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Zwangsarbeit statt Freiheit: So missbraucht Putins Propaganda Kriegsgefangene


Zwangsarbeit für Russland
"Ich wollte auf eine Mine treten, damit alles vorbei ist"

Aktualisiert am 31.03.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0238772892Vergrößern des Bildes
Russischer Checkpoint in der Ukraine: "Arbeitet, und ihr werdet leben." (Quelle: IMAGO/Alexander Reka)
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In den besetzten Gebieten der Ukraine lassen Putins Truppen gefangene Zivilisten Schützengräben ausheben – aber erst nach einer perfiden Inszenierung.

Nach fast drei Monaten in russischer Gefangenschaft freute sich Bohdan auf das Wiedersehen mit seiner Familie, aber seine "Freilassung" an einem russischen Checkpoint im November war wohl nur eine perfide Inszenierung für die Kremlpropaganda. Erst kürzlich hat es der 22-Jährige aus Wasyliwka in der Südukraine tatsächlich in die Freiheit geschafft und berichtet jetzt dem "Kyiv Independent", was nach der Inszenierung am Kontrollpunkt geschah.

Gemeinsam mit einem anderen "Freigelassenen" steuerte Bohdan auf die nächste ukrainische Stellung zu. Stattdessen gerieten sie bald an einen weiteren russischen Checkpoint. "Ich kann Sie nicht gehen lassen, Sie haben unsere Position gesehen", soll ihnen dort ein Soldat gesagt haben. "Aber wir werden euch eine Chance geben. Arbeitet, und ihr werdet leben." Noch am selben Tag habe man ihnen Schaufeln gegeben und sie gezwungen, Schützengräben für die russischen Truppen auszuheben.

Zehntausende Ukrainer vermisst

Für die kommenden Monate sei Bohdan zusammen mit anderen Ukrainern in der Nähe des Checkpoints in einem verlassenen Haus gefangen gehalten worden und zu schwerer Arbeit gezwungen worden, berichtet der Student. Zwischenzeitlich habe er die Hoffnung verloren: "Ich wollte auf eine Mine treten, damit alles vorbei ist." Bohdans Familie wusste in der Zeit nichts über dessen Verbleib und meldete ihn als vermisst. Wie genau er nun freikam, soll aus Sicherheitsgründen geheim bleiben.

Unabhängig überprüfen lässt sich seine Geschichte zwar nicht, sie deckt sich aber mit denen vieler ukrainischer Familien. Dem Bürgermeister der besetzten Stadt Enerhodar zufolge halten Putins Truppen etwa 200 Zivilisten aus der Region an einem Ort gefangen, die sie "das Loch" nennen, schrieb Dmytro Orlow im Februar. "In den vergangenen Monaten erreichten nur wenige Ukrainer, die vor laufender Kamera 'freigelassen' wurden, tatsächlich einen ukrainischen Kontrollpunkt", so Orlow, der im Exil lebt.

Seit dem russischen Einmarsch in der Ostukraine 2014 gelten Tausende Menschen in der Region als vermisst. Im Februar sprach die Internationale Kommission für Vermisste Personen (ICMP) von "Zehntausenden Vermissten".

Verwendete Quellen
  • kyivindependent.com: "Civilian forced to dig trenches for Russians: 'I wanted to jump on a mine and end it'" (englisch; Stand: 28. März 2023)
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