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Ukraine-Krieg I Russischer Befehlshaber bezeichnet Lage als "angespannt"


Putins Topgeneral erwartet Kampf um Cherson
Surowikin: Lage im Einsatzgebiet ist "angespannt"

Von dpa, reuters, afp, t-online, sje

Aktualisiert am 19.10.2022Lesedauer: 2 Min.
Sergej Surowikin (Archivbild): Der 55-Jährige ist der neue Kommandeur der russischen Truppen in der Ukraine.Vergrößern des Bildes
Sergej Surowikin (Archivbild): Der 55-Jährige ist der neue Kommandeur der russischen Truppen in der Ukraine. (Quelle: Pavel Golovkin/AP/dpa)

Der Druck auf die russischen Besatzer in Cherson wächst: Oberbefehlshaber Surowikin erwägt sogar eine Evakuierung von Zivilisten.

Der neue Oberbefehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine, General Sergej Surowikin, erwartet einen massiven ukrainischen Angriff zur Befreiung der besetzten Stadt Cherson. "An diesem Frontabschnitt ist die Lage schwierig", sagte Surowikin am Dienstag nach Angaben russischer Agenturen. Von der Ukraine gab es zunächst keine Angaben.

Die Ukraine beschieße Wohnhäuser und die Infrastruktur der Stadt. Durch Artillerietreffer habe die Ukraine die Übergänge über den Fluss Dnipro unpassierbar gemacht. Das erschwere die Versorgung der Stadt.

"Wir werden bedacht und rechtzeitig handeln und schließen auch schwierige Entscheidungen nicht aus", teilte der General mit, ohne Details zu nennen. Derzeit bereite die russische Armee die Evakuierung von Zivilisten aus der südukrainischen Stadt Cherson vor, sagte Surowikin dem russischen Staatssender Rossija 24.

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Die Lage im Einsatzgebiet bezeichnete er als "angespannt": "Der Feind gibt seine Versuche, die Stellungen der russischen Truppen anzugreifen, nicht auf." Die Ukraine versuche, die "Verteidigung zu durchbrechen", indem sie "alle ihre Reserven" für die Gegenoffensive sammele, so Surowikin.

Russischer Verwaltungschef erwartet Angriff auf Damm

Auch dem Chef der russischen Besatzungsverwaltung Wladimir Saldo zufolge soll die Zivilbevölkerung einiger Regionen auf dem nördlichen rechten Ufer des Dnipro evakuiert werden. Er sprach von "etwa 50.000 bis 60.000" Menschen, die auf das linke Ufer oder nach Russland gebracht werden sollten. Dort liegt die Stadt Cherson, Hauptstadt des gleichnamigen Gebiets. In einem Video spricht Saldo von der Gefahr eines ukrainischen Angriffs.

Dies werde etwa sechs Tage in Anspruch nehmen. Es stünden schon Boote bereit, sagte Saldo. Der Agentur "Tass" zufolge wurden die Bewohner des Gebiets bereits per SMS von den Plänen informiert.

Die Stadt Cherson fiel im März als einzige ukrainische Gebietshauptstadt in russische Hand. Präsident Wladimir Putin verkündete im Oktober die Annexion des Gebietes. International wird die völkerrechtswidrige Annexion nicht anerkannt. Seit einigen Wochen rückt die ukrainische Armee wieder in Richtung Cherson vor. Die russischen Soldaten sind auf dem rechten Ufer des Dnipro von ihrem Nachschub weitgehend abgeschnitten.

Zivilisten zur Flucht aufgerufen

Bereits in der vergangenen Woche hatten die russischen Besatzer im Gebiet Cherson angesichts des zunehmenden Drucks der ukrainischen Gegenoffensive Zivilisten zur Flucht geraten. Zu ihrer eigenen Sicherheit werde den Menschen empfohlen, nach Russland auszureisen, schrieb der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef Kirill Stremoussow auf Telegram.

Nach Einschätzung von Vertretern des ukrainischen Regionalrats kam der Aufruf in der vergangenen Woche einer Abschiebung gleich. Man solle nicht wie Russland von Evakuierung sprechen, es sei denn, es betreffe Kollaborateure mit Russland, sagte Serhij Khlan, stellvertretender Chef des Regionalrats. "Diese von Saldo angekündigte 'Evakuierung' ist eine Evakuierung für Kollaborateure und Verräter in der Region. (...) Sie wollen diese Kollaborateure nach Russland bringen", so Khlan. "Die Besatzer verstehen, dass sie sich nicht lange halten können." Dies betreffe vor allem das rechte Ufer des Dnipro und die Stadt Cherson.

Nach mehreren Rückschlägen für die russische Armee im Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte Putin Anfang Oktober die Befehlsgewalt erstmals in eine Hand gelegt. Er ernannte Surowikin vor zehn Tagen zum Oberbefehlshaber für die "spezielle Militäroperation", wie Russland den Krieg offiziell nennt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, AFP
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