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Kampfjets: Ukraine soll amerikanische F-16-Jets früher erhalten


Lieferung an die Ukraine
USA ziehen Zeitplan für Kampfjet-Einsatz vor

Von t-online, wan

Aktualisiert am 22.07.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 0260756008Vergrößern des Bildes
Eine F-16 beim Manöver (Archivbild): Die Ukraine könnte die Kampfjets schon früher als erwartet einsetzen. (Quelle: IMAGO/Daniel Kubirski)

Die Ukraine könnte schon Ende des Jahres mit amerikanischen F-16-Kampfjets die russische Invasion bekämpfen. Die USA wollen offenbar schon früher liefern.

Amerikanische F-16-Jets sollen offenbar schon früher als bislang angenommen an die Ukraine geliefert werden. Entsprechende Angaben machten hochrangige US-Sicherheitspolitiker. Demnach könnten die Kampfjets noch in diesem Jahr von Kiew eingesetzt werden.

Sowohl der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, als auch der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, hatten sich zu den Kampfjet-Lieferungen geäußert. "Sehen Sie, die F-16 werden wohl gegen Ende des Jahres dort sein", sagte Kirby dem US-Sender "Fox News". Allerdings warnte er vor zu großen Hoffnungen. "Unserer Einschätzung nach werden diese nicht alleine das Ruder herumdrehen".

Jake Sullivan hatte nach einem Bericht des US-Magazins "Politico" am Freitag auf einer Sicherheitskonferenz in Aspen erklärt, dass die USA "sich beeilen", die F-16 in die Ukraine zu bekommen. "Wir werden soviel Druck wie möglich machen", wird Sullivan zitiert. Das würde den Zeitplan beschleunigen.

Vorbereitungen für Ausbildung laufen

Zuvor hatte Bidens Sicherheitsberater noch gesagt, man wolle sich an den Zeitplan der europäischen Partner halten. Das Haupthindernis sei, dass die europäischen Partner noch einige Wochen brauchten, um die notwendige Ausbildungsinfrastruktur aufzubauen.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte vor wenigen Tagen noch erklärt, er gehe davon aus, dass die Jets im ersten Quartal 2024 ankommen. Entsprechend rechnete er mit einem Trainingsbeginn im August oder September. Dieser Zeitplan könnte jetzt nach den US-Äußerungen vorgezogen werden.

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Dänemark erwägt F-16-Lieferungen

Bislang haben sich die Nato-Länder Dänemark und die Niederlande bereit erklärt, ukrainische Piloten auszubilden. Der dänische Verteidigungsminister Lund Poulson hatte am Rande des Nato-Gipfels in Vilnius angekündigt, dass sein Land derzeit die F-16-Modelle mit neueren F-35-Jets ersetzen will. "Wir werden auch darüber nachdenken, ob wir der Ukraine eine konkrete Spende der dänischen F-16-Kampfflugzeuge zukommen lassen sollten und wie viele es sein sollten", sagte Lund Poulsen nach Angaben des US-Magazins "Newsweek". US-Sicherheitsberater Jake Sullivan hatte ebenfalls angedeutet, dass die Jets vor allem aus europäischen Ländern kommen sollen.

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Die Ukraine hat seit Kriegsbeginn um moderne Kampfjets gebeten. Kiew selbst verfügt lediglich über Kampfflugzeuge sowjetischer Bauart, wie die MiG-29.

Ukrainische Piloten bereit zum Training

Die Lufthoheit mit westlichen Jets zu erringen, ist auch nach Meinung der US-Experten Dmitri Alperovytsch, einem ehemaliger Pentagon-Berater, Rob Lee, einem britischer Militärwissenschaftler, und Michael Kofman, Forscher am Center for Naval Analysis in den USA, wichtig. Nach Einschätzung der Experten erwartet die Ukraine zwar die Lieferung von F16-Kampfjets, ist sich aber auch der Herausforderungen bewusst. "Diese sind groß – sie müssen ihre Flughäfen modernisieren, um die F-16 einzusetzen", sagte Alperovytsch.

Der Druck ist groß, denn die Ukraine hat viele ihrer Flugzeuge und Hubschrauber verloren. Nach Angaben von Marschall Rich Knighton, Stabschef in der britischen Luftwaffe, verfügt Kiew nur noch über 78 Prozent seiner Kampfjets und Bomber. Derzeit liege der Bestand noch bei 314 Flugzeugen und 31 Hubschraubern. Auf 15 ukrainische Flugzeuge kämen 100 russische. Knighton berief sich auf Zahlen der britischen Regierung und der unabhängigen Seite "Oryx", die Materialverluste im Ukrainekrieg aufzählt.

Luftabwehr großes Risiko für Kampfjeteinsatz

Die erste Gruppe ukrainischer Piloten ist bereit zum Training an den Kampfjets vom Typ F16 im Ausland. "Wir warten, dass die erste Gruppe ausreist und dann folgt die zweite", sagte Luftwaffensprecher Jurij Ihnat am Montag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen der Ukraine. Insgesamt sollen mehrere Dutzend Ukrainer an den Kampfjets des US-Typs ausgebildet werden. Technisches Personal werde ebenfalls geschult. Laut einem norwegischen Verteidigungsbeamten plant Norwegen, den Ukrainern zwei Schulflugzeuge zum Lernen zu schicken, berichtet "Politico".

Wie groß der Einfluss von modernen Kampfjets auf den Kriegsverlauf sein wird, ist fraglich. Jake Sullivan hatte in Aspen erneut darauf hingewiesen, dass Russland noch die meisten seiner Kampfjets habe und diese auch nur zurückhaltend eingesetzt habe. "Das lag an der signifikanten Luftabwehr", sagte der Sicherheitsberater, "die es auf beiden Seiten gibt." Soll heißen: Es gibt große Bedenken, dass die F-16-Jets (Preis: über 60 Millionen Euro) recht schnell von russischen Abwehrraketen abgeschossen werden könnten. Wohl auch deshalb verwies Sullivan darauf, dass Kampfjetlieferungen die Ukraine nach dem Krieg in die Lage versetzen sollen, ihr Land verteidigen zu können.

Verwendete Quellen
  • youtube.com: "Live: Jake Sullivan speaks at Aspen Security Forum" (englisch)
  • politico.com: "U.S. says F-16s will arrive in Ukraine ‘towards the end of the year’" (englisch)
  • newsweek.com: "Ukraine Could Be Getting F-16s Way Ahead of Schedule" (englisch)
  • englisch.nv.ua: "Kuleba reveals possible timeline for F-16 jets’ arrival in Ukraine" (englisch)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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