Sie ertranken nicht Obduktion der "Bayesian"-Opfer offenbart grausames Detail
Beim Untergang der Luxusyacht "Bayesian" starben sieben Menschen. Jetzt liegen erste Obduktionsergebnisse vor, die erschaudern lassen.
Vier der sieben Opfer des "Bayesian"-Untergangs sind offenbar nicht ertrunken, sondern erstickt. Das berichtet die italienische Zeitung "La Repubblica" unter Verweis auf erste Obduktionsergebnisse der Leichen. In den Lungen der Leichen sei kein Wasser festgestellt worden, ebenso wenig in ihren Luftröhren und Mägen.
Die Schlussfolgerung: Beim Untergang der Luxusyacht bildete sich offenbar mindestens eine Luftblase. Diese sei durch das steigende Wasser immer kleiner geworden, gleichzeitig habe der Kohlendioxidgehalt in der Blase stetig zugenommen. Das heißt: Das Gemisch, das die Menschen in dieser Blase atmeten, wurde immer giftiger.
Schließlich hätten die Opfer vermutlich aufgrund eines Luftröhrenkrampfs nicht mehr atmen können. Diese Annahme müsse nun aber noch durch Gewebeuntersuchungen bestätigt werde.
Ehefrau von Tech-Milliardär konnte eine Woche lang nicht gehen
"La Repubblica" enthüllte außerdem neue Details zu den letzten Momenten an Bord. Demnach hatte offenbar Angela Barcares, die Ehefrau des auf der Yacht ums Leben gekommenen Tech-Milliardärs Mike Lynch, noch versucht, die Menschen unter Deck zu warnen.
Sie habe die Verschlechterung der Wetterbedingungen früh bemerkt und sei aus ihrer Kabine aufs Hauptdeck gegangen, wo sich bereits neun der zehn Besatzungsmitglieder befanden. Die Luxusyacht habe erheblich geschwankt, Gegenstände seien "wie bei einem Erdbeben" zu Boden gestürzt, schrieb "La Repubblica".
Angela Barcares habe daraufhin versucht, zu den Menschen unter Deck zu gelangen. Dort hielten sich noch sechs der zwölf Passagiere auf. Doch plötzlich seien Wassermassen hereingeströmt, sodass sie nicht weiter vorwärtsgekommen sei. Außerdem schnitt sich Barcares, die barfuß war, die Füße an Scherben auf. Ihre Verletzungen waren so schwer, dass sie eine Woche lang nicht gehen konnte.
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Das Schiff kippte, Besatzungsmitglieder gingen über Bord
Bereits zuvor war bekannt geworden, dass in der Nacht des Untergangs der wachhabende Matrose wegen des Unwetters Alarm geschlagen und den Kapitän geweckt hatte. Dieser habe anschließend das Kommando übernommen und den Befehl gegeben, die im Schiffsinneren Schlafenden zu wecken.
Das Schiff sei dann plötzlich auf die Seite gekippt, mehrere Besatzungsmitglieder seien über Bord gegangen. "Wir haben es geschafft, wieder an Bord zu kommen und haben versucht, eine Menschenkette zu bilden, um diejenigen zu retten, die es bis ans Deck geschafft haben", wurde der Matrose von der italienischen Nachrichtenagentur Ansa weiter zitiert. Der Kapitän habe an vorderster Stelle gestanden und allen geholfen.
Gegen den Kapitän der am frühen Morgen des 19. August gesunkenen Yacht "Bayesian", den 51-jährige Neuseeländer James Cutfield, wird wegen des Unglücks ebenso ermittelt wie gegen den wachhabenden Matrosen und den Maschinisten.
- palermo.repubblica.it: "Il naufragio di Palermo: "Morti perché è finito l’ossigeno in cabina". Il responso delle autopsie sulle vittime del Bayesian" (italienisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa