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Ukrainischer Kommandeur wettert über Panne an der Front


Ukrainischer Ex-Kommandeur wettert
Panne an der Front? "Haben es vermasselt"

Von t-online, wan

Aktualisiert am 25.04.2024Lesedauer: 3 Min.
Ukraine-Krieg - AwdijiwkaVergrößern des Bildes
Ukrainische Truppen feuern Granaten in der Region Donezk ab (Archivbild). Bei einem Wechsel von Truppen an der Front soll es eine gefährliche Verzögerung gegeben haben. (Quelle: Efrem Lukatsky/AP/dpa/dpa-bilder)
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Ein verpatzter Wechsel an einem Frontabschnitt hat einen ehemaligen Kommandeur aufgebracht. Seine frühere Brigade sollte eigentlich eine Pause bekommen.

Ein taktischer Fehler oder schlechte Kommunikation? Ukrainische Brigaden sollen am vergangenen Wochenende eine Lücke im Frontverlauf im Osten des Landes gelassen haben, die wohl selbst russische Aufklärer überrascht hat. Derzeit wird um das Dorf Otscheretyne nördlich der Stadt Awdijiwka in der Region Donezk gekämpft. Dort verläuft auch eine für den Materialtransport taktisch wichtige Eisenbahnlinie.

Bislang hatte die ukrainische 47. Mechanisierte Brigade dort die Stellung gehalten und ein weiteres russisches Vordringen verhindert. Sie ist eine der Elitebrigaden der Ukraine und unter anderem mit amerikanischen Abrams-Panzern und Bradley-Schützenpanzern ausgestattet. Nach wochenlangem Einsatz sollten die Soldaten am Wochenende eine Pause bekommen, berichtet das US-Magazin "Forbes".

Die 115. Brigade sollte stattdessen die Verteidigung übernehmen. Doch nach Angaben eines ehemaligen Kommandeurs der 47. Brigade, Mykola Melnyk, ging bei der Ablösung etwas schief. "Die Russen waren gestern in den Außenbezirken von Otscheretyne. Der drastische Vorstoß war nur möglich, weil einige Einheiten es an ihren Positionen vermasselt haben", kritisierte er auf Facebook. Melnyk führte die 4. Kompanie der 47. Brigade bei Saporischschja, verlor dort ein Bein.

115. Brigade dementiert Berichte

Der ukrainische Telegram-Kanal "Deepstate", dem gute Kontakte zum ukrainischen Militär nachgesagt werden, machte die Verzögerung beim Brigadenwechsel ebenfalls öffentlich. "Die Führung der 115. mechanisierten Brigade ist für den Zusammenbruch der Verteidigung in dem gesamten Gebiet verantwortlich, was zu erheblichen Verlusten geführt hat", schrieb "Deep State".

Nach einem Bericht der "Financial Times" seien die Vorwürfe von der 115. Brigade aber zurückgewiesen worden. "Alles, was ich sagen kann, ist, dass es nicht wahr ist, die Einheit hat ihre Position nicht aufgegeben", sagte Sprecher Vadym Chornyy laut der Wirtschaftszeitung.

Ex-Kommandeur Melnyk hofft, dass die Kameraden der 115. Brigade mindestens eine bessere Ausbildung bekämen. Wegen des Fehlers habe seine Brigade wieder zurückkehren müssen. "Noch ein Monat und es ist ein Jahr gewesen, ohne eine Pause gehabt zu haben", schrieb er.

Warten auf die neuen US-Waffenlieferungen

Optionen für ukrainische Gegenangriffe an dem Frontabschnitt in Donezk gibt es kaum. "Wenn man sich den gesamten Vormarsch im Gebiet Otscheretyne-Semeniwka ansieht, wird klar, dass wir warten müssen, bis die Russen in dieser Richtung erschöpft sind oder aufhören, sich neu zu formieren", schrieb Melnyk, dessen ehemalige Brigade immer wieder dort eingesetzt wird, wo russische Truppen auf dem Vormarsch sind.

Nach russischen Berichten sind die Kreml-Truppen mittlerweile bis in die Stadtmitte von Otscheretyne vorgedrungen. Offiziell unbestätigte Videos sollen zeigen, wie russische Soldaten dort vor Häusern posieren.

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Die russische 30. motorisierte Schützen-Brigade soll laut "Forbes" die Chance genutzt und sich entlang der Eisenbahnlinie in Richtung Otscheretyne festgesetzt haben. Bislang haben sie wohl nur eine relativ kleine Lücke, fünf Kilometer breit, besetzt. "Ein russischer Durchbruch hätte die gesamte ukrainische Linie westlich von Awdijiwka zum Einsturz bringen können", schreibt "Forbes". Doch da die ukrainische 47. Brigade wieder umkehrte, konnte wohl noch verhindert werden, dass es dazu kam.

Die gerade beschlossenen US-Hilfen könnten für diese Brigade genau zur rechten Zeit kommen. Darin sollen auch weitere Abrams-Panzer enthalten sein. "Die russischen Streitkräfte scheinen darauf abzuzielen, die ukrainischen Linien nordwestlich von Awdijiwka weit zu durchdringen", so das amerikanische Institut für Kriegsstudien in seiner Lageeinschätzung, "aber ihre Fähigkeit, dies zu tun, wird wahrscheinlich durch das Eintreffen amerikanischer und anderer westlicher Hilfe beeinträchtigt werden."

Verwendete Quellen
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