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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach Abrechnung mit Putin Ex-Soldat zerreißt russischen Pass am Flughafen
In seinem Tagebuch hat Pavel Filatiev mit der russischen Armee abgerechnet. Jetzt hofft der Ex-Soldat auf ein neues Leben im Westen.
Pavel Filatievs neues Leben beginnt auf einer Flughafentoilette in Paris. Vor laufender Kamera zerreißt der russische Ex-Soldat dort alle Dokumente, die ihn als Angehörigen der Russischen Föderation ausweisen – und spült den Papiermüll schließlich im Klo runter. Eine Rückkehr nach Russland wäre für Filatiev wohl ohnehin nicht möglich, solange Wladimir Putin im Kreml herrscht.
Das Video von Pavel Filatievs sehen Sie hier oder oben.
Denn vor dem symbolischen Bruch mit seiner russischen Heimat hat Pavel Filatiev mit der russischen Armee abgerechnet, die ihn in den Krieg gegen die Ukraine geschickt hatte. Filatievs 141-seitiges Tagebuch mit dem Titel "ZOV" – den drei Buchstaben der russischen Invasionstruppen in der Ukraine – hat international großes Aufsehen erregt.
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Darin berichtet er von seinen Wochen an der Front im Süden der Ukraine, wie er verletzt und nicht behandelt wurde, von grassierender Korruption in der russischen Armee und wie er schließlich von Unbekannten entführt und stundenlang verhört wurde.
Nach seiner Flucht setzte sich Filatiev zunächst nach London ab, wo er sich mit Reportern des "Guardian" traf. Die Zeitung hat Filatievs Angaben überprüft und schätzt diese als glaubhaft ein. Zunächst hieß es, Filatiev wolle weiter in die USA reisen. Nun hat er offenbar politisches Asyl in Frankreich beantragt, wo er am Wochenende gelandet sein soll.
- Telegramkanal von Anton Herashchenko: Eintrag vom 28. August (ukrainisch; Stand: 29. August 2022)