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Entwicklungshilfe: Deutschland hat entscheidenden Vorteil


Tagesanbruch
Das ist ein Lichtblick

MeinungVon Florian Harms

Aktualisiert am 09.03.2025 - 08:51 UhrLesedauer: 4 Min.
Svenja Schulze: Die Entwicklungsministerin besichtigt während eines Besuchs in der Ukraine Wracks russischer Panzer (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Svenja Schulze: Die Entwicklungsministerin besichtigt während eines Besuchs in der Ukraine Wracks russischer Panzer (Archivbild). (Quelle: Sebastian Christoph Gollnow/dpa/dpa-bilder)
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Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber vielen Leuten macht die Weltlage offensichtlich zu schaffen. Das tägliche Krisentrommelfeuer verdirbt die Laune, zermürbt das Gemüt. Es fühlt sich so an, als drehe sich die Spirale der Schlechtigkeit immer schneller, als würden die Aussichten sich rasant verdüstern – global, national, irgendwie auch lokal. Medien spielen dabei eine Rolle, aber nicht als Verursacher, sondern als Überbringer: Wer schwerpunktmäßig über Politik, Wirtschaft und Gesellschaft berichtet, kommt nicht umhin, in diesen Tagen ausführlich über die dramatischen Entwicklungen in Washington, der Ukraine, in Berlin und Brüssel zu schreiben.

Zugleich birgt die Befassung mit den täglichen Schlagzeilen ein Risiko: Politiker, Journalisten und auch die meisten Bürger neigen dazu, andere Krisenherde auszublenden. Was es nicht in die Hauptnachrichten schafft, findet nicht statt. Wer den ganzen Tag auf den orangefarbenen Zampano in Washington starrt, übersieht, was in anderen Teilen der Welt vor sich geht. Dabei ist die Lage dort teils sogar bestürzender. Fünf Beispiele:

  • Im Sudan hat der Bürgerkrieg die größte humanitäre Krise weltweit ausgelöst. 14 Millionen Menschen sind auf der Flucht, eine Dreiviertelmillion hungert, Milizen terrorisieren die Bevölkerung.
  • Der Krieg gegen den "Islamischen Staat" im Irak endete zwar 2018. Fünf Jahre später sind jedoch immer noch zweieinhalb Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Hunderttausende Flüchtlinge leben im Elend, Klimawandel-bedingte Dürren vernichten die Ernten.
  • Auch in der Demokratischen Republik Kongo leiden die Menschen unter den Folgen des jüngsten Krieges. Im Osten des Landes suchen sieben Millionen Vertriebene Zuflucht, mehr als 120 bewaffnete Gruppen marodieren durch Dörfer, morden und vergewaltigen.
  • Kolumbien kämpft nach wie vor mit den Folgen des jahrzehntelangen Bürgerkriegs. Trotz des Friedensabkommens von 2016 kommt es zu Gefechten und Überfällen, fast sieben Millionen Menschen wurden vertrieben. Große Teile des Landes sind minenverseucht, die Detonationen fordern täglich Opfer.
  • In Myanmar hat der Machtkampf zwischen Militärs und Aufständischen mehr als drei Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Zyklone und Überschwemmungen vernichten die Lebensgrundlagen; die Gesundheits- und Wasserversorgung steht vielerorts vor dem Zusammenbruch.

Ich erwähne diese Krisen nicht, um Ihren Sonntag zu überschatten. Vielmehr möchte ich Ihnen einen Lichtblick senden. Ja, das Risiko ist groß, angesichts des täglichen Nachrichtenbombardements zu Trump, zur Ukraine und zur mühsamen deutschen Wiederaufrüstung jene Weltgegenden zu vernachlässigen, in denen Abermillionen Menschen fernab der Fernsehkameras um ein Leben in Sicherheit und Würde ringen. Es ist aber mitnichten so, dass dort gar niemand hinschaut. Und das hat positive Folgen.

Eine, die hinschaut, ist Svenja Schulze. Die deutsche Entwicklungshilfeministerin interessiert sich qua Amt für abgelegene Weltgegenden, bringt überdies aber ein echtes Interesse an Krisen- und Schwellenländern mit – und große Empathie. Sie kann schlüssig erklären, warum es im ureigenen Interesse Deutschlands ist, sowohl notleidenden Menschen großzügig zu helfen als auch Entwicklungsländer durch Kredite zu unterstützen.

Vielleicht haben sie mal von den ominösen Radwegen in Peru gehört, die Deutschland finanziert. Politiker von CSU und AfD ereifern sich darüber in testosterongeschwängerten Bierzeltreden. Svenja Schulze kann schlüssig erklären, warum gerade Projekte wie dieses nicht nur sinnvoll sind, sondern Deutschland auch einen entscheidenden Vorteil bieten. Es ist leicht, oberflächliche Sprüche zu klopfen. Anstrengender ist es, genauer hinzuschauen. Wer jedoch hinschaut, versteht Zusammenhänge besser, kann künftige Krisen womöglich vorab erkennen und rechtzeitig gegensteuern. So erlangt man die vielzitierte Selbstwirksamkeit und vielleicht auch einen Resilienzpanzer gegen das zermürbende Krisenstakkato.

Diese Souveränität fehlt leider vielen Zeitgenossen, aber es wäre ihnen zu wünschen, dass sie wenigstens danach streben. Das Schöne ist: Man muss dafür nicht zwingend um die Welt reisen und sich in gefährliche Krisengebiete wagen. Man kann auch einfach zuhören. Zum Beispiel unserem heutigen Podcast-Gespräch, in dem Lisa Raphael und ich mit Ministerin Schulze diskutieren. Ich sage es mal so: Sie werden es nicht bereuen. Schenken Sie uns also bitte ein paar Minuten Ihr Ohr:

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Falls Sie mögen, habe ich anschließend noch eine Spielerei für Sie: Testen Sie doch mal, wie gut Ihr Allgemeinwissen ist. Ganz ehrlich: Bei Frage 3 war ich erstaunt.

In den nächsten Tagen kommt der Tagesanbruch von meinen Kolleginnen und Kollegen. Ich melde mich dann beizeiten wieder bei Ihnen – wie immer gut gelaunt und konstruktiv.

Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag

Ihr

Florian Harms
Chefredakteur t-online
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

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Mit Material von dpa.

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