Tod im Wald Das Millionen-Dollar-Geheimnis des Mr. Konnight
Er lebte zurückgezogen in einer verfallenen Hütte ohne Heizung und fließend Wasser. George Konnight schätzte sein Dasein als Eremit. Nach dem Tod des 79-Jährigen wird bekannt: Der Mann war mehrfacher Millionär.
George Konnight hätte sich viel leisten können: ein teures Auto, ein luxuriöses Haus, Reisen in ferne Länder. Doch der 79-Jährige gönnte sich nichts von alledem. Konnight lebte zurückgezogen in einem verfallenen Landhaus, das für die wenigen Besucher, die er empfing, eher wie eine verlassene Holzhütte wirkte - ohne Heizung, Strom und fließend Wasser.
Drei Millionen Dollar auf dem Konto
Am vergangenen Freitag wurde Konnight tot auf dem weitläufigen und bewaldeten Grundstück in Ramapo im US-Bundesstaat New York entdeckt. Was fast niemand wusste: Der Eremit war offenbar mehrfacher Millionär, auch wenn sich in seinem Haus kaum Habseligkeiten befanden. Er habe drei Millionen Dollar (umgerechnet 2,2 Millionen Euro) auf dem Konto gehabt, berichtete die Zeitung "The Journal News" am Donnerstag (Ortszeit) unter Berufung auf den Anwalt des Mannes. Das Geld stamme vor allem aus einem Landverkauf, sagte Thomas O'Connell.
"Er führte ein einfaches Leben, wie ein Eremit", sagte Polizeisprecher Mark Emma über Konnight. "Er hatte seinen Anwalt und einen anderen Mann, die hin und wieder nach ihm schauten. Ansonsten war er allein." Die Polizei hatte eine Suche mit Spürhunden nach dem 79-Jährigen gestartet, weil er seit mehreren Wochen nicht mehr gesehen worden war.
Seine Leiche wird obduziert, doch die Ermittler gehen von einer natürlichen Todesursache aus. Vermutlich sei Konnight aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes gestorben, als er auf dem Anwesen herumstreifte. Der alte Mann sei oft durch den Wald auf dem Grundstück gewandert und habe offenbar sein eigenes Feuerholz geschlagen, sagte Emma.
Erster Arztbesuch seit der Kindheit
Konnight lebte seit dem Tod seiner beiden Schwestern in den vergangenen Jahren allein auf dem Grundstück, das von der Familie einst als Farm betrieben wurde. Die Geschwister hatten seit ihrer Geburt in dem Haus gewohnt und waren offenbar nie einer regulären Arbeit nachgegangen. Wenn sie Geld brauchten, hätten sie Teile ihres Landes verkauft, sagte Anwalt O'Connell dem Blatt. Die Familie habe einst rund 200 Hektar Land besessen. "Sie haben ihren idyllischen Lebensstil genossen - abgeschottet von der Außenwelt, umgeben von Bäumen und mit Rehen, die durch den Wald rennen."
Erst kürzlich, so O'Connell, habe er es geschafft, eine Krankenversicherung für den 79-Jährigen zu bekommen. "Im Mai hab ich ihn zu einem Arzt gebracht, es war das erste Mal, seit ihm mit zwölf die Mandeln rausgenommen wurden."
Wie zurückgezogen George Konnight gelebt haben muss, verdeutlichen die Aussagen von Eugene Erickson, seit 1956 Nachbar des nun Verstorbenen, über die Geschwister: "Sie lebten wie Einsiedler. Niemand kannte sie." Auch Beverly Moore hat sich zu Wort gemeldet. Sie sei eine entfernte Cousine Konnights, sagte die 75-Jährige. Zuletzt gesehen habe sie ihn bei der Beerdigung ihres Großvaters. Das war 1973.