Analyse von Suchmaschinen Warum Russen vermehrt nach Molotow-Cocktails googlen
Was denkt die russische Bevölkerung über den Krieg in der Ukraine und wie wirkt er sich auf ihr Leben aus? Eine Analyse von Suchanfragen bringt überraschende Ergebnisse.
Wer wissen will, was die russische Bevölkerung wirklich denkt, sollte sich anschauen, was sie von Suchmaschinen wissen wollen. So argumentieren zumindest Journalisten des unabhängigen russischen Investigativportals "The Insider": Laut einem Bericht analysierte das Portal die Suchanfragen der zwei beliebtesten Suchmaschinen in Russland: Google und der russische Anbieter Yandex.
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Auffallend ist laut dem Bericht etwa, dass seit Beginn der russischen Invasion mehrfach die Suchanfragen zur Herstellung von Molotow-Cocktails angestiegen seien: Besonders hohe Ausschläge habe es zunächst im März 2022 nach Kriegsbeginn gegeben, dann erneut im September. Damals wurde die russische Mobilmachung verkündet. Ebenfalls stiegen die Suchanfragen im vergangenen April. Laut "The Insider" seien zu diesem Zeitpunkt auch jeweils die Zahl der Strafverfahren gegen Russen gestiegen, die sich kritisch zum Krieg geäußert hatten.
Beliebter als Google
Ungewöhnlich sind auch die generell gesteigerten Suchanfragen, wie lange der russische Präsident Wladimir Putin schon an der Macht sei. Für gewöhnlich sollen solche Anfragen vermehrt vor Wahlen ansteigen. Auch nach der Verkündung der Mobilisierung solle sich diese Frage gehäuft haben.
Yandex soll von ungefähr 64 Prozent der russischen Internetnutzer verwendet werden, während der Rest Google nutzt. Unabhängig von der Suchmaschine sollen sich laut dem Bericht die Anfragen der Nutzer nicht sonderlich unterscheiden.
- theins.ru: "Pressing query: Changes in Russian Google and Yandex search trends after the full-scale invasion of Ukraine" (englisch)