Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Im russischen Staatsfernsehen Propagandist fordert Angriffe auf deutsche Brücken
Als Reaktion auf die Abhöraffäre der Bundeswehr schlägt ein Propagandist des Kremls Angriffe auf deutsche Brücken vor. In einem Video zeigt er mögliche Ziele.
Die kremltreuen Moderatoren des russischen Staatsfernsehens fordern seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine auch Militärschläge gegen die Unterstützer Kiews.
Nun hat ein Propagandist Angriffe auf wichtige deutsche Brücken ins Spiel gebracht. Dies kann als eine Reaktion auf ein Gespräch der Bundeswehr verstanden werden, das die Russen abgehört und veröffentlicht hatten. Darin hatten Offiziere über einen Angriff mit Taurus-Marschflugkörpern auf die Krimbrücke gesprochen.
In einem Video schlägt der Putin-Propagandist konkrete Ziele für Vergeltungsmaßnahmen vor. Wichtige Aspekte lässt er dabei bewusst außer Acht, um Stimmung gegen Deutschland zu machen.
Videotranskript lesen
“Trotz all ihrer Fortschrittlichkeit beachten die westlichen Unterstützer der Ukraine die vielen schönen Brücken in Deutschland gar nicht. Natürlich gibt es in diesem kleinen Land keine so lange Brücke wie die Krimbrücke. Aber trotzdem gibt es einiges, was man durch das Zielvisier einer Rakete sehen kann.”
Der russische Kreml-Propagandist Dmitri Kisseljow hat in seiner Sendung Westi Nedeli über mögliche Angriffe auf deutsche Brücken gesprochen. Es ist eine Reaktion auf die Abhöraffäre bei der Bundeswehr, in deren Folge ein Gespräch deutscher Offiziere öffentlich wurde, die über eine Zerstörung der Krimbrücke mit Taurus-Raketen diskutierten. Kisseljow nannte mögliche Ziele für russische Vergeltungsmaßnahmen. Eine Brücke reiche dafür nicht aus.
“Wenn die Deutschen unsere Krimbrücke auf voller Länge zerstören und nicht nur Löcher hineinschießen wollen, worüber auch gesprochen wurde, dann müssen wir noch weitere Brücken in Deutschland ins Auge fassen, um den gleichen Schaden in Metern anzurichten.”
Konkret schlägt Kisseljow Angriffe auf die Fehmarnsundbrücke in Schleswig-Holstein und die Brücke zur Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern vor. Auch die Hohenzollern-Eisenbahnbrücke in Köln und die Wasserbrücke in Magdeburg kämen nach Ansicht des Propagandisten für Vergeltungsmaßnahmen infrage.
Im russischen Staatsfernsehen fordern die kremltreuen Moderatoren und Gäste immer wieder Militärschläge und sogar Nuklearangriffe auf Unterstützer der Ukraine. Sie sollen Stimmung machen für den Krieg, um die Bevölkerung auf der Linie Wladimir Putins zu halten. Diese Reaktion auf die Abhöraffäre der Bundeswehr passt daher ins Schema der Propagandisten.
Sie lassen jedoch unerwähnt, dass in dem Mitschnitt auch zu hören ist, dass es auf politischer Ebene kein grünes Licht für einen Taurus-Einsatz gibt und der besprochene Angriff auf die Krimbrücke somit nicht durchführbar wäre.
Welche deutschen Brücken der Kreml-Propagandist gerne zerstören würde und was er dem russischen Publikum verschweigt, sehen Sie im Video direkt hier oder oben.
- Russisches Staatsfernsehen: Ausschnitt aus der Sendung Westi Nedeli mit Dmitri Kisseljow