Wintereinbruch in Deutschland Großwetterlage stellt sich um – und bringt Schnee
Ein neuer Wintereinbruch steht in Deutschland bevor. Meteorologin Michaela Koschak erklärt, wo wir uns auf viel Schnee und klirrende Kälte einstellen müssen.
Nasskaltes Wetter und vereinzelte Schneeregenschauer bis in tiefere Lagen – das erwarten die Wettermodelle für die kommenden Tage. Zum Wochenende könnte sich das jedoch ändern, denn dann stellt sich die Großwetterlage in Europa um, warnt Meteorologin Michaela Koschak. Die Folge: Eisige Luft strömt aus dem Norden nach Deutschland.
In welchen Regionen es dann besonders kalt wird, wo ein massiver Wintereinbruch droht und wo es zudem stürmisch wird, erklärt Meteorologin Michaela Koschak. Ihre Prognose sehen Sie hier oder oben im Video.
Das ist Koschaks Klima-Kosmos
Venedigs Kanäle trocknen aus, Sandstürme nehmen Menschen die Luft zum Atmen, in Touristengebieten tauchen blutrote Seen auf, die Hitze nimmt zu und beherrscht uns. Ist das noch Wetter oder schon Klima? Welche Gründe hat das? Müssen wir uns jedes Mal Sorgen machen – und was kann der Mensch tun? t-online-Kolumnistin Michaela Koschak nimmt aktuelle Nachrichten und Bilder sowie generelle Phänomene zum Anlass, um zu erklären, was hinter ihnen steckt – in "Koschaks Klima-Kosmos".
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Liebe t-online-User, heute geht es in Koschaks Klimakosmos um einen neuen Wintereinbruch, der uns möglicherweise bevorsteht. Im November war es ja schon mal gebietsweise in Deutschland richtig winterlich weiß, obwohl insgesamt der Herbst, der ja meteorologisch gesehen die Monate September, Oktober und November beinhaltet, der fünft-wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1881 war. Das heißt, es war kein Rekordherbst, aber er reiht sich ein in die eher zu warme dritte Jahreszeit. Und das ist wieder eine Folge des Klimawandels, dass die Sommermonate sich mehr in den Herbst hineinziehen. Im September hatten wir ja zum Teil noch mal über 30 Grad. Aber insgesamt heißt das natürlich nicht, dass der Winter nicht auch noch mal so richtig winterlich sein kann. Im November hatten wir es ja gebietsweise schon, und im Moment rechnen die Wettermodelle für das zweite Adventswochenende auch ziemlich kalte Lösungen. Das erste Adventswochenende, das präsentierte sich auch winterlich kalt, zum Teil nachts wirklich ordentliche Tiefsttemperaturen, aber blauer Himmel, Sonnenschein. Wir hatten es mit Hochdruckgebiet Clemens zu tun. Jetzt, die Woche wird eher so ein bisschen nasskalt. In den Bergen wird es ein bisschen schneien. Auch im Flachland sind mal Schneeregenschauer möglich. Aber so ein richtiger Wintereinbruch wird das nicht sein. Das könnte sich dann zum nächsten Wochenende hin ändern, denn am zweiten Adventswochenende stellt sich die Großwetterlage in Europa um. Es wird sich ein sehr hoch reichendes, kräftiges Hochdruckgebiet über dem Atlantik einnisten, was auch sehr weit in den Norden reicht, was selten der Fall ist, und so ein bisschen den Atlantik wie abriegeln. Und auf der Vorderseite wird sich über Skandinavien ein sehr kräftiges Tiefdruckgebiet entwickeln. Es könnte auch ein Sturmtief werden und das schaufelt dann aus Norden sehr, sehr kalte Luft zu uns herein. Und da wir es mit Tiefdruckeinfluss zu tun haben, wird der Niederschlag bei Temperaturen um den Gefrierpunkt oder darunter dann auch in tieferen Lagen zum Teil als Schnee fallen können. Verschiedene Wettermodelle habe ich mir angeguckt. Alle sind sich ziemlich einig, dass es an diesem zweiten Adventswochenende sehr kalt werden wird und sehr wechselhaft. Im Norden Deutschlands wird es wahrscheinlich auch eher sehr windig werden, aber vor allem in den Mittelgebirgen kann es richtig einwintern. Hier kann ordentlich Neuschnee herunterkommen. Aber auch in tieferen Lagen muss man am Sonnabend und Sonntag damit rechnen, dass es zum Teil Schnee bis in tiefere Lagen geben wird. Wie lange das Ganze dann hält, das steht noch so ein bisschen in den Sternen, obwohl auch die meisten Wettermodelle danach eher die kalte Lösung haben. Das heißt, dass wir uns weiterhin warm anziehen müssen, Schal und Mütze Pflicht werden. Und natürlich für alle Autofahrer und auch für die Bahn wird das bedeuten, wenn mal Schnee bis in tiefere Lagen fällt, dass es da zu Beeinträchtigungen kommen wird. Also es könnte winterlich in Deutschland werden, bereiten wir uns schon mal seelisch und moralisch darauf vor. Allerdings, in der Adventszeit ist das ja auch nicht nur schlecht.
Michaela Koschak hat an der FU Berlin Meteorologie studiert und ist vielen Menschen aus dem Fernsehen bekannt. Die 45-Jährige hat unter anderem für Sat.1, MDR und NDR das Wetter präsentiert. Außerdem ist sie Buchautorin. Seit 2019 arbeitet Michaela Koschak auch als Kolumnistin für t-online, kommentiert und erklärt bei uns regelmäßig Wetter- und Klimaphänomene.
- mit Videomaterial von Getty Images und Reuters