"Angriffe häufen sich" FDP fordert Jagd auf Wölfe
Ein Wolf reißt in der Nähe von Rostock 13 Schafe. Dies ruft die FDP im Bundestag auf den Plan: Die Liberalen möchten das Schießen der Tiere erlauben.
Nach dem erst jetzt bekannt gewordenen Wolfsangriff mit mindestens 13 toten Schafen im Sommer nahe Rostock hat die FDP die Jagd auf das Raubtier gefordert. "Der Wolf ist schon lange kein exotischer Besucher mehr", sagte der Bundestagsabgeordnete Hagen Reinhold aus Wismar. Wolfsangriffe auf Nutztiere häuften sich, der Wolf müsse als jagdbare Tierart in das Bundesjagdgesetz aufgenommen werden.
Die FDP habe dazu bereits im Januar 2018 einen Antrag in den Bundestag eingebracht, der aktuell im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit behandelt werde. "Die Anhörungen der Sachverständigen waren nahezu einstimmig: Jäger müssen den Wolf wieder schießen dürfen", sagte Reinhold. Er forderte außerdem eine Beweislastumkehr für Wolfsgeschädigte. "Es kann nicht sein, dass Geschädigte Monate lang auf ein genetisches Gutachten warten müssen, um ihren Anspruch auf Ausgleichszahlungen geltend machen zu können", sagte Reinhold.
Schafsrisse durch Wolf nahe Rostock
Erst kürzlich hatte ein Wolf in der Nähe von Rostock mehrere Schafe gerissen. Ein Halter habe auf seiner Weide in Blankenhagen, 20 Kilometer östlich der Hansestadt, bereits am 3. August 15 tote Tiere gefunden, berichtete am Sonntag NDR 1 Radio MV. Zudem seien zehn Tiere verletzt worden, einige so schwer, dass sie getötet werden mussten. Das Landwirtschaftsministerium nannte eine andere Zahl und sprach von einem "Rissvorfall mit 13 getöteten Schafen".
Dem Ressort zufolge hat ein DNA-Gutachten einen Wolf als Verursacher bestätigt. "Eine Kotprobe hat den Wolf überführt", sagte Ministeriumssprecherin Martina Plothe der Deutschen Presse-Agentur. Der Schäfer werde entschädigt.
Mutmaßungen, der Wolf könnte sich dort angesiedelt haben, bestätigte das Ressort nicht. "Wir gingen nach diesem Vorfall bislang von einem durchziehenden Einzeltier aus und prüfen jetzt, ob sich ein Wolf oder mehrere Wölfe dauerhaft im Billenhäger Forst aufhalten", sagte Plothe. Ein dauerhafter Aufenthalt eines Wolfes in dem genannten Gebiet lasse sich aus der DNA-Untersuchung nicht ableiten.
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Der Vorfall war seinerzeit nicht veröffentlicht worden. Auch beim Schafhalter, der die Risse umgehend gemeldet habe, sei trotz Nachfragen zunächst keine Rückmeldung über das Ergebnis des Rissgutachters eingegangen, berichtete der NDR. Das Ministerium habe die Verzögerungen mit Personalproblemen aufgrund der Sommerferien und der Umstellung des Wolfsmanagements begründet.
Ende September hatte das Ressort angegeben, bis dato hätten Wölfe 2018 in Mecklenburg-Vorpommern ähnlich viele Schafe, Rinder und andere Nutztiere attackiert wie in den Vorjahren. Elf Wolfsattacken seien registriert worden, bei denen 68 Kälber, Schafe oder Damhirsche in Gehegen getötet oder verletzt wurden. In der Zahl sind laut Ministerium die Risse von Blankenhagen enthalten. Regionale Schwerpunkte seien der Süden Vorpommerns um Ueckermünde und Löcknitz sowie Ludwigslust-Parchim gewesen, hieß es in der Zwischenbilanz. In den Jahren 2017 und 2016 waren 88 beziehungsweise 72 getötete und verletzte Nutztieren gezählt worden.
- dpa