Im Norden Italiens Lawinen schneiden Gemeinden von der Außenwelt ab
Im Norden Italiens sorgt massiver Schneefall für Lawinenabhänge. Die Folge: Straßensperrungen, isolierte Gemeinden, Probleme mit dem Strom.
Nach einem großen Lawinenabgang ist ein ganzes Tal derzeit von der Außenwelt abgeschnitten. Die Lawine war in der Nacht auf Montag in der Region Aostatal im Nordwesten Italiens abgegangen und hatte unter anderem die Regionalstraße Val di Rhemes verschüttet. Wenige Tage zuvor war ein Münchner in der gleichen Region von einer Lawine erfasst worden und an den Folgen gestorben.
Lawinen in Italien: Aosta-Tal weitgehend isoliert
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa ist die Berggemeinde Rhêmes-Notre-Dame derzeit isoliert. Die Gemeinde umfasst etwa 80 Einwohner, dazu kommen Touristen. Bisher gibt jedoch keine Berichte über Schäden an Personen oder Sachen, wie die Bürgermeisterin von Rhêmes-Saint-Georges, Nella Therisod, mitteilt. "Die Ablösung ereignete sich im Weiler Mélignon und die Straße wurde weiter unten im Tal, im Weiler Frassiney, gesperrt", zitiert die Ansa Therisod. Aktuell prüften Techniker, wann die Straße wieder eröffnet werden könne, ohne jemanden zu gefährden.
Wegen der Lawinengefahr im Aostatal ist zudem seit gestern außerdem das obere Gressoney-Tal isoliert. Dort halten sich dem Bericht nach knapp 4.500 Menschen auf. Auch hier hatte sich eine Lawine gelöst und einen Straßen-Tunnel blockiert. Betroffen sind die Gemeinden Gaby und Cogne. Sicherheitshalber wurde die Regionalstraße gesperrt.
Stromausfälle gehören zu den Folgen
Aktuell sind in Gressoney-La-Trinité Fahrzeuge damit beschäftigt, die Straßen von den Schneemassen zu räumen. Die Arbeiten werden jedoch noch eine Weile andauern. Bürgermeister Alessandro Girod hofft darauf, dass die Straße am Nachmittag wieder befahrbar sein wird.
In der Nacht waren die Bewohner isoliert, ohne dass es jedoch "kritische Probleme" gab. Doch auch in der Gemeinde Gressoney weiter flussabwärts kam es zu einem größeren Stromausfall aufgrund eines Fehlers in der Mittelspannungsleitung. Mehrere Stadtteile waren dadurch ohne Strom. Aufgrund der Sperrung der Regionalstraße konnten Techniker den Schaden bislang noch nicht beheben.
Das kritische Wetter bleibt
Auch in Cogne wird über nächtliche Stromausfälle berichtet. Doch auch hier haben sich keine kritischen Probleme daraus ergeben, berichtet Cogne-Bürgermeister Franco Allera der Nachrichtenagentur. Der Ort Valgrisenche mit seinen knapp 200 Einwohnern ist nach aktuellem Stand wegen Lawinengefahr von der Außenwelt abgeschnitten. Schon in der vergangenen Woche war im Aosta-Tal vorsorglich ein Tal evakuiert worden.
Zwischen Ligurien und dem Piemont herrscht weiterhin schlechtes Wetter, und in der Gegend von Vercelli, insbesondere in Alagna Valsesia, am Fuße des Südhangs des Monte Rosa, fällt Schnee. In der Provinz Vercelli ist die Provinzstraße 124 vom Weiler Ferrate nach Carcoforo wegen Lawinengefahr gesperrt. Ein großer Erdrutsch hat eine Provinzstraße in der Gegend von Parma getroffen. Ligurien erwägt einen Antrag auf Verlängerung des Ausnahmezustands.