland seit 2014 besetzten Gebiete zurückkehren werden. Er bestand auch auf harten Sicherheitsgarantien für sein Land und erteilte einer von Moskau für einen Friedensschluss geforderten Verkleinerung der ukrainischen Armee eine Absage. "Wir verstehen, dass er (Putin) uns mit so einer Armee von 40.000 bis 50.000 vernichtet, besetzt, dass es keine unabhängige Ukraine mehr geben wird", betont Selenskyj.
Verdächtiger Öltanker in der Ostsee bleibt beschlagnahmt
16.03 Uhr: Nach der Beschädigung eines Stromkabels sowie mehrerer Kommunikationskabel in der Ostsee darf der von Finnland festgesetzte Öltanker "Eagle S" das Land bis auf Weiteres nicht verlassen. Das Schiff bleibt beschlagnahmt, wie das Amtsgericht der finnischen Hauptstadt Helsinki entschied. Der Tanker kann damit weiter von den finnischen Behörden untersucht werden, die zu dem Vorfall am ersten Weihnachtsfeiertag ermitteln und zudem eine genauere Inspektion eingeleitet haben, ob an Bord internationale Betriebsanforderungen eingehalten worden sind.
Tote in Ukraine und Russland nach Beschuss
15.55 Uhr: Bei Angriffen der russischen und ukrainischen Armee sind am Freitag nach Behördenangaben insgesamt drei Zivilisten getötet worden. In der Region um die ukrainische Hauptstadt Kiew sei ein Lkw-Fahrer durch herabfallende Trümmer einer Drohne getötet worden, erklärte der Interims-Gouverneur der Region, Mykola Kalaschnyk, in Onlinemedien. Vier Menschen seien zudem durch Trümmerteile von Drohnen verletzt worden, unter ihnen ein 16-Jähriger.
In der südukrainischen Stadt Saporischschja wurde nach Angaben von Gouverneur Iwan Fedorow ein Rentner bei einem russischen Raketenangriff getötet. Seine Frau sei ins Krankenhaus eingeliefert worden. In der russischen Grenzregion Brjansk meldeten die örtlichen Behörden ein Todesopfer durch ukrainischen Mörserbeschuss.
Moskau schließt UN-Sicherheitsratssitz für Deutschland aus
14.32 Uhr: Moskau hat das Ansinnen Deutschlands nach einem ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen kategorisch zurückgewiesen. Bei einer Reform des UN-Sicherheitsrats gebe es Länder, die niemals ständige Mitglieder sein würden, auch wenn sie danach strebten, sagte Russlands UN-Vertreter Wassilij Nebensja im russischen Staatsfernsehen. "Speziell ist hier die Rede von Deutschland und Japan." In den Vereinten Nationen laufen seit Jahren Diskussionen um eine Reform des Sicherheitsrats.
Rheinmetall treibt Bau von Munitionsfabrik in Litauen voran
12.08 Uhr: Rheinmetall kommt auf dem Weg zum Bau einer Munitionsfabrik in Litauen weiter voran. Der Konzern unterzeichnete eine Partnerschaftsvereinbarung, nach der die Düsseldorfer mit 51 Prozent die Mehrheit an der Rheinmetall Defence Lietuva halten wird, die das neue Werk errichten wird, wie Rheinmetall auf Anfrage von Reuters mitteilte. Die übrigen Anteile werden von zwei litauischen Unternehmen gehalten, den Löwenanteil übernimmt dabei der Energiekonzern EPSO-G. "Mit der unterzeichneten Vereinbarung mit unseren litauischen Partnern haben wir eine weitere sehr wichtige Etappe abgeschlossen und werden nun gemeinsam den Bau der neuen Fabrik planen und sie für den Betrieb vorbereiten", erklärte Rheinmetall-Chef Armin Papperger.
Die Anlage soll in der Nähe der litauischen Stadt Baisogala entstehen und voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2026 in Betrieb genommen werden. Sie soll dann in der Lage sein, jährlich Zehntausende von 155-Millimeter-Artilleriegeschossen herzustellen. Mehr als 180 Millionen Euro werden für den Bau in Litauen investiert. Die Anlage soll rund 150 neue Arbeitsplätze schaffen.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters