"Die Ukraine lebt und kämpft" Selenskyj überreicht Kongress emotionales Geschenk
Es war ein historischer Auftritt – und wurde von den US-Abgeordneten bejubelt: Wolodymyr Selenskyj hat sich bei seiner Rede vor dem Kongress siegessicher gezeigt.
Unter immensem Jubel ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vor dem US-Kongress in Washington empfangen worden. "Trotz aller Widrigkeiten und Untergangsszenarien ist die Ukraine nicht gefallen. Die Ukraine ist gesund und munter", sagte Selenskyj in einer als historisch eingestuften Rede am Mittwoch (Ortszeit) vor den beiden Parlamentskammern mit Blick auf Russlands Einmarsch in seinem Land.
Er überreichte der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, eine Flagge aus der ostukrainischen Frontstadt Bachmut als Dank ukrainischer Soldaten. Pelosi und Vize-Präsidentin Kamala Harris hielten die Flagge dann gemeinsam hoch.
"Diese Flagge ist ein Symbol unseres Sieges. In diesem Krieg halten wir stand, wir kämpfen und wir werden gewinnen, weil wir vereint sind. Die Ukraine, Amerika und die gesamte freie Welt", sagte Selenskyj. Auch er bekam eine amerikanische Flagge überreicht. "Die Ukraine hält ihre Stellungen und wird sich niemals ergeben", sagte der Staatschef in seiner Rede. "Die Ukraine lebt und kämpft."
Selenskyj: Geld aus Washington "keine Wohltätigkeit"
Selenskyj forderte weitere schwere Waffen von den Vereinigten Staaten. "Die Ukraine hat die amerikanischen Soldaten nie gebeten, an unserer Stelle auf unserem Land zu kämpfen. Ich versichere Ihnen, dass ukrainische Soldaten amerikanische Panzer und Flugzeuge perfekt selbst bedienen können", sagte Selenskyj. Die bislang gelieferte Artillerie reiche nicht aus.
Zugleich bedankte sich der Präsident für die Unterstützung der USA im Kampf gegen die russischen Angreifer. Das Geld aus Washington sei "keine Wohltätigkeit – es ist eine Investition in die weltweite Sicherheit und in die Demokratie". Er hoffe, dass der Kongress die Ukraine weiterhin auf parteiübergreifender Basis unterstützen werde. Die Republikaner könnten ab Januar mit ihrer Mehrheit im Repräsentantenhaus die Kriegshilfen blockieren.
Der Besuch in Washington ist die erste Auslandsreise des ukrainischen Präsidenten seit Kriegsbeginn im Februar. Vor seiner Ansprache vor dem Kongress war er von US-Präsident Joe Biden empfangen worden (hier lesen Sie mehr). Dabei sicherte Biden dem ukrainischen Staatschef die dauerhafte Unterstützung der USA und des Westens zu. "Sie werden niemals allein sein", sagte Biden bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Weißen Haus. "Wir werden Ihnen beistehen, solange es nötig ist."
Selenskyj hatte bereits im März eine Videoansprache vor dem US-Kongress gehalten. Damals hatte er die Einrichtung einer Flugverbotszone zum Schutz der Ukraine gefordert.
- Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP
- Eigene Beobachtungen