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Ukraine-Krieg: Warum Kiew zehn deutsche Kampfpanzer ablehnte


Erhebliche Mängel
Ukraine lehnte offenbar deutsche Leopard-1-Panzer ab

Von t-online
Aktualisiert am 20.09.2023Lesedauer: 2 Min.
Ein Leopard-1-Panzer (Archivbild): Der Westen liefert mehr als 100 Kampfpanzer an die Ukraine.Vergrößern des Bildes
Ein Leopard-1-Panzer (Archivbild): Der Westen liefert mehr als 100 Kampfpanzer an die Ukraine. (Quelle: Eckehard Schulz/imago-images-bilder)

Bei einer Lieferung älterer Kampfpanzer aus Deutschland an die Ukraine ging wohl einiges schief. Offenbar waren die Mängel an den Waffensystemen so groß, dass Kiew die Annahme verweigert.

100 Leopard-1-Panzer hat Deutschland der Ukraine im Frühjahr versprochen. Doch laut einem Medienbericht tauchen nun Probleme bei der Lieferung der älteren Kampfpanzer auf. Wie der "Spiegel" berichtet, hat Kiew dem Sonderstab im Berliner Verteidigungsministerium gemeldet, dass bei einer neuen Tranche von zehn Leopard-1-Panzern erheblicher Reparaturbedarf bestehe.

Demnach sind die Mängel an den Kampfpanzern offenbar so groß, dass die ukrainische Regierung vor einigen Tagen die Annahme verweigerte. Da man weder über geschulte Techniker noch über Ersatzteile verfüge, ergebe es keinen Sinn, die Panzer in die Ukraine verlegen, hieß es demnach aus Kiew.

Schon mehrere Leopard 1 ausgefallen

Mittlerweile habe ein Team des Bundesverteidigungsministeriums die Leopard-Panzer in Polen begutachtet, schreibt der "Spiegel". Dort stellten die Beamten demnach fest, dass die Panzer bei der Ausbildung von ukrainischen Soldaten in Deutschland in den vergangenen Wochen so stark verschlissen worden waren, dass eine Instandsetzung notwendig ist.

Zudem sei durch Nachfragen bei der ukrainischen Armee herausgekommen, dass das Problem bekannt sei: So seien bereits mehrere Leopard-1-Kampfpanzer, die im Juli an Kiew abgegeben wurden, wegen ähnlicher Mängel ausgefallen.

Die Bundesregierung hatte in diesem Frühjahr angekündigt, 100 Kampfpanzer vom Typ Leopard 1A5 an die Ukraine zu liefern. Die Waffensysteme wurden 2003 von der Bundeswehr ausgemustert, Hunderten sind seitdem eingelagert. Parallel dazu startete auf dem Truppenübungsplatz Klietz in Sachsen-Anhalt die Ausbildung von ukrainischen Soldaten am Leopard 1.

Peinlich für Pistorius

Das Verteidigungsministerium kommentierte den Fall auf Anfrage nicht, so der "Spiegel". Grundsätzlich würden an Kiew gelieferte Waffensysteme in Kooperation mit der Ukraine kriegstüchtig; wegen begrenzter Verfügbarkeit von technischem Personal und Ersatzteilen könne es dabei zu Verzögerungen kommen.

Das Bundesverteidigungsministerium bemühe sich demnach, die Probleme möglichst schnell zu beheben. Bislang seien nicht genügend ukrainische Techniker ausgebildet worden, um kleinere Reparaturen am Leopard 1 vorzunehmen. Dies soll nun in Zusammenarbeit mit der Industrie verstärkt passieren. Die in Deutschland ausgebildeten Techniker sollen dann weitere Techniker in der Ukraine ausbilden.

Für Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius und Kanzler Olaf Scholz (beide SPD) ist die Nachricht unangenehm. Vor allem Scholz hatte die lange Dauer der deutschen Militärhilfen stets damit begründet, die Lieferungen gewissenhaft vorzubereiten. Dies scheint hier nicht der Fall gewesen zu sein. Auch für Pistorius ist es peinlich: Am Dienstag trifft sich in Ramstein die Ukraine-Kontaktgruppe, um weitere Waffenlieferungen zu koordinieren. Die Leopard-Probleme lassen die deutsche Waffenhilfe in keinem guten Licht erscheinen.

Verwendete Quellen
  • spiegel.de: "Ukraine lehnt Einfuhr von älteren Leopard-Panzern aus Deutschland ab" (kostenpflichtig)
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