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Unwetter und Hochwasser: Wann besteht Gefahr und was ist zu tun?


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Hochwasser droht
Diese Fehler machen Menschen immer wieder


Aktualisiert am 31.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Schwere Unwetter mit Hagel ziehen seit den Abendstunden durch Südbayern.Vergrößern des Bildes
Schwere Unwetter mit Hagel ziehen seit den Abendstunden durch Südbayern. (Quelle: IMAGO/Bernd März)

Ab wann müssen wir uns bei einem Unwetter Sorgen machen? Und wie reagieren wir dann am besten? t-online.de hat bei Hilfsdiensten und bei staatlichen Katastrophenschutzstellen nachgefragt.

Für das Wochenende wird in einigen Teilen Deutschlands vor starkem Unwetter gewarnt. Menschen in betroffenen Gebieten können sich darauf vorbereiten. Rede und Antwort standen deshalb t-online Markus Bensmann, der Leiter Notfallvorsorge der Malteser, eine Sprecherin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sowie das sächsische Innenministerium.

Ab wann muss ich mir bei Starkregen Sorgen machen?

Markus Bensmann, Leiter Notfallvorsorge der Malteser: Früh genug – also auch schon im Alltag – sollte man sich Gedanken machen und Vorbereitungen treffen. Fenster, Türen, die Wasser einlassen können, sollten Sie schließen. Keller sind besonders gefährdet. Halten Fenster, Türen, Abflussöffnungen dicht? Muss ich sie verstärken? Verfolgen Sie die lokalen Medien und Meldungen. Was sagen etwa Feuerwehr und Polizei? Und wenn es kranke oder mobil eingeschränkte Personen in Ihrem Haus gibt: Wie und wohin können sie evakuiert werden? Eine gute Übersicht bietet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe unter www.bbk.bund.de.

DRK: Verfolgen Sie aktuelle Wettermeldungen und Warnungen vor Starkregenereignissen. Wenn eine Sturzflut angekündigt wird, besorgen Sie sich wasserfeste Sperrholzplatten, Silikon zum Abdichten von Türen und Fenstern sowie Sandsäcke. Lagern Sie gesundheits- und umweltgefährdende Stoffe außerhalb des Sturzflutgefahrenbereichs.

Wie wird die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten informiert?

Ein Sprecher des sächsischen Innenministeriums: Sie können Warn-Apps wie die Nina-Warn-App installieren. Ist die Warnlage dramatisch, werden auch Katastrophen-Warnungen ohne App aufs Handy verschickt. Es werden lokal Sirenen und wenn möglich Sprachdurchsagen eingesetzt. Natürlich informieren auch lokale Medien. All diese Warnungen sind Empfehlungen. Wenn aber die Polizei oder die Feuerwehr vor Ihrem Haus steht und durchsagt, dass geräumt werden muss, dann müssen Sie dem Folge leisten. Viele wollen dann zwar immer noch nicht ihr Haus verlassen, aber dann ist die Gefahr für Leib und Leben groß.

Wie verhalte ich mich, wenn Wasser ins Haus läuft?

Markus Bensmann, Leiter Notfallvorsorge der Malteser: Halten Sie sich vom Keller und Strom fern. Schalten Sie den Strom früh genug ab, bevor eindringendes Wasser die Leitungen erreicht. Häufig unterschätzen Menschen schnell steigendes Wasser. Daher ist es wichtig, früh genug Entscheidungen zu treffen. Gehen Sie kein Risiko ein. Liegen Sie in einer Tallage, ist der Keller oder eine Tiefgarage besonders gefährdet, auch plötzlich vollzulaufen. Begeben Sie sich in höhere Lagen.

DRK: Bleiben Sie im Gebäude und verfolgen Sie die Wettervorhersagen des Deutschen Wetterdienstes und Meldungen der Regionalprogramme. Schalten Sie rechtzeitig den Strom ab. Bei einem Notfall wählen Sie den Notruf der Feuerwehr 112. Benutzen Sie ein Mobiltelefon nur in Notfällen, um eine Überlastung des Netzes zu vermeiden. Helfen Sie Ihren Nachbarn. Achten Sie auf hilfsbedürftige Personen in der Nähe. Verstauen Sie Lagergut in wasserdichten Behältnissen

Was tue ich, wenn ich mich im Hause nicht mehr sicher fühle?

Markus Bensmann, Leiter Notfallvorsorge der Malteser: Wenn Sie sich unsicher fühlen, sprechen Sie ihre Angehörigen oder Nachbarn an. Überlegen Sie gemeinsam und entscheiden Sie zügig. Wer sich nicht wohlfühlt, sollte seine Wohnung frühzeitig verlassen. Es gibt oft Sammel- und Treffpunkte, wo Sie hingehen können, wenn sie nicht bei Angehörigen oder Freunden unterkommen.

Welche Fehler machen Menschen immer wieder?

Markus Bensmann, Leiter Notfallvorsorge der Malteser:
Sie riskieren etwas in schwieriger Lage: Plötzlich wollen sie etwa das Auto aus der Tiefgarage holen oder glauben, es werde sie nicht treffen. Es gilt, vorauszudenken!

Ab wann machen Experten sich Sorgen?

Markus Bensmann, Leiter Notfallvorsorge der Malteser: Ab den ersten Meldungen über anstehende große Wassermengen.

DRK: Die untere Katastrophenschutzbehörde gibt ab einer amtlichen Warnung einen Voralarm heraus, bei dem die Hilfsorganisationen wie das DRK ihre Einsatzkräfte in Einsatzbereitschaft bringen.

Ab wann rufen Hilfsorganisationen die Helfenden zusammen?

Markus Bensmann, Leiter Notfallvorsorge der Malteser: Ab den ersten Voralarmierungen durch die Behörden und ab den ersten Lagen, die Hilfe erforderlich machen.

DRK: Innerhalb des interoperablen Krisenmanagements sind sämtliche Behörden und Organisationen im Bevölkerungsschutz miteinander vernetzt und bewerten potenzielle Krisen- und Katastrophenlagen lokal, regional und überregional, um entsprechende Hilfe einzuleiten und die Lage zu bewältigen.

Ab wann ruft das Bundesland Katastrophenalarm aus?

Ein Sprecher des Sächsischen Innenministeriums: Zunächst können Landkreise Katastrophenalarm auslösen. Das tun sie, wenn sie merken: Wir können die Lage nicht mehr mit unseren eigenen Mitteln und Leuten bearbeiten. Wenn mehrere Landkreise betroffen sind, können wir auch als Land Katastrophenalarm ausrufen, um damit Hilfskräfte aus anderen Bundesländern anzufordern.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Markus Bensmann, Leiter Notfallvorsorge der Malteser, 30.5.2024
  • Interview mit einer Sprecherin des Deutschen Roten Kreuzes, 30.5.2024
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