Asylbewerber verbrannte 2005 Neue Ermittlungen im Fall Oury Jalloh
Oury Jalloh, ein Asylbewerber, ist 2005 in einer Dessauer Polizeizelle bei einem Feuer gestorben. Mehr als zehn Jahre nach seinem Tod kommen Zweifel an der Todesursache auf.
Die Analyse eines vor einem Jahr von der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau durchgeführten Brandversuchs lasse fraglich erscheinen, dass Jalloh "tatsächlich an den Folgen des Brands gestorben sein kann", schrieb die "Welt" am Mittwoch in ihrer Onlineausgabe.
Die Zeitung berief sich dabei auf Justizkreise. Die Staatsanwaltschaft will im Rahmen eines Todesermittlungsverfahrens die Umstände des Geschehens klären. Dazu gehört auch die Frage, ob möglicherweise Polizisten den 36-jährigen misshandelt und angezündet haben könnten. Er befand sich in Polizeigewahrsam in einer Zelle, wobei er an Händen und Füßen gefesselt auf einer Matratze lag.
Jalloh-Gedenkinitiative vermutet Mord
Das Landgericht Magdeburg hatte den damaligen Dienstleiter 2012 wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er Jalloh besser hätten überwachen müssen. Der Bundesgerichtshof bestätigte 2014 das Urteil, in dem davon ausgegangen wurde, dass der Mann aus Sierra Leone die Matratze selbst angezündet hatte.
Dies wird von einer Jalloh-Gedenkinitiative schon seit langem bezweifelt. Sie legte bereits 2015 ein eigenes Gutachten vor, das anzweifelte, dass dieser die Matratze selbst hätte anzünden können. Den von ihr damit beauftragten Experten zufolge war auch fraglich, ob Jalloh beim Ausbruch des Feuers überhaupt noch lebte.