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Donbass: Prorussische Truppen freuen sich über "Geschenk aus Europa"


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Im Donbass
Kreml-Truppen freuen sich über "Geschenk aus Europa"


Aktualisiert am 17.01.2023Lesedauer: 3 Min.
OSZE-Fahrzeuge: Im März waren die gepanzerten Toyotas nach Rostow am Don gebracht worden, nun nutzen möglicherweise pro-russische Milizionäre sie.Vergrößern des Bildes
OSZE-Fahrzeuge: Im März waren die gepanzerten Toyotas nach Rostow am Don gebracht worden, jetzt machen möglicherweise prorussische Milizionäre von ihnen Gebrauch. (Quelle: Erik Romanenko via www.imago-images.de)

Bei ihrer Evakuierung aus der Ukraine ließen Beobachter der OSZE Ausrüstung zurück. Darüber freuen sich nun anscheinend kremltreue Truppen im Donbass.

Gepanzert, bestens ausgestattet, schätzungsweise mehr als 100.000 Euro wert – und jetzt unterwegs im Donbass: Prorussische Kräfte haben sich offenbar der Geländewagen bemächtigt, die die Beobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) im Frühjahr zurückließ. In Telegram-Kanälen wird der mutmaßliche Diebstahl als "Geschenk aus Europa" für die Donbass-Miliz gefeiert, die gegen die Ukraine kämpft. Nach Russlands Angriff auf das Land hatte die OSZE ihre Mission zur Einhaltung des Minsker Friedensabkommens im umkämpften Osten der Ukraine abgebrochen und ihre Mitarbeiter evakuiert.

Ein OSZE-Sprecher bestätigte, dass die Organisation die Berichte über den Verbleib der Fahrzeuge kenne. Auf Twitter warnt die OSZE, dass sie in der Region nicht präsent sei. "Sollten Sie im Donbass Fahrzeuge mit OSZE-Kennzeichen sehen, seien Sie sich bewusst, dass diese nicht für OSZE-Zwecke verwendet werden." In russischen Telegram-Kanälen heißt es, dass die Wagen in Luhansk dem dortigen Verteidigungsministerium übergeben werden. Ob das stimmt, lässt sich nicht unabhängig überprüfen. Das Pressezentrum der "Volksrepublik Luhansk" veröffentlichte eine Meldung, die sich auf den Telegram-Kanal eines Militärexperten berief.

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Die Toyota Land Cruiser standen seit dem 1. März in der grenznahen russischen Stadt Rostow am Don. Ein OSZE-Sprecher sagte t-online, sie seien dort vorübergehend abgestellt worden, "bis die komplexen administrativen Prozesse zu ihrer Rückholung abgeschlossen" seien. Um wie viele Fahrzeuge es geht, teilte die Organisation nicht mit. In russischen Telegram-Kanälen gibt es unterschiedliche Angaben zur Flottengröße – teils ist dort von bis zu 84 Wagen die Rede. Diese Zahl soll nach Einschätzung eines mit der OSZE-Mission vertrauten Beobachters aber etwas zu hoch liegen.

Einziger Fluchtweg führte nach Russland

Nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine war der größte Teil der Beobachtermission mit den Fahrzeugen über Polen ausgereist. OSZE-Beobachter in den selbst ernannten Republiken Luhansk und Donezk hatten das Land hingegen überwiegend in die andere Richtung – über die russische Grenze nach Rostow am Don – verlassen müssen, um nicht das Kampfgebiet passieren zu müssen. Von dort reisten sie weiter, nachdem sie die Fahrzeuge auf dem obersten Stockwerk eines Parkhauses zurückgelassen hatten.

Vor Ort gab es seit Monaten öffentlich Diskussionen um die zurückgelassenen Wagen. Die lokalen Behörden wurden aufgefordert, diese dort nicht länger stehen zu lassen. Die örtliche Ausgabe des russisch-nationalistischen Senders Tsargrad berichtete von der "einhelligen Meinung, dass es höchste Zeit ist, sie in Tarnfarben neu zu streichen und sie [in den Donbass] zu schicken, um den Jungs zu helfen, die ihr Land verteidigen".

Aufnahmen zeigen nun, wie ein Kran eines der weißen Fahrzeuge mit OSZE-Aufschrift von dem Parkdeck aus auf einen Transporter hebt. Eine Kolonne von Transportern ist mit den Fahrzeugen unterwegs. Ein russischer Kriegskorrespondent verbreitete auf seinem Telegram-Kanal zudem ein Video, das Fahrzeuge auf der Ladefläche am Kontrollpunkt Iswaryne zeigt. Von dort aus führt der Weg nach Luhansk. Seinem Bericht zufolge wurden 50 Fahrzeuge, "die sonst verstauben würden, unseren Truppen übergeben".

Unterstützer Russlands unterstellten OSZE Spionage

Auf Nachfragen, ob sie das Entwenden der Fahrzeuge als möglichen Diebstahl betrachte und deshalb bei russischen Stellen vorstellig geworden sei, hat die OSZE nicht reagiert. Es scheint jedoch gesichert, dass die Fahrzeuge abgeschlossen waren und die OSZE-Mitarbeiter die Schlüssel mitgenommen hatten. Außerdem können die Fahrzeuge standardmäßig über GPS geortet werden.

Das Verhältnis der prorussischen Kräfte in der Ostukraine und der Beobachtermission war von Anfang an belastet: Die Separatisten warfen der OSZE regelmäßig vor, Informationen an die Ukraine weiterzugeben. Noch am vergangenen Freitag beschuldigte das Sicherheitsministerium der selbst ernannten Republik Luhansk einen britischen OSZE-Mitarbeiter, bei seinen Einsätzen mit Drohnen spioniert zu haben. Der Brite hat die Anschuldigungen in aller Deutlichkeit zurückgewiesen.

Verwendete Quellen
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