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"Radarkiller" aus den USA sollen russische Luftabwehr treffen


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"Echte Bedrohung"
"Radarkiller" aus den USA sollen russische Luftabwehr treffen


Aktualisiert am 09.08.2022Lesedauer: 3 Min.
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Eine Anti-Radarrakete vom Typ AGM-88 HARM an einem US-Kampfjet: Washington hat die Lieferung der Waffe an die Ukraine bestätigt. (Quelle: imago stock&people)
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Bislang konnte die Ukraine höchstens 80 Kilometer hinter den russischen Linien zuschlagen. Jetzt hat sich ihre Reichweite fast verdoppelt.

Gute 80 Kilometer hinter der Front konnten sich die russischen Truppen in der Ukraine bislang relativ sicher fühlen, doch das scheint jetzt vorbei zu sein. Erst am Montag hat die US-Regierung bestätigt, dass ihre jüngste Waffenlieferung an Kiew auch Raketen vom Typ AGM-88 HARM enthielt. Diese "Radarkiller" verschaffen der Ukraine nicht nur deutlich mehr Reichweite – sie sind offenbar auch schon im Einsatz.

Das geht aus Bildern hervor, die über russische Telegram-Kanäle verbreitet wurden und die Überreste einer AGM-88 nahe russischen Stellungen in der Ukraine zeigen sollen. Wo genau das Geschoss heruntergekommen sein soll, ist nicht dokumentiert. Unbestätigt ist auch die Echtheit der Bilder, sie decken sich aber mit den Angaben der US-Regierung und liefern Fachleuten wertvolle Informationen:

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Wie feuern die Ukrainer die AGM-88 ab?

"Dank der Bilder wissen wir jetzt auch, dass die Ukrainer die D-Variante der AGM-88 erhalten haben", kommentiert der Ex-Soldat und Waffenexperte Thomas C. Theiner dazu auf Twitter. Diese Variante lasse sich auch mithilfe von GPS-Satelliten ins Ziel steuern, selbst wenn dieses keine Radiowellen mehr abstrahlt, so Theiner. "Das heißt, selbst wenn die Russen ihre Radaranlagen abschalten, haben sie keine Chance, der AGM-88 zu entkommen." Unklar ist bislang, wie genau die Ukrainer die Raketen starten.

Für die maximale Reichweite von 150 Kilometern wird die AGM-88 idealerweise von einem Kampfjet abgefeuert. "Aus der Luft abgeschossen kann die Rakete feindliche Radarsignale deutlich besser empfangen und so die Richtung oder sogar die genaue Position der Stellung bestimmen", schreibt der Waffenexperte Tyler Rogoway im Fachmagazin "The Drive". "Die Kampfjets der Ukrainer stammen zwar aus Sowjetzeiten und sind mit der AMG-88 nicht kompatibel, dieses Problem ließe sich aber mit einfachen Modifikationen umgehen."

"Die AGM-88 wäre eine echte Bedrohung"

Ähnlich argumentiert auch Thomas C. Theiner. Er hält es für plausibel, dass die Ukrainer die AGM-88 im programmierten Modus nutzen, wobei die Rakete vor dem Abschuss auf ein Ziel festgelegt wird: "Dieser Modus wäre mit den ukrainischen Jets kompatibel, sie müssten die Rakete nur in die Luft bringen, in den Überschallflug gehen und sie ausklinken." Die Rakete würde dann selbstständig ins Zielgebiet fliegen, nach dem feindlichen Radarsignal scannen und diesem bis zur Quelle folgen.

Angesichts einer "sehr aktiven" russischen Luftabwehr auch nahe der Frontlinie hält es Tyler Rogoway allerdings für wahrscheinlicher, dass die Ukrainer die AGM-88 von Abschussrampen am Boden aus abfeuern. "Das würde die russische Luftabwehr in der Ukraine massiv bedrohen und sie daran hindern, ukrainische Kampfjets auf Abstand zu halten." Rogoway sieht sogar die Möglichkeit, dass ukrainische Flugzeuge russische Luftabwehrabstellungen provozieren und dazu zwingen könnten, ihr Radar einzuschalten – und AGM-88-Raketen diese dann ausschalten. "Abgesehen von Drohnen- und Artillerieangriffen wurde die russische Luftabwehr bislang nicht groß gestört", schreibt Tyler Rogoway. "Die AGM-88 wäre dagegen eine echte Bedrohung."

Angriff in Südukraine löst Spekulation aus

Spekulationen über einen weiteren möglichen Einsatz der Rakete löste am Dienstagmorgen ein mutmaßlicher Angriff in der Region Cherson aus – mehr als 150 Kilometer hinter den russischen Linien. In Nowoolexijiwka nördlich der Krim soll Augenzeugen zufolge ein russisches Munitionsdepot getroffen worden sein:

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In den vergangenen Wochen gab es Dutzende solcher Angriffe weit hinter den russischen Linien, ausgeführt mutmaßlich von Langstreckenraketenwerfern wie Himars aus den USA oder Mars II aus Deutschland. Die bislang an die Ukraine gelieferte Munition für diese Waffensysteme hat aber eine maximale Reichweite von etwa 80 Kilometern. Wer oder was die Explosion so tief in russisch besetztem Territorium ausgelöst hat, ist daher völlig unklar.

Verwendete Quellen
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