Träger des Bundesverdienstkreuzes Google würdigt afrodeutschen Zeitzeugen des Nationalsozialismus
Theodor Wonja Michael erlebte als schwarzer Deutscher die Weimarer Republik und die NS-Zeit. Später machte er als Schauspieler und Geheimdienstler Karriere. Nun verneigt sich die Suchmaschine vor seinem bewegten Leben.
Die Suchmaschine Google gedenkt des verstorbenen afrodeutschen Theodor Wonja Michael mit einer besonderen Geste: Am heutigen Freitag ist Michael in einem sogenannten "Doodle" auf der Startseite des Suchanbieters zu sehen.
"Doodles sind lustige, überraschende und manchmal spontane Änderungen am Google-Logo, mit denen wir Feiertage, Jahrestage und das Leben berühmter Künstler, Pioniere und Wissenschaftler ehren wollen", heißt es auf der Webseite zur Funktion des Seitenbanners. Seit 1998 sind so schon mehr als 4.000 Doodles auf der ganzen Welt entstanden.
Der Sohn eines Kameruners und einer Deutschen wurde 1925 in Berlin geboren. Während der Herrschaft der Nationalsozialisten verlor er nicht nur seinen Beruf, sondern auch seine deutsche Staatsbürgerschaft. Geld verdiente er zu dieser Zeit als Zirkusdarsteller und Komparse in Filmen, die die deutsche Kolonialzeit glorifizierten. Zwei Jahre wurde Michael bis zur Befreiung Deutschlands in einem Arbeitslager interniert.
Nach dem Krieg holte er sein Abitur und Studium nach und arbeitete zunächst als Schauspieler und Journalist. Daneben begann er in den Siebziger Jahren eine Laufbahn beim Bundesnachrichtendienst. Für sein Engagement als Zeitzeuge erhielt Michael 2018 das Bundesverdienstkreuz, am 19. Oktober 2019 verstarb er im Alter von 94 Jahren.
- Google: "Woher kam die Idee für das Doodle?"
- Spiegel: "Der vorletzte Zeuge"
- Deutsche Welle: "Ein Leben gegen den Rassismus"