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Ostsee: Öltanker "Annika" im Hafen von Rostock gelöscht


Angst vor Öko-Katastrophe in der Ostsee
Feuer auf Öltanker im Hafen von Rostock gelöscht

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 12.10.2024 - 05:23 UhrLesedauer: 3 Min.
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Videos zeigen das brennende Schiff und die Löscharbeiten. (Quelle: dpa)

Der 73 Meter langer Tanker "Annika" nordöstlich von Kühlungsborn in der Ostsee gerät in Brand. An Bord befinden sich 640 Tonnen Schweröl.

Das Feuer auf dem auf der Ostsee vor Mecklenburg-Vorpommern in Brand geratenen Tankschiff "Annika" ist aus. Das Schiff sei im Rostocker Überseehafen gelöscht worden, teilte das Havariekommando mit. In der Nacht zu Samstag hatte es kurz vor Mitternacht Rostock-Warnemünde erreicht und war danach weiter in den Rostocker Überseehafen geschleppt worden. Rund 120 Kräfte waren nach Angaben des Havariekommandos im Einsatz.

Am Tag nach dem Feuer auf einem mit Öl beladenen Tankschiff auf der Ostsee beginnt die Suche nach der Ursache. Sobald es möglich ist, werden Brandermittler an Bord gehen. Auch Taucher soll den Schiffsrumpf kontrollieren. Routinemäßig schaltet sich nach Havarien die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung ein. Das Schiff wurde in der Nacht zu Samstag in den Rostocker Hafen geschleppt, wo es um 1.00 Uhr festmachte.

"Aktuell erfolgt die letzte Kontrolle, um festzustellen, ob noch Glutnester vorhanden sind. Im Grundsatz kann man davon ausgehen, dass das Feuer an Bord gelöscht ist", sagte Michael Allwardt, kommissarischer Leiter der Feuerwehr Rostock.

Brach das Feuer im Farbenraum aus?

Der Öl- und Chemikalientanker war am Freitag vor Kühlungsborn in Brand geraten. Das Havariekommando des Bundes hatte die Gesamteinsatzleitung übernommen. Augenzeugen berichteten, es habe eine Verpuffung oder Explosion gegeben. Am Vormittag war dichter, schwarzer Rauch bis zur Küste zu sehen.

Der Brand auf dem Öltanker war wahrscheinlich nicht wie zunächst angenommen im Maschinenraum des Schiffes ausgebrochen. Man gehe man davon aus, dass sich das Feuer im Farben- und Lackraum ("Paintroom") entzündet habe, sagte ein Sprecher des Deutschen Havariekommandos im Rostocker Überseehafen. Zuvor hatte die "Ostsee-Zeitung" berichtet.

Am Nachmittag hatte ein Sprecher des Havariekommandos mitgeteilt, einem ersten Feuerwehrteam sei es gelungen, an Bord zu gehen. Später war entschieden worden, das brennende Schiff in den Rostocker Seehafen zu schleppen. Zuvor hatte bereits die "Ostsee-Zeitung" berichtet, der Kampf gegen die Flammen gestalte sich auf See als äußerst schwierig. Kurz vor Mitternacht erreichte das Schiff dann den Hafen. Der Zustand des Schiffes werde von Nautikern als stabil bewertet, teilte das Havariekommando mit.

Verletzte Seeleute mit Sauerstoff versorgt

Laut der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) waren die Helfer um kurz nach 9 Uhr am Freitag alarmiert worden. Alle sieben Besatzungsmitglieder seien daraufhin von der 73 Meter langen "Annika" gerettet worden.

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Ein DGzRS-Sprecher erklärte t-online, die Seeleute seien an Land gebracht und dem Rettungsdienst übergeben worden. Es gebe Verletzte, auf dem Weg an Land seien sie mit Sauerstoff versorgt worden.

Das Havariekommando des Bundes meldete später, die Seeleute seien mit leichten Verletzungen davongekommen. Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) sagte, er sei froh, dass niemand ernsthaft zu Schaden gekommen sei.

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640 Tonnen Schweröl an Bord

Laut Havariekommando befinden sich etwa 640 Tonnen Schweröl auf dem unter deutscher Flagge fahrenden Schiff, das zwischen Warnemünde und Kühlungsborn in der Mecklenburger Bucht vor Anker lag. Mehrere Schiffe bekämpften den Brand zunächst auf See von außen. Zahlreiche Schiffe und mehrere Hubschrauber waren zu Hilfe geeilt.

Vor Ort herrschten zum Unglückszeitpunkt westliche Winde mit fünf Beaufort (bis zu 38 km/h) bei einer Wassertemperatur von 10 Grad. Die "Annika" werde von einem Schlepper in Position gehalten, hieß es.

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Schweinswale, Küste und Steinriffe bedroht

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace äußerte Sorgen vor einer Verschmutzung des Ökosystems Ostsee. Der Tanker liege relativ nah an der Küste, sagte die Greenpeace-Meeresexpertin Daniela von Schaper t-online. In unmittelbarer Nähe befänden sich wertvolle Steinriffe. Zudem sei das Gebiet eine Kinderstube für Schweinswale.

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Das sei alarmierend, sagte von Schaper, denn: "Der Ostsee-Schweinswal ist stark bedroht. Es gibt nur noch wenige Hundert Individuen." Falls Öl austrete, müsse eine Verbreitung verhindert werden. "Jeder Tropfen Öl ist einer zu viel."

Generell sei es ein Problem, dass auf der Ostsee viele marode Öltanker unterwegs seien. Die Greenpeace-Expertin bekräftigte die Forderung der Organisation, schnellstmöglich aus Öl und Gas auszusteigen.

Laut Ministerium bisher keine Gewässerverunreinigung

Bisher hat der Brand laut Schweriner Umweltministerium keine Gewässerverunreinigung verursacht. Aber auch Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) sagte, er verfolge den Brand mit Sorge: "Die Lage ist sehr dynamisch. Wir werden alles tun, um größeren Schaden für die Umwelt abzuwenden."

Der Direktor des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW), Oliver Zielinski, warnte ebenfalls vor einer Öko-Katastrophe. "Das ist ein mit 640 Tonnen Schweröl beladenes Schiff wenige Kilometer vor der Küste und wir haben starken Westwind", sagte der Professor der Deutschen Presse-Agentur. "Das würde also im schlechtesten Fall in ein sehr sensibles Flachmeer-Ökosystem getrieben werden."

Zielinski betonte: "640 Tonnen – das ist eine große Menge Schweröl und kann einen massiven Schaden in der Umwelt verursachen." Er hoffe sehr, dass das nicht passiere.

Verwendete Quellen
  • Telefonate mit einem Sprecher der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger
  • Telefonate mit einem Sprecher des Havariekommandos
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