Sardinien: Superreiche feiern "Rüpel"-Party im Naturschutzgebiet

Ein Strand in einem Naturschutzgebiet auf Sardinien: Plötzlich tauchen Boote einer Luxusjacht auf, ein DJ legt los, Feuer brennen – bis die Küstenwache kommt.

Die illegale Party einiger Jacht-Urlauber mitten in einem Naturschutzgebiet macht in Italien derzeit Schlagzeilen. Einheimische prangern die gnadenlose Arroganz der Superreichen sowie "Rüpel-Tourismus" an.

Der Vorfall ist von der lokalen Naturschutzorganisation "Freunde von Talmone und Cala di Trana" ans Licht gebracht worden. Der Verein hatte auf Sardinien gefilmt, wie am Sonntag ein Motorboot am Strand von Talmone anlandete.

Jacht-Preis: 365.000 Euro die Woche

"Der Sommer der Hohlköpfe geht weiter", schrieb die Organisation bei Facebook. Laut italienischen Medien luden Bedienstete der 60 Meter langen Superjacht "Rock it" Pavillons am Strand ab, zündeten Grills an und bauten ein Volleyballnetz auf. Ein DJ legte währenddessen Musik auf. Es sei ein ständiges Kommen und Gehen von Booten gewesen.

Besitzer der Superjacht war bis 2023 ein US-Milliardär. Sein Vermögen wird von "Forbes" auf 2,4 Milliarden Dollar (2,2 Milliarden Euro) geschätzt, er ist Gründer einer Sandwich-Kette. Seit er die Jacht für 45 Millionen Dollar (42 Millionen Euro) verkauft hat, kann man sie chartern: Platz ist für elf Gäste, um die sich eine 14-köpfige Besatzung kümmert. An Deck gibt es einen Whirlpool. Mahagoni, Onyx und Marmor bestimmen das Interieur. Kostenpunkt: ab 395.000 Dollar (365.000 Euro) die Woche.

Motoren zerstören wertvolle Seegras-Prärie

Am Wochenende mussten die Gäste auf der "Rock it" ihre Partypläne auf Sardinien letztlich aufgeben: Die Naturschützer schalteten die Behörden ein, die Küstenwache kam und beendete das Fest. Die Boote mussten die Ausrüstung zurück zur Jacht transportieren – unter Applaus von anwesenden Badegästen wies die Küstenwache ihnen den Weg.

Denn am Strand ist das Baden zwar erlaubt, dies aber nur unter strengsten Auflagen, die die Menschen an Bord der "Rock it" allesamt missachteten. "Vor den Felsen des Strandes von Talmone gibt es eine riesige Seegras-Prärie", erklärte Myriam Stelletti von der Universität von Sassari der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. Im gefährdeten Neptun-Grasfeld brüten Fische, es schützt die Küste vor Erosion und hält das Meer sauber.

Die Motoren von Booten richten in dieser Seegraswiese erhebliche Schäden an. Bei Facebook hält ein Kommentator fest: "Es dauert nur fünf Minuten, um zu zerstören, was die Natur in hundert Jahren wachsen ließ."