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Allgäu: Wolf hat Kälber im Oberallgäu getötet


Allgäu
Wolf hat Kälber im Oberallgäu getötet

Von dpa
Aktualisiert am 16.08.2018Lesedauer: 2 Min.
Ein Wolf im Nationalpark Bayerischer Wald: Weitere Untersuchungen sollen Auskunft über das Geschlecht und die Herkunft des Wolfes im Allgäu geben.Vergrößern des Bildes
Ein Wolf im Nationalpark Bayerischer Wald: Weitere Untersuchungen sollen Auskunft über das Geschlecht und die Herkunft des Wolfes im Allgäu geben. (Quelle: Patrick Pleul/dpa-bilder)
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Im Allgäu sind fünf Kälber tot aufgefunden worden. Untersuchungsergebnisse bestätigen nun, dass ein Wolf für ihren Tod verantwortlich ist. Die Landwirte sollen unterstützt werden.

Fünf Kälber im Allgäu sind von einem Wolf getötet worden. Dies ergab die genetische Analyse von Speichelspuren, wie das Landesamt für Umwelt (LfU) am Donnerstag in Augsburg mitteilte. Die Landwirte erhielten nun "zügig und unbürokratisch" eine Entschädigung. LfU-Präsident Claus Kumutat kündigte zudem einen runden Tisch an, um über das weitere Vorgehen zu sprechen. "Dabei werden wir klären, wie wir die Landwirte in der Region schnell unterstützen können." Die Bauern sollen zudem einen festen Ansprechpartner bekommen.

  • Im Notfall: Söder für Wolf-Abschuss in den Alpen

Weitere Untersuchungen sollen nun Erkenntnisse zum Geschlecht und zur Herkunft des Wolfs im Allgäu liefern. Unklar sei, ob sich das Tier weiter in der Region aufhält oder bereits weitergezogen ist. Ende Juli und Anfang August waren in Burgberg und Wertach (Landkreis Oberallgäu) mehrere tote Kälber gefunden worden.

Aktionsplan soll Sicherheit der Bayern gewährleisten

Noch am Donnerstag wollte die Staatsregierung ihren Entwurf für den "Bayerischen Aktionsplan Wolf" an die beteiligten Verbände schicken. Dieser sei "seit Jahren überfällig", sagte Kai Frobel vom Bund Naturschutz. Der Aktionsplan soll noch in diesem Jahr in Kraft treten. Die Sicherheit der Menschen soll darin laut dem LfU oberste Priorität haben. Zudem bekenne sich die Staatsregierung zur Weidetierhaltung. Diese soll "ohne unzumutbare Mehraufwendungen" für die Bauern flächendeckend und dauerhaft erhalten bleiben.

In Gebieten mit standorttreuen Wölfen setze der Aktionsplan auf vorbeugende Maßnahmen wie Schutzzäune. Ein Sonderfall seien die Alm- und Alpflächen: Wenn hier Präventionsmaßnahmen unmöglich seien, könnten Wölfe auch abgeschossen werden. Dafür sprach sich auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) aus: "Wir achten die Gesetze. Wir müssen aber alles dafür tun, dass Menschen und Vieh geschützt werden", sagte er der "Augsburger Allgemeinen".

Auch Kai Frobel sagte: "Wir haben kein Problem damit, wenn einzelne Tiere getötet werden – wenn sie viele Weidetiere gerissen haben und wenn es vorher Präventionsmaßnahmen gab." Solche Ausnahmen dürften aber nicht zur Regel werden. Es dürfe nicht zu einer "verbalen Hetzjagd auf den Wolf" kommen, sagte Frobel.

Naturschutzverband möchte einheitliche Regeln einführen

Der Naturschutzverband fordert seit Jahren verbindliche Regeln, um die Interessen von Weidetierhaltern und den Schutz der Wölfe in Einklang zu bringen. Andere Länder zeigten, dass es dafür gute Modelle gebe, sagte Frobel. Angesichts einer zunehmenden Zahl von Wölfen könne man sich in Bayern den Luxus nicht mehr leisten, Nutztiere einfach frei und unbeaufsichtigt herumlaufen zu lassen. "Hier braucht es jetzt Zukunftsmodelle", sagte Frobel. Da vor allem in Steillagen Zäune keine vernünftige Option seien, fordert der Verband, dass der Freistaat die Kosten von Herdenschutzhunden sowie von wolfsicheren Zäunen im Flachland komplett übernimmt.

Seit 2006 werden in Bayern immer wieder einzelne Wölfe nachgewiesen – in der Regel sind es jedoch durchziehende Jungtiere. Ein standorttreues Wolfspaar gibt es im Freistaat seit Anfang 2018 im Veldensteiner Forst im oberfränkischen Landkreis Bayreuth. Anfang August wurden dort auch zwei Wolfswelpen fotografiert. Außerdem gibt es seit Ende 2016 je ein standorttreues Paar auf dem oberpfälzischen Truppenübungsplatz Grafenwöhr im Landkreis Neustadt an der Waldnaab sowie im Nationalpark Bayerischer Wald.

Verwendete Quellen
  • dpa
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