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Zirkus-Zebra – Nach Tod von Pumba wächst die Wut: "Keinen Grund, zu töten"


Ausgebüxtes Zebra erschossen
Der Tod von Pumba sorgt für Entsetzen

Von dpa, t-online, pdi

Aktualisiert am 04.10.2019Lesedauer: 3 Min.
Liepen: Das Zebra Pumba liegt erschossen am Straßenrand.Vergrößern des Bildes
Liepen: Das Zebra Pumba liegt erschossen am Straßenrand. (Quelle: dpa)

Einen Tag nach dem Tod von Pumba wird die Kritik am Vorgehen der Einsatzkräfte größer. Das Zebra war ausgebüxt, wanderte zeitweise auf der A20 umher. Wenige Stunden später lag es tot am Rand eines Feldweges.

Pumba liegt erschossen im Straßengraben in der kleinen Ortschaft Liepen, rund 40 Kilometer östlich von Rostock. Daneben stehen fünf Mitarbeiter des Circus Barlay. Die Tränen fließen, sie können es nicht fassen, dass ihr fünfjähriges Zebra tot ist. Neben der Trauer kommt auch Wut auf. Musste das Tier wirklich sterben?

Einen Tag nach dem Tod des Zebras mehrt sich die Kritik am Vorgehen der Feuerwehr, die Pumba erschoss. So sei nach Darstellung von Augenzeugen die Tötung des Zebras, das sich zuvor auf die Autobahn 20 verirrt hatte, nicht notwendig gewesen. Deswegen ermittelt nun auch die Rostocker Polizei.

"Die Ermittlungen der Polizei befassen sich mit dem kompletten Vorfall", erklärt ein Polizeisprecher gegenüber t-online.de. "Es geht um die Flucht des Tieres, den Unfall auf der Autobahn und die Erschießung." Nähere Angaben über den genauen Umstand der Tötung wollte die Polizei zunächst nicht machen.

"Keinen Grund, das Tier zu töten"

Zuvor zeigten sich Anwohner, der Zirkus und Tierschutzorganisationen entsetzt von dem Tod des Zebras. "Es ging doch gar keine Gefahr aus", sagt Anwohnerin Petra Melchin am Mittwoch über Pumba. "Der war kaputt, der Kopf war unten." Ihrer Meinung nach hätte direkt neben dem Tier nur ein fünf Meter entferntes Tor zu einem umzäunten Feld geöffnet werden müssen. "Er wäre reingelaufen und gut wäre es gewesen." Es habe keinen Grund gegeben, das Tier zu töten. "Definitiv nicht." Und dann habe der Schütze seine Schüsse aus naher Entfernung abgegeben: "Das waren keine zehn Meter." Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. "

Auch Zirkuschefin Adriane Ortmann ist entsetzt. Die Polizei habe zugesichert, dass Pumba nur betäubt werde. "Er hat ganz brav hier gestanden", sagt sie dem Sender "Antenne Mecklenburg-Vorpommern". Sein Ausflug wäre hier zu Ende gewesen. Alle seien geschockt.

Zirkus-Mitarbeiter kündigten an, Anzeige gegen den Schützen zu erstatten. Jonny Ortmann sagt, dass am Freitag die Premiere in Tessin trotzdem stattfinden werde. "Es muss ja weitergehen." Das sei eben das Zirkusleben. Und es werde in der Manege auch wieder gelacht.

Die Tierschutzorganisation Peta forderte unterdessen ein bundesweites Wildtierverbot in Zirkussen. Der Ausbruch der beiden Zebras sei ein weiterer Beleg dafür, dass Zirkusbetriebe solche Tiere weder sicher noch artgerecht unterbringen können, hieß es in einer Mitteilung vom Mittwoch.

Zwei Zebras auf der Flucht

Das Drama hatte in der Nacht zu Mittwoch angefangen, als der Zirkus in Tessin ankam. Das Problem sei gewesen, dass sie mit ihren vier Schwertransportern und den Tieren nicht aufs Gelände fahren konnten, wie Zirkuschef Jonny Ortmann berichtet. Sonst wären die Tiere einfach ins Gehege gelaufen. Beim Ausladen seien die zwei Zebras abgehauen.

Laut Polizei ließ sich eines der Tiere einfangen und wurde zurückgebracht. Pumba ließ sich aber weder mit Futter noch mit anderen Methoden dazu bewegen, zurückzukommen. Er lief am Mittwochmorgen auf die Autobahn 20 und verursachte dort einen Unfall. Beim Versuch, einen Zusammenstoß mit dem Zebra zu vermeiden, berührten sich zwei Autos. Verletzt wurde niemand. Die Autobahn wurde gesperrt.

Auf der weiteren Flucht überlief Pumba die Motorhaube eines Wagens und beschädigte einen Streifenwagen. Neben der Polizei wurde noch die Tierrettung der Rostocker Feuerwehr verständigt. Die Flucht des Zirkus-Zebras wurde schließlich in Liepen von einem Mitarbeiter der Tierrettung mit zwei Schüssen beendet.


Über den Ablauf in dem rund 60-Einwohner-Ort gibt es zwei Versionen. Wie der Rostocker Stadtsprecher Ulrich Kunze berichtete, war der Einsatz eines Betäubungsgewehrs nicht möglich, da eine Gefährdung anderer nicht ausgeschlossen werden konnte. "Das Tier war nach Einschätzung der Mitarbeiter nicht zu bändigen." Aus einer Distanz von rund 60 Metern sei nur der Schuss mit scharfer Munition möglich gewesen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagentur dpa
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