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Unwetter in Spanien: Alarmstufe rot – Ausgangssperre für 10.000 Menschen


Zahl der Todesopfer steigt
"Wunder" in Spanien – inmitten der heftigen Unwetter

Von dpa
Aktualisiert am 04.09.2023Lesedauer: 3 Min.
Unwetter in SpanienVergrößern des Bildes
Ein Beamter der Guardia Civil sucht an der Pedrera-Brücke nach Vermissten: Das Unwetter in Spanien hat mehrere Menschen das Leben gekostet. (Quelle: Alejandro Martínez Vélez/EUROPA PRESS/dpa/dpa-bilder)
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Starkregen, orkanartige Windböen, Hagel und Gewitter haben in Spanien Chaos und Verwüstung angerichtet. Es gibt mindestens fünf Tote.

Heftige Unwetter haben in Spanien mindestens fünf Menschen das Leben gekostet sowie großes Chaos und beträchtliche Sachschäden verursacht. Inmitten des Leidens spendete aber die Rettung eines kleinen Jungen etwas Trost. Viele Medien sprachen einstimmig von einem "Wunder".

Der Zehnjährige sei am Montag gegen acht Uhr morgens im Westen der Region Madrid auf einem Baum gefunden worden, nachdem er dort bei Starkregen und Orkanböen die ganze Nacht verbracht habe, teilte der regionale Notdienst mit.

Auf Baum geflüchtet

Der Junge war nach Erkenntnissen der Behörden am Sonntagabend auf den Baum geflüchtet. Zuvor war der Wagen seiner Familie unweit der Ortschaft Aldea del Fresno von den Wassermassen des über die Ufer getretenen Flusses Alberche mitgerissen worden. Der Vater, der am Steuer gesessen hatte, wurde am Montag noch vermisst. Die Mutter und die Schwester hätten sich aus eigener Kraft retten können, hieß es.

Der Zehnjährige sei von einem Finca-Wärter unterkühlt und mit verschiedenen Verletzungen am Körper zufällig entdeckt worden. Seinem Retter habe er dabei immer und immer wieder nur "Danke, danke, danke" gesagt, berichtete die Zeitung "El País" unter Berufung auf den Mann.

Wasser stand einer 73-Jährigen bis zum Hals

Für bewegende Momente sorgte auch die Erzählung einer Rentnerin, die nachts in Buenache de Alarcón in der Provinz Cuenca von zwei Polizisten gerettet wurde, als ihr "das Wasser bis zum Hals stand" und sie nicht aus ihrem Haus konnte, wie sie weinend dem spanischen TV-Sender RTVE erzählte. "Ich würde jetzt tot und begraben sein (...) ich weiß nicht, wie ich mich bedanken soll", sagte die 73 Jahre alte Felicia, als RTVE ihr ihre beiden Retter vorstellte.

Keine Rettung gab es indes für die drei Männer, deren Leichen am Montag in der Provinz Toledo südöstlich von Madrid geborgen wurden, wie die Regierung der Region Kastilien-La Mancha mitteilte. Eines der Opfer sei in der Gemeinde Bargas im Inneren eines Fahrzeugs gestorben. In der Ortschaft Casarrubios del Monte sei ein 20-Jähriger tot aus einem Garagenfahrstuhl geborgen worden. Und in der Gemeinde Camarena habe man einen 50-Jährigen leblos in einem Bach gefunden.

Bereits am Samstag waren zwei Männer im Alter von 31 und 34 Jahren bei der Begehung einer Schlucht in Saragossa im Nordosten Spaniens ins reißende Wasser gestürzt und ertrunken. Am Montag galten neben dem Vater des geretteten Zehnjährigen noch mindestens zwei weitere Personen - ein 83-jähriger Mann und eine jüngere Frau - als vermisst.

Viele Passagiere mussten in Bahnhöfen übernachten

Weite Teile Spaniens wurden am Samstag und Sonntag von Unwettern mit Starkregen, Orkanböen, Blitzschlägen und Hagel heimgesucht. Es kam zu vielen Flugverspätungen. Vielerorts wurde der Eisenbahnverkehr eingestellt. Hunderte Passagiere mussten daher in der Nacht auf Montag unfreiwillig in Bahnhöfen in Madrid, Málaga und anderen Städten übernachten.

Dutzende Straßen wurden gesperrt, Parks geschlossen. Unzählige Häuser, Keller, Garagen und Unterführungen wurden mit Wasser und Schlamm überschwemmt. Fassadenteile und Dachziegel stürzten auf die Straßen, Bäume wurden entwurzelt. Landwirtschaftliche Flächen wurden in verschiedenen Regionen stark in Mitleidenschaft gezogen.

Lage normalisiert sich nur langsam

Für die knapp 10.000 Einwohner der katalanischen Gemeinde Alcanar galt am Sonntag wegen der gefährlichen Überschwemmungen sogar ein mehrstündiges Ausgehverbot. Laut Wetterdienst fiel dort innerhalb von nur 24 Stunden eine Regenmenge von 215 Litern pro Quadratmeter. Die Lage normalisierte sich am Montag nur langsam. In Madrid waren etwa der U-Bahn- und Autoverkehr noch deutlich beeinträchtigt. Die beliebte Urlaubsinsel Mallorca blieb weitgehend verschont.

Mit Blick auf den nötigen Wiederaufbau beantragten die Regionen Madrid und Kastilien-La Macha inzwischen bei der Zentralregierung, zum Katastrophengebiet erklärt zu werden, um Staatshilfe zu erhalten. Schätzungen über die Höhe der Schäden lagen zunächst nicht vor.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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