Tschechien: Biberfamilie spart Behörden 1,2 Millionen Euro

Während die Ämter noch diskutierten

Biber bauen Millionendamm einfach selbst

Manchmal ist schnelles Handeln effektiver als jahrelange Planung: Eine Biberfamilie in Tschechien hat das bewiesen. Bis zu 1,2 Millionen Euro spart Tschechien wahrscheinlich ein, dank einer Biberfamilie.

Eine Biberfamilie hat in Tschechien bei der Renaturierung eines Bachlaufs geholfen und damit Naturschützern erhebliche Kosten und Arbeit abgenommen. Die Tiere bauten am Fluss Klabava einen Damm und schufen so ein neues Sumpfgebiet, wie Bohumil Fiser, Leiter des Landschaftsschutzparks Brdy, nach Angaben der Agentur CTK erklärte.

Das Gebiet, ein ehemaliger Truppenübungsplatz, liegt etwa 50 Kilometer südwestlich von Prag. Wo die Biber ihren Damm gebaut haben, fließt die Klabava durch einen künstlich angelegten Kanal an einem großen Fischteich vorbei. Nun siedeln sich dort Froscharten und auch ein seltener Steinkrebs an. Naturschützer, Wasserwirtschaftler, Kommunen und Forstbetriebe hatten zuvor jahrelang darüber diskutiert, ob und wie der Fluss in seinen natürlichen Lauf zurückversetzt werden könnte. Doch die Biber lösten das Problem kurzerhand selbst – und das auch besser als jeder Mensch könnte.

Einsparungen in Millionenhöhe

"Ein Biber kann in einer Nacht schaffen, wofür der Mensch mit einem Bagger eine Woche braucht", sagte Fiser im tschechischen Fernsehen "CT". Zudem müssten Menschen erst Genehmigungen einholen, wasserrechtliche Entscheidungen abwarten und Fördergelder beantragen. Fiser schätzt, dass die Biber dem Staat Einsparungen von bis zu 1,2 Millionen Euro beschert haben.

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Die fleißige Biberfamilie im Landschaftsschutzpark Brdy besteht aus den Eltern und zwei Generationen von Jungtieren. Der europäische Biber galt in Tschechien Anfang des 19. Jahrhunderts als ausgerottet, kehrte aber Ende des 20. Jahrhunderts aus Nachbarländern zurück. Heute wird die Population auf rund 15.000 Tiere geschätzt.