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Russischer Geheimdienst deckt wohl Verschwörung auf: Elite muss büßen


Elite muss büßen
Russischer Geheimdienst deckt wohl Verschwörung auf

Von t-online, csi, cry

Aktualisiert am 17.02.2023Lesedauer: 2 Min.
Ramzan Kadyrov: Der Chef der russischen Teilrepublik Tschetschenien soll Teil einer Verschwörung gewesen sein.Vergrößern des Bildes
Ramsan Kadyrow: Der Chef der russischen Teilrepublik Tschetschenien soll Teil einer Verschwörung gewesen sein. (Quelle: Yelena Afonina/imago-images-bilder)

Prigoschin, Kadyrow und Surowikin wollten offenbar die Führung des russischen Militärs übernehmen. Besonders für einen von ihnen könnte dies schwere Folgen haben.

Verschwörungspläne innerhalb der russischen Elite sollen Wladimir Putin veranlasst haben, Russlands Militärführung umzubauen. Das behauptet der russische Menschenrechtsaktivist Wladimir Osechkin in einem Interview mit den Betreibern des kremlkritischen russischen Telegram-Kanals "Можем объяснить“, zu Deutsch "Wir können das erklären".

Im Januar hatte der russische Präsident Wladimir Putin den erst kürzlich ernannten Chef seiner Streitkräfte, Sergei Surowikin, degradiert. Dessen Amt gab er an Waleri Gerassimov, während Surowikin sich mit der Stellvertreterposition begnügen musste. Gleichzeitig verbot Putin dem Anführer der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, weitere Rekruten für seine Parallel-Armee anzuwerben.

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Osechkin zufolge soll dies die Konsequenz einer gescheiterten Verschwörung im Kreml gewesen sein: Surowikin habe gemeinsam mit Wagner-Chef Prigoschin und dem tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow versucht, die russische Militärführung in Eigenregie umzubauen.

Die drei hätten sich davon mehr Kontrolle über militärische Entscheidungen versprochen: Prigoschin hätte demnach Verteidigungsminister und Kadyrow Chef der Nationalgarde werden sollen. Den amtierenden Verteidigungsminister Sergei Schoigu hätte das Trio damit kaltgestellt. Sowohl Prigoschin als auch Kadyrow hatten dessen Vorgehen in der Vergangenheit scharf kritisiert und mehr Härte im Krieg gegen die Ukraine gefordert.

Doch die Umsetzung des Plans soll laut Osechkin am Zögern der Männer gescheitert sein. "Keiner von ihnen war bereit, die eigene Position für die gemeinsamen Pläne zu riskieren", so der Kremlkritiker.

FSB soll bereits seit Oktober von Plänen wissen

Schon im Oktober soll der russische Inlandsgeheimdienst FSB daher von der geplanten Verschwörung erfahren haben – kurz nachdem Surowikin zum Oberbefehlshaber befördert worden war. Während Putin darauf angewiesen ist, dass Kadyrow ihm in Tschetschenien die Treue hält, könnte die gescheitere Verschwörung schwere Konsequenzen für Wagner-Führer Prigoschin nach sich ziehen. Es sei denkbar, dass dieser völlig von der Bildfläche verschwinde, vermutet Osechkin. Wörtlich sprach er von einer "Säuberung", die Prigoschin möglicherweise nicht überleben werde.

Der renommierte Thinktank "Institute for the Study of War" zitierte vor knapp einer Woche bereits aus einem Dokument, dass die russischen Medien anweist, Prigoschins Namen nicht mehr zu nennen und die Wagner-Gruppe nicht mehr explizit zu nennen. Ob diese neuen Regeln zur Kriegsberichterstattung echt seien, lasse sich aber nicht endgültig prüfen.

Osechkin gilt als Dissident und ist Gründer des regierungskritischen Onlineportals gulagu.net. Er veröffentlichte bereits mehrfach kompromittierende und vertrauliche Informationen des Kreml. Aus Sicherheitsgründen lebt er seit 2015 im Pariser Exil.

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