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Donbass-Angriff: "Raus kam nur, wer noch halbwegs nüchtern war"


Verheerender Angriff im Donbass
"Raus kam nur, wer noch halbwegs nüchtern war"

Von t-online, mk

Aktualisiert am 23.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Russische Soldaten feiern Silvester in einem Schulgebäude im Donbass: "Leute fingen an, aufeinander zu schießen."Vergrößern des Bildes
Russische Soldaten feiern Silvester in einem Schulgebäude im Donbass: "Leute fingen an, aufeinander zu schießen." (Quelle: Screenshot/Twitter@ChrisO_wiki)
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Hunderte russische Soldaten sollen bei einem Angriff an Neujahr getötet worden sein. Jetzt berichten Augenzeugen von den dramatischen Ereignissen.

Das neue Jahr war keine zwei Minuten alt, als eine ukrainische Rakete die Schule in Makijiwka traf – voll mit russischen Soldaten, Waffen und Munition. Kiew sprach anschließend von bis zu 400 Toten, Moskau gab die Zahl seiner getöteten Kämpfer mit 89 an. Augenzeugen bestätigen jetzt die ukrainischen Angaben – und nennen verstörende Details aus der Nacht des Angriffs.

So sollen bei dem Angriff mit einem US-Raketenwerfer vom Typ Himars "mindestens 300 Soldaten" getötet worden sein, berichtet dem unabhängigen russischen Portal "Samara Protocol" ein Soldat, der beim Wegräumen der Trümmer und Leichen in Makijiwka beteiligt gewesen sein soll. Ein anderer Soldat bestätigte dem Portal, dass sich zum Zeitpunkt des Angriffs um die 400 Soldaten in dem Schulgebäude aufhielten – kampftauglich waren die Männer offenbar nicht.

Kommandeure überlebten den Angriff

Ein Überlebender des Angriffs sagte "Samara Protocol", dass die meisten der Männer schwer betrunken gewesen seien, was ihre Überlebenschancen deutlich verringert habe: "Raus kam nur, wer noch halbwegs nüchtern war", zitiert das Portal den Mann. "Nach den ersten Explosionen herrschte große Verwirrung und einige Leute fingen an, aufeinander zu schießen."

Bei den meisten Getöteten soll es sich den Zeugen zufolge um kürzlich mobilisierte Männer handeln: "Sie haben einfach jeden eingezogen, völlig unabhängig von ihrem körperlichen Zustand", sagt einer der Männer. "Zwei Arme, zwei Beine, ab an die Front. Wer sich weigerte, ging gleich ins Gefängnis." Überlebt hätten den Angriff an Neujahr meist nur die Kommandeure der Einheit – sie waren in einem anderen Gebäude untergebracht.

Kreml findet Sündenbock

Der verheerende Angriff von Makijiwka und die Reaktion des Kreml darauf lösen in Russland offenbar viel Unmut aus. Viele Angehörige hätten noch immer keine Nachricht über das Schicksal der Männer, inzwischen hätten mehr als 50.000 Menschen eine Petition zur Freigabe einer Liste mit den Namen der Getöteten unterzeichnet, so "Samara Protocol" – doch das Verteidigungsministerium in Moskau verweigere die Veröffentlichung.

Kritik gebe es auch an den Verantwortlichen in der Armee, heißt es: Diese hätten die Soldaten niemals im selben Gebäude unterbringen dürfen, in der auch die Munition gelagert wurde. Bislang sei aber keiner der Kommandeure zur Rechenschaft gezogen worden. Stattdessen gebe die Militärführung die Schuld der örtlichen Polizei: Deren Chef und sieben weitere Polizisten seien wegen Vernachlässigung ihrer Pflicht festgenommen und zum Kriegsdienst an die Front im Donbass geschickt worden.

Verwendete Quellen
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