Neues Gesetz Italien will Tieraufführungen im Zirkus verbieten
Das italienische Parlament beschließt ein neues Gesetz zum Schutz von Zirkustieren. Tierschützer hoffen nun, dass Deutschland bald nachzieht.
In Italien sollen Tiere bald von Auftritten in der Manege verschont werden. Ein sofortiges Verbot ist darin jedoch nicht festgeschrieben. "Das neue Gesetz sieht die schrittweise Überwindung der Auftritte von Tieren im Zirkus vor", erklärte Kulturminister Dario Franceschini. Wie der Prozess vonstatten gehen soll, wurde nicht präzisiert.
Wie der britische "Express" berichtete, sind von dem Gesetz etwa 2.000 Wild- und Haustiere betroffen. Vor der Entscheidung hatte die internationale Tierschutzorganisation "Animal Defenders International" (ADI) monatelang mit ihrer Kampagne "Stop Circus Suffering" für eine gesetzliche Regelung geworben.
Der ADI-Präsident Jan Creamer äußerte sich nach der Entscheidung erfreut: "Zirkusse reisen Woche für Woche von einem Platz zum nächsten, verwenden zusammenklappbare Käfige, und können daher die Bedürfnisse der Tiere nicht sicherstellen. Wir begrüßen die Entscheidung in Italien und fordern weitere Länder auf, diesem Beispiel zu folgen."
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Die "British Veterinary Association" folgte dieser Einschätzung: "Die Bedürfnisse von Wilkdtieren können in einem Zirkus nicht geboten werden - sowohl in Bezug auf die Unterbringung als auch auf die Möglichkeit, ein natürliches Verhalten zu zeigen."
Tierschützer: "Armutszeugnis" für Deutschland
Der Deutsche Tierschutzbund sprach von "guten Nachrichten" aus Italien, die aber ein "Armutszeugnis" für Deutschland seien. "Die zukünftige Bundesregierung ist in der Pflicht, endlich nachzuziehen", hieß es in einer Mitteilung.
Auftritte von Zirkus-Tieren sind in der Bundesrepublik sehr umstritten. Tierschutzverbände fordern vehement, die Haltung von Wildtieren im Zirkus ganz zu verbieten. Laut Statistik gibt es EU-weit 300 Zirkusse - von denen 98 aus Deutschland kommen.
Ähnliche Verbote existieren bereits in Rumänien, dem Iran und den Niederlanden, aber auch in einzelnen US-Städten wie Los Angeles, New York City und Portland, Maine. Erst letzte Woche hatte zudem Indien das seit 1998 bestehende Gesetz zum Schutz von Bären, Affen, Tigern und Panthern auf sämtliche Wildtiere ausgedehnt.
In weiteren EU-Ländern wie Wales oder Schottland werden ebenfalls gesetzliche Regulierungen zum Tierschutz in Zirkussen diskutiert. England hat zwar schon 2013 ein entsprechendes Gesetze beschlossen, aber bislang noch nicht zur Anwendung gebracht.