Flugzeugunglück in Kasachstan Er filmte den Absturz: Blogger zu zehn Tagen Arrest verurteilt
Ein kasachischer Blogger war zufällig am Flughafen von Aktau, als dort am Mittwoch eine Passagiermaschine abstürzte. Er filmte das Geschehen. Das hat Konsequenzen.
Es war der kasachische Blogger Azamat Sarsenbajew, dessen Bilder in den vergangenen Tagen um die Welt gingen. Per Zufall hatte er am vergangenen Mittwoch den Absturz der Passagiermaschine der Fluggesellschaft Azerbaijan Airlines in Kasachstan gefilmt. Die Maschine vom Typ Embraer 190 war auf dem Weg von Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, nach Grosny in der russischen Teilrepublik Tschetschenien. Dort konnte sie jedoch nicht landen und wendete nach Kasachstan, wo die Maschine in der Nähe der Stadt Aktau am Kaspischen Meer zum Absturz kam.
Sarsenbajew dokumentierte die dramatischen Szenen am Absturzort. Doch nun wurde er von einem kasachischen Gericht zu zehn Tagen Arrest verurteilt. Sarsenbajew war noch am Tag des Absturzes festgenommen worden. In einem Facebook-Post nannte er seine Videos und Fotos als Grund für die Festnahme.
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Arrest wegen "Ungehorsams gegenüber Behördenvertretern"
Die Polizei wiederum erklärte, der Mann sei wegen Verstoßes gegen die öffentliche Ordnung festgenommen worden. "Er startete eine Drohne am Unfallort, was die Arbeit der Rettungsdienste und Ermittlungsmaßnahmen behinderte. Zudem folgte er nicht den Anweisungen der Polizeibeamten", hieß es in einer Pressemitteilung des Innenministeriums.
Nach Angaben des Anwalts des Bloggers wurde Sarsenbajew nun aber nicht wegen eines Verstoßes gegen die öffentliche Ordnung verurteilt, sondern wegen "Ungehorsams gegenüber Behördenvertretern".
Hinweise auf Abschuss des Passagierflugzeugs
Bei dem Absturz der Embraer 190 waren am Mittwoch 38 Personen ums Leben gekommen, 29 überlebten teils schwer verletzt. Die Schäden am Wrack der Maschine haben Spekulationen über einen möglichen Abschuss ausgelöst.
Die Regierung Aserbaidschans geht nach Medienberichten inzwischen davon aus, dass die russische Flugabwehr die Maschine abgeschossen hat – wahrscheinlich aus Versehen. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete, dies sei ihr durch ranghohe Staatsvertreter in Aserbaidschan bestätigt worden. Es wurden aber keine Namen genannt.
Auf die Möglichkeit einer Beschädigung der Maschine durch die russische Flugabwehr wiesen bereits kurz nach dem Absturz Militärblogger aus Russland hin. Internet-Flugzeugtracker wie "Flightradar24" berichteten, dass die GPS-Daten zur genauen Position des Flugzeugs über Russland gestört worden seien. Bilder vom Heck des Wracks zeigten kleine Löcher, die wie Einschläge der Splitter von Flugabwehrraketen aussehen.
- Eigene Recherche
- Pressemitteilung des kasachischen Innenministeriums
