Nach Warnung vor "extremen Unwettern" Starkregen verursacht überflutete Straßen und vollgelaufene Keller
Extreme Unwetter waren angekündigt, am Montagnachmittag entluden sie sich über dem Westen Deutschlands. Straßen und Keller standen unter Wasser.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte vor teils "extremen Unwettern" gewarnt – und in einigen Orten im Westen Deutschlands ist es gekommen, wie befürchtet worden war. Starkregen setzte am Montagnachmittag in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und im Saarland Straßen und Keller unter Wasser. Die Unwettergefahr nahm zum Abend hin ab, Gewitter auch mit Starkregen blieben jedoch weiter möglich.
In Nordrhein-Westfalen hatte für das Sauerland die zweithöchste Unwetter-Warnstufe gegolten. 25 bis 40 Litern Regen pro Quadratmeter und Stunde waren erwartet worden. In Schmallenberg im Sauerland fielen nach ersten DWD-Daten dann sogar 45 Liter Regen pro Quadratmeter in einer Stunde. Die Feuerwehr-Leitstelle des Hochsauerlandkreises berichtete zunächst von einzelnen Einsätzen. Dabei ist es nach den ersten Informationen etwa um Wasser im Keller oder auch um Geröll auf der Straße gegangen.
Autofahrer mussten flüchten
Aus Menden (Sauerland) berichtete die "Westfalenpost" von mehr als 100 Feuerwehreinsätzen aufgrund von vollgelaufenen Kellern, Wohnungen und Geschäften. Auch mehrere Straßen seien überschwemmt worden, Autofahrer mussten demnach aus ihren Fahrzeugen flüchten. Hier rechneten die Wetterdienste demnach damit, dass es am Abend ein weiteres Gewitter geben könnte.
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In einem Gebiet, das unter anderem Arnsberg und Unna einschloss, galt gar die höchste Warnstufe. Die Kreisverwaltung Olpe (Kreis Arnsberg) warnte am Nachmittag die Einwohner auf Facebook, elektrische Geräte anzuschalten und Keller und Tiefgaragen zu betreten. Später berichtete sie, die Bundesstraße 236 sei wegen des Starkregens zeitweise nicht zu passieren gewesen, die Feuerwehren seien wegen Überflutungen und Blitzeinschlägen im Einsatz.
Kreis Lippe: Mehr als 400 Einsätze der Feuerwehr
Im Laufe des Nachmittags hatte der DWD auch ein Gebiet östlich von Bielefeld in die höchste Warnstufe wegen der Gefahr von extrem heftigen Starkregen eingeordnet. Ein Gewitter stand dort lange Zeit an einer Stelle.
Es traf vor allem den Kreis Lippe: Wie die "Lippische Landes-Zeitung" schreibt, verzeichnete die Leitstelle der Feuerwehr dort bis zum Abend mehr als 400 Einsätze. Teils hätten ganze Straßenzüge unter Wasser gestanden, in vielen Kellern habe das Wasser bis zur Decke gestanden. Verletzt wurde demnach niemand. In der Stadt Lage habe die Feuerwehr nach Regen von bis zu 80 Litern pro Quadratmetern davor gewarnt, das Stadtgebiet mit dem Auto zu befahren, berichtet der WDR.
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Für NRW warnte ein Meteorologe des Dienstes: "Die Sache ist noch nicht vorbei." Im nördlichen Münsterland könnte es in den Abendstunden Gewitter geben, die aus den Niederlanden hereinziehen.
Überschwemmungen auch in Rheinland-Pfalz und im Saarland
Für Rheinland-Pfalz berichtete der SWR, dass vor allem der Eifelkreis Bitburg-Prüm von Starkregen betroffen gewesen sei. Felder, Straßen und Gärten seien überflutet worden. Kleinere Einsätze der Feuerwehr habe es zudem auch in Trier gegeben. Größere Schäden seien bislang jedoch nicht gemeldet worden.
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Im Saarland rückten Feuerwehr und das Technische Hilfswerk aus. In St. Ingbert seien in mehreren Bereichen Straßen überschwemmt und Kanaldeckel herausgedrückt worden, teilte die örtliche Polizei am Montag mit. "Es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen und Staus", sagte ein Sprecher. Bei einigen Häusern stehe Wasser im Keller. Auch zahlreiche Gärten waren überschwemmt.
Wie der SR berichtet, liefen auch in der Landeshauptstadt Saarbrücken einige Keller voll, es habe einige leichte Verkehrsunfälle durch Aquaplaning gegeben. Verletzt worden sei aber niemand.
In Baden-Württemberg liefen bei lokalen Unwettern am Nachmittag vereinzelt Keller und Unterführungen voll. Größere Unfälle oder Verletzte wurden den Polizeipräsidien im Land zunächst aber nicht gemeldet. Vor allem Feuerwehrleute waren gefragt. In Murrhardt sei ein Auto nicht mehr aus einer Unterführung gekommen, in der sich Regenwasser gesammelt habe, sagte ein Polizeisprecher. Nach einem Blitzeinschlag im Stellwerk der Ammertalbahn wurde der Zugverkehr im Bereich Tübingen vorübergehend fast komplett eingestellt. Der Schaden konnte aber schnell behoben werden.
Gewitter in der Nacht weiter möglich
Für die Nacht zum Dienstag rechnete der Deutsche Wetterdienst (DWD) in der Westhälfte, Teilen der Mitte sowie im Süden noch mit teils starken Gewittern mit örtlichem Starkregen um 20 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit, Hagel und teils stürmischen Böen um 70 Kilometer pro Stunde. Im Nordwesten seien Sturmböen um 85 Kilometer pro Stunde nicht ausgeschlossen. Örtlich bestehe zudem Unwettergefahr durch heftigen Starkregen mit mehr als 25 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit oder mehr als 35 Liter pro Quadratmeter in wenigen Stunden.
Unwetter und Starkregen treten als Wetterereignisse auch natürlicherweise auf. Durch die Klimakrise werden derartige Extremwetter jedoch wahrscheinlicher. Für Deutschland heißt das: Hitzewellen, Dürren oder Überschwemmungen werden in Zukunft häufiger auftreten. Mit Klimaanpassungsstrategien wollen die Bundesländer die Folgen abmildern.
- facebook.com: Kreisverwaltung Olpe
- wp.de: "Wetterdienst: Nächste Gewitterzelle um 20 Uhr über Menden"
- swr.de: "Unwetter trifft vor allem Eifel"
- sr.de: "Unwetter sorgte für Überschwemmungen in St. Ingbert"
- lz.de: "Lippische Feuerwehren kämpfen nach Unwetter gegen die Wassermassen"
- Nachrichtenagentur dpa