"Mercedes mit Lada vergleichen" Pilot berichtet: So unterlegen ist die ukrainische Luftwaffe
Immer wieder fordert die Ukraine westliche Kampfflugzeuge. Nun betont ein ukrainischer Pilot die Not seiner Kameraden. Die Hälfte seiner Truppe sei bereits gestorben.
Ein ukrainischer Pilot hat erklärt, die Luftwaffe seines Landes sei der russischen deutlich unterlegen. Die Ukraine könne gegen Russland "in der Luft nichts ausrichten", berichtet die britische Sonntagszeitung "The Sunday Times". Immer wieder gibt es Berichte darüber, dass die Unterlegenheit der Luftabwehr die ukrainische Verteidigung im Krieg gegen Russland deutlich erschwert.
Sein Team habe bei Einsätzen in Bachmut gegen ein weitaus besser bewaffnetes Russland zu kämpfen, sagt der Pilot weiter. Viele seiner Kollegen und er flögen einen sogenannten Mil-Mi-8-Hubschrauber sowjetischer Bauart. Das Modell wurde Ende der 1960er-Jahre eingeführt und sei deutlich weniger effektiv als die moderne Hubschrauberflotte Russlands. Einige Ukrainer flögen auch einen etwas neueren Kampfhubschrauber namens Mi-24. Zudem fehle es auch an Munition, erklärt der ukrainische Pilot weiter. Sie würden nur einen Angriff pro Tag fliegen, weil ihnen für mehr das Material fehle. Die Hälfte seiner Truppe sei gestorben.
Ukraine hat nur noch die Hälfte ihrer Hubschrauber
Das Problem seien aber nicht nur die Hubschrauber, berichtet der Pilot der Zeitung. Auch bei den Kampfjets habe die Ukraine den neusten Modellen Russlands nichts entgegenzusetzen. "Es ist, als würde man einen Mercedes und einen Lada vergleichen", so der Ukrainer. Ein Lada ist ein russisches Auto aus der Sowjetzeit, das den Ruf hat, etwas aus der Zeit gefallen zu sein. Russland wisse, dass es in der Luft überlegen sei, sagt der Pilot weiter.
Die russische Luftflotte wurde in den 2000er-Jahren im größeren Umfang modernisiert. Sie besteht aus einer großen Anzahl fortschrittlicher Kampfflugzeuge, wie dem Kampfhubschrauber Kamow Ka-52. Der Mil-Mi-8-Hubschrauber der Ukraine wurde eher für den Transport von Truppen als für den Kampf entwickelt.
Der Stabschef der britischen Luftwaffe, Marschall Rich Knighton, hatte zudem am Donnerstag erklärt, dass die Ukraine nur noch rund die Hälfte ihrer Hubschrauber habe und noch 78 Prozent ihrer Kampfjets und Bomber. Russland hingegen stehe noch nahezu seine gesamte Luftwaffe zur Verfügung. Auf 15 ukrainische Flugzeuge kommen Knighton zufolge 100 russische. Die dichte ukrainische Luftabwehr, die auch vom Boden aus agiert, sorge aber dafür, dass weder Russland noch die Ukraine Hoheit über den Luftraum habe.
Ukraine fordert westliche Kampfjets
Bereits Anfang Juli erklärte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba allerdings in einem Interview mit "Bild", dass die russische Überlegenheit in der Luft die ukrainische Offensive deutlich erschwere. Russland ging Berichten zufolge in der Region Saporischschja mit den Kamow-Ka-52-Kampfhubschraubern gegen die an Land rollenden Panzer und Kampffahrzeuge der ukrainischen Offensive vor. Das berichtete Ende Juni unter anderem die "Financial Times". Dadurch musste die Ukraine zunächst deutliche Verluste ihrer Panzer in Kauf nehmen.
Die Ukraine fordert seit Monaten die Lieferung westlicher Kampfjets. Sie erhofft sich dadurch neben mehr Schlagkraft auch den Schutz eigener Bodentruppen und ihrer kritischen Infrastruktur.
- thetimes.co.uk: "Outnumbered with outdated kit: a day with Ukraine’s helicopter pilots" (englisch)
- businessinsider.com: "Ukrainian pilot says its air force is so outclassed by Russia's that it can 'do nothing to them in the air'" (englisch)
- businessinsider.com: "Russian attack helicopters showed up in force on the front lines and have been putting dents in Ukraine's armored assaults" (englisch)
- bild.de: "Wiederholt nicht den Fehler von Angela Merkel!" (Video)
- ft.com: "Military briefing: Russian ‘Alligators’ menace Ukraine’s counteroffensive" (englisch)