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Tornado in Tschechien: "Solche Tornados gibt es auch hier"


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Deutschland bleibt nicht verschont
Katastrophe in Tschechien: "Solche Tornados gibt es auch hier"


25.06.2021Lesedauer: 3 Min.
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Zerstörerische Naturgewalt: Dieser Tornado hat den Süden Tschechiens verwüstet, mehr als 150 Menschen wurden verletzt. (Quelle: t-online)
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Verwüstete Orte, Tote, viele Verletzte – und beängstigende Aufnahmen. Der Tornado in Tschechien schockiert viele Menschen. Dabei war er für Europa gar nicht so ungewöhnlich, sagt Deutschlands Tornado-Experte Nummer 1.

Meteorologe Thomas Sävert, Experte für Wirbelstürme und Betreiber der "Tornadoliste" in Deutschland, ist über den schweren Tornado in Tschechien kaum verwundert. "Es ist wenig im Bewusstsein der Menschen in Deutschland, dass solche Tornados auch hier auftreten können und auftreten."

Wie stark war der Tornado in Tschechien?

In jedem Fall an der oberen Grenze der F3-Kategorie, sagt Sävert. Diese bezeichnet schwere Schäden und Windgeschwindigkeiten zwischen 254 und 332 km/h. Es könnte aber auch F4 gewesen sein. Dafür wird nach entsprechenden Anzeichen gesucht. Diese können beispielsweise vorliegen, wenn Bäume durch einen Sandstrahleffekt entrindet, Teiche leer gesogen wurden oder massive Gebäude komplett weg sind.

Aber auch durch die Luft gewirbelte Lkw wären ein Beleg. "Autos fliegen schon bei einem F3-Tornado durch die Luft." Auf der Erde sind bisher Tornados bis F5 registriert worden.

Kann es solche Tornados auch in Deutschland geben?

Kann es nicht nur, es gibt sie auch immer wieder, sagt Sävert. Er hat ausgerechnet, dass bei einem Tornado in Brandenburg bei Bad Liebenwerda am Himmelfahrtstag 1979 Windgeschwindigkeiten von 350 Kilometer in der Stunde erreicht wurden. "Da flogen Mähdrescher durch die Luft." Das war ein F4-Tornado.

Damals starb wie durch ein Wunder niemand. Im Juli 1968 legte ein F4-Tornado 35 Kilometer bis Pforzheim zurück, beschädigte auf seinem Weg in Deutschland mehr als 3.000 Gebäude.

Video | So entstehen "die gefährlichsten Winde der Welt"
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Quelle: t-online

Wie häufig sind Tornados?

F3-Tornados werden in Deutschland ein bis zwei Mal im Jahr registriert, sagt Sävert. "2004 hatten wir im Ruhrgebiet aber auch einen F2-Tornado mit 100 Millionen Euro Schaden." Aber nicht immer liegen dicht besiedelte Gebiete in ihrer Bahn. Insgesamt werden im Jahr 30 bis 60 Tornados in Deutschland registriert, sagt der Experte. "Das ist der Schnitt, es kann auch Ausreißer geben – 2006 waren es über 120." In Europa seien Tornados nicht unbedingt ungewöhnlicher als in den USA. "Es ist ein Klischee, dass dort starke Tornados viel häufiger vorkommen, dort gibt es sie auch nicht so oft."

Nehmen die Tornados zu?

Durch den Klimawandel werden mehr Extremwettereignisse erwartet. Deshalb sehen in sozialen Netzwerken manche Menschen im Tornado in Tschechien auch ein Alarmsignal. Es gibt jedoch keine Anzeichen, dass das Tornadoaufkommen insgesamt zugenommen hat oder Tornados durch den Klimawandel häufiger werden, sagt Sävert. Was es dagegen häufiger gebe: Verdachtsmeldungen, die er jährlich im dreistelligen Bereich erhalte. Durch Handykameras und soziale Netzwerke würden mehr Phänomene auffallen, oft handle es sich aber um Verwechslungen.

Womit können Tornados verwechselt werden?

Verdachtsmeldungen kommen häufig vor, weil Menschen eine Trichterwolke am Himmel sehen, wie sie auch bei Tornados auftritt. Wenn die Verwirbelung aber keinen Bodenkontakt hat, handelt es sich nicht um einen Tornado. Nach erheblichen Schäden wird manchmal auch ein Tornado vermutet, wenn es sich um einen sogenannten Downburst gehandelt hat.

Das sind schwere Fallböen in Gewittern, die lokal große Zerstörung anrichten können. Daneben gibt es Verwechselungen mit Verwirbelungen, die aber von Sand-, Heu- oder Wasserteufeln herrühren. Luft dreht sich schnellkreisförmig – aber durch Hitze am Boden. "Das hat mit Tornados nichts zu tun", sagt Sävert.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Thomas Sävert
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