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Ukraine kämpft erbittert in Bachmut gegen Angriffe – die Nacht im Überblick


Die Nacht im Überblick
Ukraine: Haben Bachmut unter Kontrolle

Von dpa
Aktualisiert am 12.02.2023Lesedauer: 3 Min.
Die Hölle von Bachmut: Immer wieder schickte Russland neue Angriffswellen gegen die ostukrainische Stadt, immer wieder wurden sie zurückgeschlagen.Vergrößern des Bildes
Die Hölle von Bachmut: Immer wieder schickte Russland neue Angriffswellen gegen die ostukrainische Stadt, immer wieder wurden sie zurückgeschlagen. (Quelle: STRINGER/reuters)

Die Ukraine wehrt nach eigenen Angaben russische Angriffe auf Bachmut weiter ab. Die Militärführung ruft aber nach weiteren Waffen und Munition. Ein Überblick.

Trotz schwerer Angriffe von russischen Truppen halten die ukrainischen Streitkräfte die seit Tagen umkämpfte Stadt Bachmut im Gebiet Donezk nach eigenen Angaben weiter unter ihrer Kontrolle. Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj teilte mit, es würden Maßnahmen ergriffen, "um die Frontlinie um diese Stadt herum zu stabilisieren". Nach einem Telefonat mit US-Generalstabschef Mark Milley bezeichnete er die Lage im Gebiet Donezk als gespannt, weil Russland dort bis zu 50 Angriffe täglich ausführe. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobte den Widerstand der Soldaten.

Im Gebiet Donezk würden Attacken des Feindes zurückgeschlagen, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft am Samstag. Zuvor hatte der Oberbefehlshaber Saluschnyj gesagt: "In einigen Frontabschnitten haben wir es geschafft, zuvor verlorene Positionen wiederzuerlangen und dort Fuß zu fassen." Zugleich sprach er von schweren Kämpfen um die Städte Wuhledar und Marjinka.

Besorgnis über russische Marine-Drohnen

Notwendig sei für die ukrainischen Streitkräfte allerdings eine solide Feuerkraft, für die es ausreichend Waffen und Munition brauche, sagte Saluschnyj in dem Gespräch mit Milley der Mitteilung nach. Besorgt zeigte er sich demnach über den Einsatz von russischen Marine-Drohnen. Diese seien eine Bedrohung für die zivile Schifffahrt im Schwarzen Meer.

Unabhängige russische Medien berichteten, dass bisher nicht bekannt gewesen sei, dass Moskau über solche auf der Wasseroberfläche eingesetzte Drohnen verfüge. In den sozialen Netzwerken kursierte auch ein nicht überprüfbares Video, das eine Explosion einer Brücke in Odessa zeigen soll. Dort ist auch eine mutmaßliche Drohne zu sehen, die auf die Brücke zurast und detoniert. Lesen Sie hier mehr über den angeblichen Angriff auf die Brücke.

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Die USA unterstützen die Ukraine militärisch in dem Krieg so stark wie kein anderes Land. Die ukrainische Regierung hatte zuletzt neben Kampfpanzern vom Westen und einer modernen Flugabwehr auch Kampfjets gefordert. Saluschnyj dankte nach eigenen Angaben Milley für die Unterstützung und lobte, dass der US-Generalstabschef Verständnis zeige für die ukrainischen Erfordernisse im Kampf gegen Russland und für einen Sieg.

Polen schließt Alleingang bei Kampfjet-Lieferung an Ukraine aus

Unterdessen schloss der polnische Präsident Andrzej Duda aus, dass sein Land im Alleingang Kampfjets an die Ukraine liefern würde. Eine solche Entscheidung müsse von den Nato-Verbündeten gemeinsam getroffen werden, sagte das Staatsoberhaupt wenige Tage vor einem geplanten London-Besuch dem britischen Sender BBC. Duda betonte, dass eine Überlassung von F-16-Kampfjets von Polen an die Ukraine eine "sehr ernste Entscheidung" wäre, die nicht leicht zu treffen sei.

Die Luftstreitkräfte seines Landes verfügten über weniger als 50 dieser Maschinen aus US-amerikanischer Produktion – diese seien schon für Polen nicht genug. Der nationalkonservative Politiker wies zudem auf die logistischen Herausforderungen einer möglichen Lieferung an die Ukraine hin, die seit fast einem Jahr gegen den russischen Angriffskrieg kämpft.

Unter anderem Polen hatte die Nato-Partner zuletzt dazu gedrängt, nach Kampfpanzern auch die Lieferung von Kampfjets zu bewilligen. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hatte kürzlich aber auch schon gesagt, nur für die Entsendung von Kampfjets zu sein, wenn dies eine Entscheidung der gesamten Nato wäre.

Selenskyj will weiter gegen russische Agenten in der Ukraine vorgehen

Die Ukraine kämpft nach Darstellung von Selenskyj nicht nur auf dem Schlachtfeld gegen den russischen Feind, sondern auch gegen Agenten im Staatsdienst. In seiner Videoansprache kündigte er weitere Schritte im Kampf gegen russische Agenten an. Der Geheimdienst, Ermittler und Staatsanwaltschaft könnten schon jetzt bedeutende Ergebnisse vorweisen beim Schutz staatlicher Institution vor jenen, die für den Aggressorstaat Russland arbeiteten, sagte Selenskyj.

Der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine werde diese Arbeit fortsetzen, sagte Selenskyj. Details nannte er nicht. Allerdings kündigte der Sekretär des nationalen Sicherheitsrates in der Ukraine, Olexij Danilow, eine Sitzung für Montag zu den nächsten Schritten an. Ziel ist es nach Angaben von Selenskyj, die staatlichen Institutionen zu stärken und vor Einflussnahme von innen und von außen zu schützen.

Selenskyj, der in den vergangenen Tagen mehrere europäische Staaten besucht hatte, will die Ukraine möglichst schnell in die Europäische Union führen. Die vielfach noch von Korruption und Machtmissbrauch geprägte Staatsverwaltung hat noch einen langen Weg vor sich bis zur Aufnahme von Verhandlungen über eine EU-Mitgliedschaft. "Der Staat wird die Modernisierung der Institutionen, ihrer Abläufe und Verfahren fortsetzen", kündigte Selenskyj in der Videobotschaft an.

Was am Sonntag wichtig wird

Im Gebiet Donezk kämpfen die ukrainischen und russischen Truppen weiter um die Stadt Bachmut, die für Moskau strategische Bedeutung hat im Streben, die gesamte Region zu besetzen. Nach Angaben beider Seiten gibt es hohe Verluste bei den Gefechten. Die Schlacht um Bachmut ist die aktuell blutigste im Osten der Ukraine. Noch immer sollen sich Hunderte Zivilisten dort aufhalten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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