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Viktor Orbán zu Besuch in Moskau und China: "Russen sind entschlossener"


Orbán spricht nach Besuch bei Putin
"Die Russen sind entschlossener"

Von afp, sic

08.07.2024Lesedauer: 2 Min.
Wladimir Putin (r) und Präsident von Russland, Viktor Orbán: Am Freitag war Orbán nach Moskau gereist.Vergrößern des Bildes
Russlands Präsident Wladimir Putin (r) und Ungarns Regierungschef Viktor Orbán: Am Freitag war Orbán nach Moskau gereist. (Quelle: Grigory Sysoyev/dpa)

Er selbst wähnt sich auf einer "Friedensmission", muss jedoch harte Kritik einstecken: Nach seinem Besuch bei Putin in Moskau erklärt sich Ungarns Regierungschef Viktor Orbán.

Der ungarische Regierungschef Viktor Orbán hat vor einer weiteren Eskalation der Kämpfe in der Ukraine gewarnt. "Glauben Sie mir: Die nächsten zwei, drei Monate werden viel brutaler sein als wir denken", sagte Orbán in einem Interview mit der "Bild" und anderen Axel-Springer-Medien in Budapest. "Es gibt mehr Waffen und die Russen sind entschlossener. Die Energie der Konfrontation, die Zahl der Toten, die Zahl der Opfer wird also brutaler sein als in den vergangenen sieben Monaten."

Orbán war in der vergangenen Woche nach Kiew und Moskau gereist. Sein Treffen mit Russlands Staatschef Wladimir Putin wenige Tage nach der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch Ungarn stieß in der EU auf scharfe Kritik. Ungarn hatte am 1. Juli die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Der ungarische Ministerpräsident war jedoch ohne Mandat der EU nach Moskau gereist. Am Montag traf Orbán, der sich auf einer selbst erklärten "Friedensmission" befindet, zudem zu einem Besuch in China ein.

"Der Krieg fällt nicht vom Himmel"

Die Kritik an seiner Reise nach Moskau wies Orbán zurück und rückte in dem Interview seinen Besuch in einen Zusammenhang mit der ungarischen Ratspräsidentschaft. "Es wäre Heuchelei, sich nicht mit der Frage zu beschäftigen, wie wir den Krieg beenden können", erklärte der ungarische Regierungschef. Es sei "primitiv" anzunehmen, dass die EU wegen seiner Reise nach Moskau nicht mit einer Stimme spreche.

Dabei kritisierte Orbán, dass "viele europäische Politiker" mit Blick auf den Krieg "sofort eine hundertprozentige Lösung wollen". Die aber gebe es nicht. Zunächst müssten die Kriegsparteien und mögliche Vermittler auch einen Frieden wollen. "Der Krieg fällt nicht vom Himmel", führte Orbán aus. "Der Krieg ist das Ergebnis der Entscheidung bestimmter Menschen. Deshalb müssen wir diese Führer der Welt finden."

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"Mein Ziel ist Frieden und Waffenstillstand"

Während China einen "Friedensplan" habe, hätten die USA eine "Kriegspolitik". Europa kopiere derweil schlicht die US-Position, so Orbán. Der Ungar bekräftigte seine Forderung nach Friedensverhandlungen. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, um "von der Kriegspolitik zu einer Friedenspolitik" zu kommen. "Ich streite nicht darüber, wer Recht hat und wer nicht. Denn mein Ziel ist Frieden und Waffenstillstand", fügte er hinzu.

Tatsächlich hat China Anfang 2023 einen sogenannten Friedensplan vorgestellt, der jedoch weitestgehend die russische Position übernimmt. Die Teilnahme an der Mitte Juni von der Ukraine in der Schweiz anberaumten Friedenskonferenz sagte China jedoch kurzfristig ab.

Einen Angriff Russlands auf Nato-Mitgliedstaaten hält Orbán nach eigener Aussage für ausgeschlossen. "Die Nato anzugreifen ist – nicht nur für Russland, sondern für irgendjemanden auf der Welt – völlig unmöglich, weil die Nato die bei weitem stärkste Militärgemeinschaft ist", sagte der ungarische Regierungschef. "Kein ernsthafter Mensch kann davon sprechen, dass Russland die Absicht hat, die Nato anzugreifen."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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