Das soll mit der Ukraine passieren Für das Kriegsende hat er schon einen Plan
Ein Geheimplan des Kremls soll die Zerschlagung der Ukraine in drei Teile vorsehen. Der Völkermord an den Ukrainern sei lange geplant, heißt es aus Kiew.
Russland zielt mit dem Überfall auf die Ukraine offenbar auf die komplette Zerschlagung und Aufteilung des Nachbarlandes. Das soll aus einem Geheimplan des Kremls hervorgehen, den ukrainische Geheimdienste jetzt abgefangen haben wollen. Demnach will Moskau das 40-Millionen-Einwohner-Land in drei Teile aufspalten, so Wadym Skibitsky, der Vize-Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR.
Erstellt wurde der Teilungsplan Skibitsky zufolge vom russischen Verteidigungsministerium und dem Generalstab der russischen Streitkräfte Ende 2023. Er soll die Grundlage für die russische Verteidigungsplanung bis mindestens 2035 bilden, perspektivisch bis 2045. "Das strategische Ziel Russlands bleibt die vollständige Besetzung unseres Staates", sagte Skibitsky der ukrainischen Nachrichtenagentur Interfax. "Das Szenario einer Teilung unseres Territoriums ist nicht erst für den Zeitraum bis 2045 relevant. Es wird bereits in naher Zukunft, 2026 oder sogar früher, aktuell sein", warnt Skibitsky.
Russland will Ukraine zerschlagen
Dem Teilungsplan zufolge würde der gesamte Osten der Ukraine mit den Oblasten Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja sowie die Krim an Russland fallen. Skibitsky erinnerte daran, dass Putin diese Gebiete bereites als russisches Territorium in der Verfassung festgeschrieben habe. Der zentrale und größte Teil der Ukraine, inklusive der Hauptstadt Kiew und der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer, soll nach dem Willen Moskaus in eine "prorussische Staatseinheit" umgewandelt werden. Auf dieser Karte sehen Sie, wie Russland die Ukraine aufteilen will, falls es den Krieg gewinnt:
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In diesem Rumpfstaat würde Russland eine Marionettenregierung einsetzen, die das Land streng nach Vorgaben aus Moskau regieren würde. Die Behörden dieser "Staatseinheit" würden mit prorussischen Mitarbeitern besetzt und russische Soldaten würden das Gebiet kontrollieren, so der Geheimplan des Kreml. Der westliche Teil der Ukraine wird darin als "umstrittene Gebiete" markiert: Über das Schicksal dieses Landesteils würde Russland mit den Anrainerstaaten Ungarn, Polen und Rumänien verhandeln.
Geheimdienstchef: Völkermord lange geplant
Nach Angaben Skibitskys zeigt der russische Geheimplan auch, wie schnell sich der Kreml an veränderte äußere Bedingungen anpasse: "Wir sehen, wie schnell sie ihre Pläne ändern können, je nach dem, ob sie mit ihren Aktionen Erfolg haben und wie die internationalen Reaktionen ausfallen", so der Geheimdienstler. Er sieht auch die Gefahr, dass Russland den Teilungsplan als Grundlage einer Nachkriegsordnung an westliche Länder weiterleiten könnte, zum Beispiel an den künftigen US-Präsidenten Donald Trump. Er habe bislang keine Informationen, dass dies geschehen sei, so Skibitsky. Ausschließen könne er es aber nicht.
Dem ukrainischen Militärgeheimdienst HUR liegen zudem Informationen vor, wonach Russland die Ukraine schon mit der festen Absicht überfallen habe, Völkermord zu begehen. Die Pläne dafür seien lange vor dem russischen Angriff am 24. Februar 2022 entwickelt worden, berichtet HUR-Chef Kyrylo Budanow: "Die Vorbereitungen für den Völkermord an den Ukrainern umfassten die Erstellung von Todeslisten und sahen den Einsatz von mobilen Krematorien und das Ausheben von Massengräbern vor", sagte Budanow nach Angaben der "Kyiv Post" während einer Konferenz in Kiew.
Russland betreibe "systematische Politik des Völkermords"
So seien russische Soldaten vor dem Überfall angeleitet worden, wo und wie man am besten Massengräber anlegt. Die Todeslisten der Russen hätten darauf abgezielt, die ukrainischen Eliten zu vernichten, so Budanow. Planmäßig ermorden wollte Russland demnach Politiker und Personen des öffentlichen Lebens, Wissenschaftler und Journalisten, Schriftsteller und Kleriker, Ukrainisch- und Geschichtslehrer sowie Veteranen der Armee. Russische Gräueltaten zum Beispiel in Butscha, Isjum, Mariupol und anderen Städten seien Beweise für eine "systematische Politik des Völkermords", so Budanow.
"Diese Gräueltaten waren keine zufälligen Gewaltakte, sondern die planmäßige Umsetzung russischer Politik", erklärte der Geheimdienstchef. "Dabei ist der Völkermord an den Ukrainern nicht nur die offizielle Politik des russischen Staates, sondern auch eine tief verwurzelte gesellschaftliche Überzeugung, die von oben aufgezwungen wird."