"Sicherheit ist oberstes Gebot" Hurrikan Ian erreicht in Kürze Kuba – Sturmfluten erwartet
Ein Tropensturm mit womöglich katastrophaler Wucht nähert sich derzeit Kuba und dem westlichen Florida. Evakuierungen haben begonnen.
Der Hurrikan "Ian" gewinnt an Stärke und nimmt Kurs auf Kuba und den US-Bundesstaat Florida. Der Wirbelsturm erreichte nach Angaben des US-Hurrikanzentrums am Montagabend (Ortszeit) eine Stärke der Kategorie 2 von 5. Die Prognose des Hurrikanzentrums für Ian "zeigt eine noch nie da gewesene Verstärkungsrate von einem tropischen Sturm zu einem mächtigen Hurrikan", sagte der Meteorologe Brandon Miller dem Nachrichtenmedium CNN. Etwa 20.000 Menschen seien in der westkubanischen Provinz Pinar del Rio evakuiert worden.
"Die Sturmflut könnte heute Abend und am frühen Dienstag den Wasserstand entlang der Küste Westkubas in Gebieten mit auflandigen Winden im Hurrikan-Warngebiet um bis zu 9 bis 14 Fuß über den normalen Gezeitenstand anheben", zitiert CNN ein amerikanisches Hurrikanzentrum.
Bis Dienstag werden auf Kuba "lebensbedrohliche Sturmfluten, Orkanböen, Sturzfluten und mögliche Erdrutsche" erwartet. Der Hurrikan soll dann möglicherweise mit Stärke 4 weiter in Richtung Westküste Floridas ziehen. Dort warnen die Meteorologen ab dem Mittwoch vor Sturmfluten – das Risiko sei zwischen den Städten Fort Myers und Tampa am größten. Es werden ab dem späten Dienstagabend (Ortszeit) Winde in Orkanstärke erwartet.
Träfe der Hurrikan auf Tampa, an Floridas Westküste, wäre die Stadt seit 100 Jahren das erste Mal direkt betroffen. Die Einwohner werden gebeten, ihre Häuser zu verlassen. "Das ist nichts, womit man spaßen sollte. Wenn Sie gehen können, gehen Sie einfach jetzt", sagte die Bürgermeisterin von Tampa, Jane Castor, am Montag. Persönliche Dinge könne man ersetzen, das eigene Leben nicht.
Leichte Überschwemmungen in Kuba
Am Montagabend (Ortszeit) gab es in Kuba bereits Windböen und leichte Überschwemmungen in Küstengebieten der südlich gelegenen Isla de la Juventud und der westlichen Provinz Pinar del Río, wie die Staatsmedien berichteten. In Pinar del Río wurde laut der Zeitung der Kommunistischen Partei, "Granma", mit der Evakuierung von rund 50.000 Menschen begonnen. Nach einem Bericht des Portals Cubadebate kam es auf der Isla de la Juventud zu Stromausfällen.
Der Gouverneur des südöstlichen US-Bundesstaates, Ron DeSantis, hatte bereits am Wochenende vorsorglich den Notstand erklärt und die Bevölkerung dazu aufgerufen, Vorkehrungen zu treffen. Es würden Überschwemmungen erwartet, sagte er am Montag. Mehrere Tausend Soldaten der Nationalgarde seien mobilisiert worden. Er hoffe, dass sein Bundesstaat nicht zu hart getroffen werde. Die Menschen sollten aber mit Stromausfällen rechnen – diese könnten auch mehrere Tage anhalten. "Sicherheit ist oberstes Gebot", warnte DeSantis.
- Nachrichtenagentur dpacnn.com: "Hurricane Ian strengthens to Category 2 storm" (englisch)